Andreas Frane wird Schauspieldirektor an der Pforzheimer Stadtbühne

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Andreas Frane wird Schauspieldirektor an der Pforzheimer Stadtbühne

Wechsel von Heilbronn

Seine neue Wirkungsstätte ist dem künftigen Pforzheimer Schauspieldirektor Andreas Frane nicht unbekannt. Der Chefdramaturg der Stadtbühne Heilbronn hat hier ab und zu Vorstellungen besucht und ist mit einigen ehemaligen Pforzheimer Theaterleuten gut bekannt.

Pforzheims künftiger Schauspielchef: Andreas Frane steht ab September auf der Stadtbühne.

Foto: Vincent Leifer

Für den in Franken geborenen Andreas Frane gibt es viele Bezüge zum Theater Pforzheim. Wenn der 53-Jährige im September seine Stelle als Schauspielleiter und künstlerischer Stellvertreter des designierten Intendanten Markus Hertel im Dreispartenhaus antritt, wird er eine lange (Vor-)Geschichte weiterschreiben.

„Weißt du, wer mein großer Mentor ist?“ Frane wirft plötzlich in einem Interview mit diesem Redakteur ein. Die Antwort dürfte so manchen Theaterfan aufhorchen lassen. Georgia Eilert, von 2008 bis 2013 Chefdramaturgin von Pforzheim, bestärkte den Mann, der ursprünglich Journalist werden wollte, in seiner Leidenschaft für die Bühnenwelt.

Wie klein und vernetzt diese Welt ist, insbesondere die des Theaters, hat der jetzige Chefdramaturg am Stadttheater Heilbronn in seiner Karriere oft erlebt. Und in Pforzheim, so scheint es, laufen immer wieder einzelne Fäden zusammen.

Georgia Eilert war Mentorin von Andreas Frane

Frane lernte seinen Mentor als Praktikant am Staatstheater Nürnberg kennen. Während seines späteren Engagements als Dramaturg in Oldenburg übernahm er Eilerts Wohnung und arbeitete dort in seinen letzten Lebensjahren mit Murat Yeginer, dem späteren Schauspieldirektor in Pforzheim. „Er war Schauspieler, aber ich habe auch Regie bei ihm geführt.“

Als Eilert und Yeginer in der Goldstadt landeten, besuchte Frane sie öfter und sah sich einige Aufführungen an. „Ich war damals schon in Heilbronn.“ Jahre später lernte er den designierten Intendanten von Pforzheim, Hertel, persönlich kennen. „Ich habe ihn zur Weltpremiere von ‚Born to be wild‘ eingeladen.“ Frane wird das Datum nicht vergessen. Es war der 14. März 2020, der erste Tag des ersten Lockdowns und die Premiere der Musical-Revue fiel – natürlich – Corona zum Opfer.

Wir haben gemerkt, dass wir uns gut verstehen.

Andreas Frane, zukünftiger Dramatiker

„Wir hatten bereits viel am Telefon gesprochen, uns E-Mails geschrieben und uns gegenseitig erkundigt“, sagt Frane. Denn damals hatten sich beide entschieden, sich gemeinsam auf Führungspositionen bei verschiedenen Häusern zu bewerben. Hertel für Regie und Musiktheater, er als Schauspielleiter und für Dramaturgie.

„Wir haben gemerkt, dass wir gut miteinander auskommen, wir haben ähnliche Visionen.“ Ein gemeinsamer Freund, der wusste, dass sie beide nach einer neuen Bühne in ihrer Theaterkarriere suchten, hatte sie zusammengebracht.

Als Schauspielleiterin in Pforzheim mehr Gestaltungsspielraum

Als sich Hertel um die Nachfolge des scheidenden Direktors Thomas Münstermann bewarb, war Frane eine Art Tandempartner. „Mir macht es Spaß, immer wieder Neues zu entdecken“, sagt Frane, der nach Stationen in Passau, Tübingen, Oldenburg und Hildesheim nun seit mehr als zehn Jahren in Heilbronn, einem Stadttheater wie Pforzheim, tätig ist.

Dabei reizt ihn, dass er als Schauspielleiter mehr Gestaltungsspielraum hat als in seiner jetzigen Position als Chefdramaturg. Seine künstlerischen Visionen sind in den Spielplan der Spielzeit 2022/2023 eingeflossen. „Es ist fertig und wird bald präsentiert.“

Er vertrete ein „gesellschaftspolitisches, wachsames Theater“, das sich mit den Themen dieser Stadt auseinandersetze, sagt Frane über seine Pläne für Pforzheim. „Aber ich habe auch ein großes Herz für gute Unterhaltung, aber sie muss Themen transportieren.“ Und zum Thema Klassiker zitiert er einen Freund und Kollegen: „Klassiker sind die Klassiker, die jeder Generation etwas zu sagen haben.“

Auch Frane freut sich auf die musikalische Tradition im dreiteiligen Haus. In Heilbronn wirkte er in mehreren Produktionen und in einer der dort seltenen Repertoireopern mit, etwa in Mozarts Cosi fan tutte. Als der Dirigent bei einer Aufführung ausfiel, sprang der ehemalige Pforzheimer Generalmusikdirektor Markus Huber ein – ein weiterer Teil der kleinen, vernetzten Theaterwelt. In Pforzheim nimmt Frane die Sache nun selbst in die Hand.

die Info

Zum Saisonende verabschieden sich Intendant Thomas Münstermann und Chefdramaturg Peter Oppermann aus Pforzheim. Neben Markus Hertel und Andreas Frane wechseln zur kommenden Spielzeit die neue Intendantin des Jungen Theaters Stephanie Kuhlmann und Bühnenbildnerin Esther Bätschmann ans Enzufer.