Schlechter Abschied für Oehler
Überraschung oder nicht? Die Enzkreisgemeinde Wiernsheim bekommt jedenfalls einen neuen Bürgermeister. Amtsinhaber Oehler wurde nach 40 Jahren abgewählt. Matthias Enz gewinnt im ersten Wahlgang klar. Die Ergebnisse und ersten Stimmen.
Foto: Harry Rubner
Wiernsheim hat einen neuen Bürgermeister. Die Wähler haben bei der Wahl am Sonntag klar hinter Matthias Enz gestanden. Der 40-jährige ehemalige Stadtkämmerer und jetzige Finanzchef der Stadtverwaltung Bretten wurde in der Lindenhalle mit Beifall begrüßt, bevor das endgültige Wahlergebnis verlesen wurde. Der SPD-Abgeordnete überzeugte mit seiner Bewerbung 74,68 Prozent der 3.632 Wähler. Wahlberechtigt waren 5.418 Bürgerinnen und Bürger. Enz kandidierte als unabhängiger Kandidat.
Für Amtsinhaber Karlheinz Oehler (parteilos) ist der Durchmarsch seines ehemaligen Mitarbeiters eine ziemliche Niederlage. Er steht seit 40 Jahren an der Spitze des Rathauses der Gemeinde Heckengäu und erhielt vor acht Jahren 84,28 Prozent der Stimmen.
Mit diesem deutlichen Ergebnis hatten selbst die auf einen Wechsel im Rathaus gehofften Menschen nicht gerechnet.
Der 67-jährige Oehler wollte dem Ganzen noch die Krone aufsetzen und bis zum letztmöglichen Termin, dem Tag seines 73. Geburtstags im April 2027, im Rathaus von Wiernsheim regieren. Für den Ruhestand sei er noch „zu jung“, hatte er weiter gewusst 20. Januar bei der Kandidatenpräsentation. Er wollte auch von ihm initiierte Projekte zu Ende führen.
Die Wahlbeteiligung liegt bei rund 67,04 Prozent
Foto: Harry Rubner
Die Mehrheit der Wiernsheimer wollte dies trotz Oehlers Verdiensten nicht. Sie vereitelten eine sechste Amtszeit ihres langjährigen Bürgermeisters. Oehler erhielt 23,01 Prozent der Stimmen. Weit abgeschlagen ist Ulrich Kisling. Der Entwicklungsingenieur für die Automobilindustrie aus dem Kreis Pinache überzeugte 2,23 Prozent der Wähler. Die Wahlbeteiligung lag bei 67,04 Prozent.
Als erste gratulierten dem neuen Bürgermeister die Landtagsabgeordneten Stefanie Seemann (Grüne) und Erik Schweickert (SPD) sowie Bürgermeisterkollegen wie Helge Viehweg aus Straubenhardt und Bastian Rosenau, Landrat des Enzkreises .
Enz selbst nannte das Wahlergebnis überwältigend und die Wahlbeteiligung von fast 70 Prozent einen Sieg für Wiernsheim und die Demokratie. Wann er sein Amt antreten wird, kann er noch nicht sagen. Dem ebenfalls anwesenden Bürgermeister von Bretten, Martin Wolff, versprach er, die Sache vor seiner Abreise zu klären.
„Es war ein schlimmer Abschied“, sagte Bürgermeister Oehler zu seinen 23 Prozent. Er hat noch 120 Tage Urlaub, die er jetzt nehmen wird. Er machte auch noch einmal deutlich, dass er zu jung für den Ruhestand sei. Was das bedeutet, ließ Oehler offen.