Steil bergab: Die größten Kryptowährungen haben am Wochenende erneut Verluste gemacht, Bitcoin hat seinen Wert im Vergleich zum jüngsten Rekordhoch halbiert. Was Anleger jetzt wissen müssen.
Am Wochenende fielen die Preise vieler wichtiger Kryptowährungen weiter. Bitcoin, die größte Kryptowährung der Welt, fiel am Samstag sogar zeitweise unter die 35.000-Dollar-Marke – und lag nur noch halb so viel wie damals bei ihrem jüngsten Rekordwert aus dem vergangenen Jahr.
Auch andere Kryptowährungen wie Ether, Cardano, Solana oder Binance Coin mussten am Samstag herbe Verluste hinnehmen. „Ein Abrutschen auf 30.000 US-Dollar sollte nicht allzu überraschend sein“, sagt Kryptoanalyst Timo Emden vom gleichnamigen Analysehaus zur Bitcoin-Entwicklung.
Am Sonntag zeigten einige Währungen wie Cardano oder Binance Coin eine vorsichtige Erholung. Ether und Bitcoin beendeten die Woche zumindest größtenteils seitwärts bei rund 2.490 $ und rund 35.300 $.
1,5 Billionen US-Dollar sind immer noch in den Markt investiert
Besonders stark brachen die kleineren Kryptowährungen ein. „Werte aus der zweiten und dritten Reihe verlieren innerhalb von 24 Stunden teilweise mehr als 20-30 Prozent“, erklärt Emden.
Trotz der jüngsten Turbulenzen gibt es in diesem Marktsegment noch viel Geld. Insgesamt liegt die Marktkapitalisierung aller Krypto-Assets bei 1,5 Billionen US-Dollar – auf dem Höhepunkt der Krypto-Welle im vergangenen Jahr war sie allerdings fast doppelt so hoch.
Hintergrund der scharfen Abwärtskurve sind dieselben Sorgen, die derzeit den Aktienmarkt belasten: die Zinserhöhungen der Fed. Sollte dieser tatsächlich wie geplant seinen Lauf nehmen, werden risikoreiche Investments wie Kryptowährungen, aber auch beispielsweise Tech-Aktien deutlich an Attraktivität verlieren.
Jetzt zeigt sich, wer die Nerven behält
Viele Anleger wollen deshalb ihre Gewinne aus dem vergangenen Jahr mitnehmen und zu Jahresbeginn verkaufen. Laut Emden hat die stetige Abwärtsbewegung eine Kaskade von Verkaufsaufträgen ausgelöst, die den Preis weiter drücken.
Jetzt zeigt sich, wer die Nerven behalten kann. „Der Markt wird derzeit von einem klassischen Verdrängungswettbewerb dominiert. Die schwachen Hände werden von den starken Händen verdrängt und aus dem Markt geworfen“, sagte Emden.
Es gab bereits einen Krypto-Winter 2017
Anleger sollten die Erholungstendenzen am Sonntag daher nicht als Zeichen der Stabilisierung interpretieren. „Am Markt herrscht mittlerweile mehr als eine Prise Ausverkaufsstimmung. Investoren flüchten fast panisch aus ihren Investments“, sagt der Experte. Anleger sollten sich daher auf weitere Unsicherheiten einstellen.
Solche Zeiträume sind für Kryptowährungen keine Seltenheit. Nach der letzten großen Welle im Jahr 2017 brach Bitcoin Anfang 2018 stark ein und ging in einen dreijährigen Winterschlaf. Dann erwachte er zu seinem fulminanten Siegeszug im vergangenen Jahr.