Deutliche Kursaufschläge: Profiteure der Russland-Sanktionen: Grüne Aktien wie Vestas, SMA, NEL & Co. – Was Anleger jetzt wissen müssen | Nachrichten

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Deutliche Kursaufschläge: Profiteure der Russland-Sanktionen: Grüne Aktien wie Vestas, SMA, NEL & Co. – Was Anleger jetzt wissen müssen |  Nachrichten

Besorgnis über die Abhängigkeit von russischen Energieimporten
Positives Marktsentiment für grüne Aktien
Die Hoffnung auf die Energiewende treibt die Aktien an

Der deutsche Leitindex schloss am 23. Februar, dem Tag vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine, bei 14.754 Punkten. Seitdem ist der DAX eingebrochen: Er ging bis auf 13.847,93 Punkte (Schlusskurs am 9. März) zurück. Auch an anderen Börsen weltweit hinterließ der Ukraine-Krieg tiefrote Spuren in den Portfolios der Anleger. Allerdings sind insbesondere bei grünen Aktien gegenläufige Kursbewegungen erkennbar. Wie nachhaltig ist der Kursanstieg bei grünen Aktien?

Vestas, Nordex & Co: Grüne Aktien feiern ein Comeback

Neben Rüstungsaktien wehren sich vor allem grüne Werte gegen den schwachen Aktienmarkt und konnten zuletzt deutlich profitieren. Die Abhängigkeit Europas von russischem Gas hat die Anleger in den letzten Wochen zunehmend nervös gemacht. Dass die Gaspipeline Nord Stream 2 in absehbarer Zeit in Betrieb gehen kann, erscheint zunehmend unwahrscheinlich, das Genehmigungsverfahren wurde ausgesetzt. Die Sorgen um die Energieversorgung werden auch von Russland selbst geschürt: Erstmals hat Russland offen damit gedroht, die Gaslieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 einzustellen. Inzwischen haben die USA ein Importverbot für russisches Öl verhängt.

In dieser durchwachsenen Situation sind die Ölpreise deutlich gestiegen und es wurden neue Rekorde bei Heizöl, Benzin und Diesel aufgestellt. Die seit Monaten weltweit viel diskutierte und mit Sorge betrachtete Inflation wird durch diese Entwicklungen verschärft. Im Februar – noch vor den jüngsten Höchstständen – hatte die Inflation im Euroraum bereits einen Wert von 5,8 Prozent erreicht.

In diesem Marktumfeld setzen Anleger vor allem auf grüne Aktien. Denn die Wende hin zu alternativen Energien scheint für die Energiesicherheit in Europa unabdingbar. Dies lässt sich auch an der Kursentwicklung verschiedener grüner Aktien ablesen.

Vestas Wind-Aktie

Die Aktien von Vestas Wind, die am Tag vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine bei rund 21,7 Euro gehandelt wurden, pendeln nun nahe der 30-Euro-Marke. Der dänische Windkraftkonzern profitiert insbesondere von den deutschen Klimazielen, die sich positiv auf die Geschäftsentwicklung der Dünen auswirken sollten. Zuletzt liefen die Geschäfte bei Vestas eher schleppend: Die Gewinne brachen angesichts von Lieferengpässen und steigenden Kosten um 78 Prozent ein. Den Aktionären wurde daraufhin die Dividende stark gekürzt. Die aktuelle geopolitische Lage und die Beschleunigung der Energiewende könnten Vestas jedoch wieder auf die Erfolgsspur bringen.

Nordex-Aktie

Genauso wie beim deutschen Konkurrenten Nordex, wo Investoren ebenfalls hoffen, dass sich der Windkraftkonzern als Nutznießer der aktuellen Entwicklungen erweisen könnte. Seit der russischen Invasion stieg die Nordex-Aktie von 12,20 Euro auf 16,86 Euro (Schlusskurs am 9. März) und erholte sich damit deutlich von ihrem 52-Wochen-Tief von 11,30 Euro Ende Februar eingestellt. Ob die Aktie ihre Höchststände vom April letzten Jahres erneut ansteuern wird, dürfte aber auch von der aktuellen Situation abhängen. Die Auftragsbücher sind noch gut gefüllt, aber die Rentabilität fehlt. Insbesondere die hohen Rohstoffkosten machten Nordex zuletzt zu schaffen.

Siemens Gamesa-Aktie

Siemens Gamesa hat sich in den vergangenen Monaten alles andere als positiv entwickelt. Seit dem Hoch im April 2021 ist er um rund 43 Prozent gefallen. Gewinnwarnungen vermiesten den Anlegern des spanischen Windradherstellers die Stimmung, im Dezemberquartal verbuchte das Unternehmen zudem ein dickes Minus, was sogar den Chef des Mutterkonzerns Siemens, Roland Busch, dazu veranlasste, öffentlich zu klagen: „Wir sind nicht zufrieden mit der Betriebsleistung“.

Zuletzt haben Investoren von Siemens Gamesa aber wieder etwas Hoffnung geschöpft, seit Russland in die Ukraine einmarschiert ist, hat die Aktie wieder deutlich zugelegt und kostet nun rund 16 Prozent mehr. Ob diese Entwicklung nachhaltig ist, bleibt abzuwarten. Denn an den operativen Problemen bei Gamesa hat sich trotz verbessertem Marktumfeld wenig geändert. „Wir erwarten jetzt vom Management, dass es den Turnaround mit Disziplin und Konsequenz vorantreibt“, sagte Siemens-Energy-Chef Christian Bruch auf der Hauptversammlung des Unternehmens.

ENCAVIS-Aktie

Auch bei ENCAVIS gab es in den vergangenen Wochen einen starken Kurssprung. Der Kurs der Aktie des Windparkbetreibers ist seit dem Tag vor der russischen Invasion um rund 37 Prozent gestiegen. Das Unternehmen weist eine starke Wachstumsdynamik auf, in den ersten neun Monaten des abgelaufenen Geschäftsjahres stieg der Umsatz um elf Prozent, auch der Gewinn verbesserte sich

ENCAVIS profitiert nicht nur als Windparkbetreiber von den aktuellen Bestrebungen hin zu alternativen Energien, der größte Wachstumstreiber im Unternehmen war zuletzt das Solarpark-Portfolio des Unternehmens. „Erneuerbare Energien befreien uns von Abhängigkeiten. Erneuerbare Energien sind also befreiende Energien. Wir setzen auf befreiende Energien“, kündigte Bundesfinanzminister Christian Lindner kürzlich an – ENCAVIS könnte angesichts der Ausrichtung des Konzerns einer der Nutznießer der Energiewende werden Bundesregierung, die durch den Druck verursacht wird, ist die Abhängigkeit von der Reduzierung russischer Energie umso dringlicher geworden.

Auch ohne einen möglichen Schub durch die aktuellen Entwicklungen hätte das Jahr 2021 für ENCAVIS erfolgreich verlaufen müssen. Für das Gesamtjahr erwartet der Vorstand eine Umsatzsteigerung um neun Prozent auf 320 Millionen Euro, das operative Ergebnis soll sieben Prozent über dem Vorjahr liegen.

Erste Solaraktie

Auch eine ausländische Solaraktie, die von einer Energiewende in Deutschland und Europa nur bedingt profitieren dürfte, hat zuletzt einen deutlichen Kurssprung hingelegt: First Solar. Der Aktienkurs stieg im Windschatten der jüngsten geopolitischen Ereignisse um mehr als 21 Prozent. First Solar ist der größte US-amerikanische Hersteller von Photovoltaikanlagen, muss aber angesichts der Konkurrenz aus Asien mit hohem Kostendruck fertig werden.

Die Aktie notiert deutlich unter ihren Höchstständen, auch weil sich Hoffnungen auf ein millionenschweres Klimapaket der aktuellen US-Regierung noch nicht erfüllt haben. Denkbar ist aber, dass der russische Angriffskrieg auch Bewegung in den US-Senat bringt und zumindest eine abgespeckte Version der ursprünglichen Klimapläne von US-Präsident Joe Biden noch durchgewunken wird.

Anleger sollten in diesem Zusammenhang jedoch beachten, dass die USA weit weniger abhängig von russischem Öl sind als beispielsweise europäische Länder. Weniger als fünf Prozent des in den USA benötigten Rohöls sollen aus Putins Land stammen. Vor diesem Hintergrund ist der wirtschaftliche Druck, auf alternative Energien umzusteigen, in den USA deutlich geringer als in Europa. Vor dem Hintergrund der Klimakrise könnten die Entwicklungen in Europa jedoch als Blaupause für einen Klimawandel in den USA dienen.

SMA Solar-Aktie

Auch SMA Solar konnte massiv von dem zuletzt positiven Marktumfeld für grüne Aktien profitieren. Die Aktie des TecDAX-Unternehmens ist seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine um rund 47 Prozent gestiegen – obwohl eine Senkung der Gewinnprognose einige der massiven Kursgewinne zwischenzeitlich zunichte gemacht hatte.

Hoffnungen auf höhere Wachstumsraten, aber auch die mögliche Übernahme des Konkurrenten Albioma durch den Finanzinvestor KKR, trieben die Anleger zuletzt wieder in die SMA Solar-Aktie. Das erneute Interesse institutioneller Investoren am Solarmarkt hat auch bei SMA Solar Übernahmefantasien geschürt und die Aktie wieder in den Fokus der Anleger gerückt.

Meyer Burger-Aktie

In Europa hingegen konnte vor allem die Schweizer Aktie Meyer Burger im Solarbereich vom Beginn des russischen Angriffskrieges profitieren. Der Penny Stock legte um rund 67 Prozent zu, wobei in den vergangenen Wochen vor allem Hoffnungen auf neue Großaufträge die Aktie des Unternehmens beflügelten. Investoren hoffen auf EU-Gelder, denn auf dem europäischen Kontinent gibt es nur wenige Solarunternehmen, die Aufträge umsetzen könnten, da die Mehrzahl der Solargiganten aus Kostengründen in China ansässig sind.

Unklar ist allerdings, ob die EU beim Klimaschutz tatsächlich auf Solarenergie setzt oder anderen Energieträgern den Vorzug gibt. Das kann von Kostenaspekten abhängen, aber auch davon, mit welchen grünen Energien die Abhängigkeit von russischen Energieimporten am schnellsten und effektivsten reduziert werden kann.

Plug-Power-Lager

Abseits von Wind- und Solarenergiekonzernen konnten Unternehmen aus der Wasserstoffbranche zuletzt deutliche Preissteigerungen verzeichnen. Der Plug-Power-Anteil ist seit Kriegsbeginn um rund 32 Prozent gestiegen, was auch auf zuletzt veröffentlichte starke Verkaufszahlen zurückzuführen ist. Brennstoffzellen-Hersteller wie Plug Power können helfen, die Stromerzeugung aus alternativen Quellen zu stabilisieren, da die Erträge aus Solar- und Windstrom unter Umständen stark schwanken können.

Bis Plug Power profitabel ist, dürfte es allerdings noch einige Zeit dauern, aber mögliche Großaufträge im Zusammenhang mit der Energiewende könnten diese Entwicklung beschleunigen. Aufträge könnten vor allem aus Deutschland an Plug Power gehen: Bundeskanzler Scholz kündigte kürzlich den Bau mehrerer LNG-Terminals an. Die Flüssiggasterminals sollen so ausgelegt werden, dass sie künftig auch Wasserstoff aufnehmen können.

NEL ASA-Aktie

Von diesen Entwicklungen profitierten zuletzt auch die Aktien des Wasserstoffspezialisten NEL, die seit Kriegsbeginn um gut 50 Prozent gestiegen sind. Auch Investoren setzen darauf, dass der deutsche Vorstoß in Sachen Erneuerbare Energien ein Signal für ganz Europa aussendet. NEL dürfte als Marktführer in Europa bestens auf mögliche Aufträge und Herausforderungen vorbereitet sein und könnte seine Dominanz auch über den europäischen Kontinent hinaus ausbauen.

Redaktion finanzen.net

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