Elektroautos sollen die saubere Zukunft sein, doch anders als die Co2 ihre Feinstaubbilanz sieht schlecht aus. Daher könnten Fahrverbote drohen.
Paris – Verbrennungsmotoren gelten als Umweltsünder des Straßenverkehrs. Aber auch verkehrsbedingte Umweltbedenken machen Elektroautos derzeit zu schaffen, der Grund dafür: die zunehmende Belastung durch Feinstaubemissionen. Laut einer Studie der OECD (Organisation for Economic Cooperation and Development) könnten Elektroautos schon in wenigen Jahren der Hauptverursacher verkehrsbedingter Emissionen sein, nicht zuletzt, weil das Ende der Verbrennungsmotoren bereits feststeht. Rund ein Viertel der weltweiten Feinstaubbelastung ist laut OECD-Studie auf den Straßenverkehr zurückzuführen. Der Verband warnt davor, dass die Luftverschmutzung in Zukunft ein ernsthaftes Gesundheitsproblem für die Menschen darstellen könnte. Jetzt werden sogar Fahrverbote für bestimmte E-Autos mit besonders hohem Feinstaubausstoß gefordert.
Organisation | OECD |
Gründung | 30.09.1961 |
Hauptquartier | Paris, Frankreich |
Mitgliedsstaaten | 38 |
Feinstaubbelastung zu hoch: E-Autos droht ein Fahrverbot
Je höher die Feinstaubbelastung, desto häufiger treten in der Bevölkerung schwere Atemwegserkrankungen auf, was auch Pandemien verstärken könnte. Laut der OECD-Studie könnte der Anteil des Feinstaubs im Straßenverkehr, der nicht aus Verbrennungsabgasen stammt, in den nächsten acht Jahren um mehr als 50 Prozent steigen – und damit den Anteil der Emissionen von Verbrennungsmotoren ersetzen.
Ein Faktor dabei ist die Verkehrswende: Immer mehr Elektroautos werden zugelassen und in Zukunft werden voraussichtlich immer weniger Verbrennungsmotoren auf den Straßen unterwegs sein. Neben Problemen, mit denen die junge Elektromobilitätsbranche ohnehin noch zu kämpfen hat – etwa die schlechte Infrastruktur der Ladestationen für Elektroautos – scheinen noch lange nicht alle Umweltprobleme gelöst.
Feinstaub von E-Autos gefährdet die Gesundheit: Elektroautos verursachen viele Emissionen, weil sie so schwer sind
„Bis 2050 wird die Luftverschmutzung voraussichtlich zur Umweltursache Nummer eins für vorzeitige Todesfälle“, schätzt die OECD. Allein Laut einer US-Studie starben 2019 1,8 Millionen Menschen an Feinstaub*. Vor allem schwere Elektroautos würden daher ein großes Problem darstellen. Die Feinstaubbelastung durch den Straßenverkehr wird in Zukunft insbesondere durch den Verschleiß von Reifen und Bremsen sowie durch Aufwirbelung entstehen. Je schwerer das Auto ist, desto mehr spielen diese Faktoren eine Rolle. Modelle von Elektroautos wiegen nicht selten mehr als 2,5 Tonnen, Tendenz steigend, auch weil die Akkus mit dem Ziel größerer Reichweite immer größer werden.
Mit dem Ende des Verbrennungsmotors besteht auch die Hoffnung, dass das CO2 Emissionen in nicht unerheblichem Umfang, aber die Feinstaubproblematik bleibt bestehen. Insgesamt sind Elektroautos trotz Feinstaubbelastung die deutlich umweltfreundlichere Alternative: „Sie sind um den Faktor 2 besser“, sagte Martin Doppelbauer, Professor am Karlsruher Institut für Technologie, dem Internetportal web.de. Auch eine aktuelle Studie widerlegt die These, dass E-Autos nicht umweltfreundlicher seien.
Leichte Elektroautos könnten die Feinstaubproblematik eindämmen
Doppelbauer forscht zu den Themen Elektromobilität und Antriebssysteme. „Im Vergleich zu Autos mit Verbrennungsmotoren gleicher Größe, gleicher Lebensdauer und gleicher Laufleistung von rund 160.000 Kilometern haben sie bei einem durchschnittlichen deutschen Strommix die Hälfte der Emissionen“, erklärt Doppelbauer. „Und das beinhaltet nicht die Tatsache, dass die Batterien recycelt werden.“ Dennoch gibt es immer noch Zweifel an der E-Mobilität, manche Experten sagen sogar schon wieder das Ende der Elektroautos voraus*.
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Von einem Fahrverbot wegen Feinstaubemissionen wären aber weiterhin alle Antriebsarten betroffen. Zum Beispiel in Hamburg wurde über ein emissionsbedingtes Diesel-Fahrverbot diskutiert*. Die OECD hat bereits eine Anpassung des Grenzwertes für die Feinstaubmessung gefordert. Auch leichte Elektroautos könnten eine Antwort auf das Problem bieten, denn auch die Feinstaubbelastung in Form von Reifen- und Bremsenverschleiß ist bei geringem Gewicht deutlich geringer. *kreiszeitung.de und 24hamburg.de sind Angebote von IPPEN.MEDIEN.