Justizirrtümer wiegen umso schwerer, weil sie einerseits keine Gerechtigkeit gewährleisten und andererseits weitere unschuldige Menschen in den Abgrund reißen können. So muss es den beiden angeklagten Jungen in Schweden ergangen sein, als sie für den Tod eines damals Vierjährigen verantwortlich gemacht wurden.
Fast 24 Jahre nach dem Tod des Jungen erhielten zwei Brüder, die zunächst für schuldig befunden und dann freigesprochen wurden, jeweils eine Million Kronen Entschädigung vom Staat. Diese Summe – umgerechnet rund 92.000 Euro – werde von der Regierung bewilligt, weil die beiden Männer nach dem Tod des Jungen im Jahr 1998 zu Unrecht als schuldig identifiziert worden seien, teilte das schwedische Justizministerium am Mittwoch mit. Generalstaatsanwalt Morgan Johansson sagte, das Leid, das die Brüder im Laufe der Jahre ertragen mussten, könne nicht in Geld gemessen werden. Es gibt eigentlich keine Entschädigung, die dies kompensieren kann.
Der vierjährige Kevin wurde im August 1998 in Arvika, rund 250 Kilometer nördlich von Göteborg, tot aufgefunden. Die beiden Brüder, damals erst fünf und sieben Jahre alt, wurden bald als diejenigen identifiziert, die den Jungen getötet hatten.
2018 wurden sie schließlich von dem Verdacht freigesprochen. Sie forderten daraufhin jeweils zehn Millionen Kronen (920.000 Euro) Schadensersatz. Doch das wurde zunächst mit der Begründung abgelehnt, der Fall sei zu lange her. Im Juli 2021 forderten die beiden Männer die Regierung auf, ihnen eine Entschädigung für das erlittene Leid zu zahlen.
Wie Kevin starb, ist bis heute unklar. Laut Ermittlern könnte es sich um einen Unfall gehandelt haben.
dpa