Entwicklung der Innenstädte in Karlsruhe und Pforzheim – SWR Aktuell

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Entwicklung der Innenstädte in Karlsruhe und Pforzheim – SWR Aktuell

Leere Geschäfte prägen die Innenstädte von Karlsruhe und Pforzheim. Einen großen Anteil daran hat die Corona-Pandemie. Wie könnte die Zukunft aussehen?

Wer in den letzten Monaten in der Fußgängerzone in Karlsruhe oder Pforzheim unterwegs war, kennt die aktuelle Situation: Leerstehende Gebäude zeichnen ein düsteres Bild, das nicht gerade Lust auf einen Nachmittag zum Shoppen macht. Hauptgrund dafür ist die Corona-Pandemie. Auch das veränderte Einkaufsverhalten der Kunden und mehr Online-Shopping hinterlassen ihre Spuren. Aber diese Tendenz war schon da, sagt Petra Lorenz, Präsidentin des Einzelhandelsverbandes Nordbaden.

„Die Corona-Pandemie hat die Situation nur beschleunigt.“

Boulderhalle im Zentrum von Karlsruhe

Laut Dennis Fischer von der Karlsruhe Marketing und Event GmbH gibt es derzeit acht leerstehende Geschäfte an der Haupteinkaufsstraße in Karlsruhe. Eines davon ist das ehemalige Saturn-Gebäude am Europaplatz. Doch auch hier gibt es bereits Pläne: Es soll ein Mix aus Einzelhandel, Gastronomie und Freizeit entstehen. In dem Gebäude ist unter anderem eine Boulderhalle geplant. Bisher gibt es sie nur in den Randgebieten. Dieser „Mischnutzung“ gehört laut Dennis Fischer die Zukunft.

„Genau diese Mischungen werden in Zukunft wichtig sein. Auch um Verkehr in der Innenstadt zu generieren, denn die Menschen kommen nicht mehr nur zum Einkaufen in die Stadt. Diese Zeiten sind vorbei.“

Immobilieneigentümer treffen Entscheidungen über die Weitervermietung

Kommunen haben wenig bis gar keine Kontrolle darüber, an wen die leerstehenden Geschäfte vermietet werden. Petra Lorenz sagt, wer einzieht, regelt der Markt. Die Mieten in Top-Lagen wie der Kaiserstraße in Karlsruhe sind oft sehr hoch. Würden Eigentümer diese senken, würde auch der Wert des Gebäudes sinken.

„Das ist oft ein langwieriger Prozess, weil die Vermieter oft ganze Immobilienunternehmen hinter sich haben.“

Petra Lorenz fordert mehr Gespräche zwischen den Städten und Grundstückseigentümern und hofft auf eine künftige Einigung beider Parteien.

„Ich würde mir wünschen, dass viele Immobilienbesitzer die Situation erkennen und sagen, ich tue etwas für meine Stadt und mich zum Beispiel mit der Wirtschaftsförderung an einen Tisch setzen und es gibt für alle eine gute Lösung.“

Ähnliche Situation in Pforzheim

Ähnlich sieht es in der Pforzheimer Innenstadt aus. Die Leerstandsquote liege hier bei 5,5 Prozent, sagt Oliver Reitz vom Pforzheimer Wirtschafts- und Stadtmarketing. Das ist ähnlich wie vor der Pandemie, allerdings dauert es deutlich länger, bis die leerstehenden Flächen einen neuen Mieter finden.

„Jede freie Stelle ist eine zu viel.“

Im Hintergrund laufen bereits Planungen und Konzepte zur Weiterentwicklung der Innenstadt. Mit einer Haushaltsbefragung will die Stadt mit den Bürgern ins Gespräch kommen, um das Zentrum attraktiver zu machen.

Bürgerinnen und Bürger in Pforzheim können unterstützen

Die Stadt Pforzheim würde gerne Umfrage unter Bürgern, Stärken und Schwächen des lokalen Einzelhandels identifizieren. Vom 31. Januar bis 13. Februar kann sich jeder, der möchte, an der Umfrage beteiligen.

Pforzheim

Am Donnerstag fand in Pforzheim der Spatenstich für das 100-Millionen-Euro-Bauvorhaben „Innenstadt Ost“ statt. Bis 2026 entstehen hier das neue Technische Rathaus und ein neues Wohnquartier.
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Der Spatenstich für das Projekt „Schlossberghöfe“ ist laut einem Sprecher der Stadt ein erster wichtiger Meilenstein in der weiteren Entwicklung der Pforzheimer Innenstadt. Betroffen ist vor allem die östliche Innenstadt zwischen Schlossberg und Enz. Hier findet man einige marode Nachkriegsbauten, Brachflächen, die als Parkplätze dienen und eine breite Fahrspur, die das Viertel in zwei Teile teilt. All das soll sich ändern. Die City Ost soll ein attraktiver Wohlfühlort werden, sagt Oberbürgermeister Peter Boch. Das Projekt gilt als das größte Bauvorhaben der letzten Jahrzehnte in Pforzheim.