Der Klimawandel ist in Deutschland bereits spürbar. Die heißeren Sommer und milderen Winter haben einen großen Einfluss auf die Flora. Ein Experte erklärt, was das für die Gartenarbeit bedeutet.
Der Klimawandel betrifft viele Bereiche unseres Lebens. Auch bei der Gartenarbeit stehen Pflanzenliebhaber vor neuen Herausforderungen und Problemen. „Die Sommer werden heißer, die Winter milder“, sagt Veronika Schubert, Autorin des am 17. März erschienenen Buches „Gärtnern im Wandel“ (Servus). Mit dem Klima ändert sich die Vegetation und damit die Pflanzenauswahl im Garten. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news spricht der Experte über weitere Auswirkungen des Klimawandels, was es beim Gießen zu beachten gilt und welche Pflanzen sich auf dem Balkon wohlfühlen.
Welches Gemüse und Obst wird unter dem Klimawandel leiden?
Veronika Schubert: Alle, die weniger robust sind und die Trockenzeit schwerer überstehen. Doch es gibt zwei Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken: entweder auf effiziente Bewässerung setzen oder die Gemüsesorte ändern. Pastinaken und Tomaten haben tiefe Wurzeln und können Wasser aus tiefen Bodenschichten ziehen.
Wie bewässert man effizient und schont Ressourcen?
Schubert: Man sollte jeden Tropfen in unterschiedlichen Behältern aufbewahren, angefangen bei der guten alten Regentonne bis hin zu Zisternen und Brunnen. Pflanzen, die selbst keine tiefen Wurzeln bilden, können mit einer bewussten Bewässerungsstrategie dazu angeregt werden, tiefer zu wurzeln: Weniger, aber dafür öfter gießen. Bewässert wird der Garten immer in den Morgen- und Abendstunden, da in der Mittagshitze zu viel Wasser direkt von der Oberfläche verdunstet.
Was ist bei der Pflanzenauswahl zu beachten?
Schubert: Da der Klimawandel ein „heißes“ Thema ist, findet man jedes Jahr neue Züchtungen in Gärtnereien und Gärtnereien, die robuster sind. Dürretolerante Pflanzen haben oft dickere Blätter und sind behaart. Wassersauger wie Hortensien hingegen haben weiche, große Blätter.
Werden Schädlinge zum Problem?
Schubert: Schädlinge treten immer dann auf, wenn die Pflanzen schwach sind. Wer dem Grundsatz „Die richtige Pflanze am richtigen Ort“ und dem Gärtnern im Kreislauf der Natur treu bleibt, wird auch weiterhin gute Ernten einfahren und sich an der üppigen Blütenpracht erfreuen können.
Wie kann auch das kleinste Stück Garten zum Klimaschutz beitragen?
Schubert: Klimaschutz fängt klein an, auch im Garten – und der kleinste Garten ist eigentlich ein Blumentopf. Jedes noch so kleine Grün, jede Pflanze trägt zum Abbau von Kohlendioxid bei. So können Sie sich beim Gärtnern zu Recht etwas grüner fühlen.
Welche Tipps haben Sie, damit beim Pflanzen nichts schief geht?
Schubert: Wenn Pflanzen am falschen Ort sind, brauchen sie ihre ganze Energie, um mit der für sie schlechten Situation fertig zu werden. Voraussetzung für eine erfolgreiche Pflanzung ist die Kenntnis der Anforderungen und eine entsprechende Bodenvorbereitung.
Welche Pflanzen empfehlen Sie Menschen, die nur einen kleinen Balkon haben?
Schubert: Grundsätzlich kann alles gepflanzt werden, auch wenn es heißer und trockener wird, Hauptsache man gießt. Trockenkünstler wie Fetthühner, Fetthenne und Gräser können den neuen Bedingungen gut standhalten. Auch Pelargonien sind robuste Topfpflanzen.
Wie findet man den richtigen Standort für Pflanzen?
Schubert: Es gibt Pflanzen, die die Sonne lieben, und andere, die den Schatten lieben. Aber auch die Ansprüche an den Boden, und das ist sehr wichtig, sind sehr unterschiedlich. Wenn Sie wissen, welche Lebensbedingungen die Pflanze will, können Sie die Bodenverhältnisse mit einer einfachen Fingerprobe grob bestimmen.
Was müssen Gärtner beachten, damit sich Bienen, Vögel und Insekten im Garten wohlfühlen?
Schubert: Einzelblüten bieten deutlich mehr Pollen und Nektar als gefüllte, bei denen die Staubblätter zu Blütenblättern geworden sind. Viele verschiedene Pflanzenarten im Garten ziehen verschiedene Tiere an und es sollte immer etwas blühen, von Frühling bis Herbst. Vögel brauchen Nahrungsquellen, vorzugsweise wilde Sträucher mit Früchten, die auch als Unterschlupf und Brutplatz dienen.