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vonPamela Dörhofer
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Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie informiert über Studienergebnisse zur Wirkung der Corona-Impfstoffe.
Berlin – Menschen mit entzündlichen oder autoimmunen rheumatischen und muskuloskelettalen Erkrankungen (RMD) müssen sich keine Sorgen machen, dass sie die Corona-Impfstoffe schlechter vertragen als andere oder dass es durch die Impfung zu einem schweren Schub kommt. Wie die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie mitteilt, unterscheidet sich das Sicherheitsprofil nicht von dem der Allgemeinbevölkerung. Das zeigen die Ergebnisse der europäischen Covax-Studie.
Diese basieren auf Daten von 5121 Personen aus 30 Ländern mit verschiedenen rheumatischen Erkrankungen, die mindestens eine Impfung gegen das Coronavirus erhalten haben. 90 Prozent der erfassten Männer und Frauen litten an einer chronisch-entzündlich-rheumatischen Erkrankung, ihr Durchschnittsalter lag bei 60,5 Jahren.
Corona-Impfung und rheumatische Erkrankungen: Patienten fürchten Nebenwirkungen
Die häufigsten Diagnosen waren rheumatoide Arthritis, axiale Spondyloarthritis und Psoriasis-Arthritis. 54 Prozent nahmen ein herkömmliches Antirheumatikum gegen ihre Erkrankung ein, 42 Prozent ein biologisches und 35 Prozent immunsuppressive Medikamente. 70 Prozent hatten den mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer erhalten, acht Prozent von Moderna und 17 Prozent den Vektorvirus-Impfstoff von Astrazeneca.
Die häufigsten Impfreaktionen waren nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie kurze lokale und systemische Reaktionen wie Rötungen oder Schmerzen an der Einstichstelle. „Eine der häufigsten Sorgen von Menschen mit entzündlichen RMDs ist, dass die Covid-Impfung die zugrunde liegende rheumatische Erkrankung aufflammen lässt“, sagt Privatdozentin Anja Strangfeld vom Programm Epidemiologie am Deutschen Rheuma-Forschungszentrum in Berlin.
Nur wenige Rheumapatienten hätten nach der Corona-Impfung einen „meist milden“ Schub bekommen
Strangfeld ist Autor der Covax-Studie. Dies beweise einen „meist milden und kurzfristigen Schub“ bei 4,4 Prozent der Patienten. Nur in 0,6 Prozent der Fälle war der Schub stark. Mehr als 98 Prozent hätten ihre gewohnte Rheuma-Medikamente zuvor unverändert weitergeführt.
Die gesammelten Daten wurden laut Strangfeld auch dazu verwendet, die Wirksamkeit der Impfung zu überprüfen. Nur 0,7 Prozent der mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen Geimpften hatten eine Durchbruchinfektion. Die Daten wurden jedoch zwischen Februar und Juli 2021 erhoben, also vor dem Erscheinen von Omicron. (Pamela Dörhöfer)