Forschungsschwerpunkte für die Nachhaltigkeitswissenschaft

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Forschungsschwerpunkte für die Nachhaltigkeitswissenschaft

Mit dem Positionspapier „Forschungsschwerpunkte für die Nachhaltigkeitswissenschaft“ hat die Deutsches Komitee Future Earth (Deutsches Komitee für Nachhaltigkeitsforschung in Future Earth, DKN) zeigt relevante Forschungslücken auf und schlägt anstehende Forschungsfelder im Bereich der Nachhaltigkeitswissenschaft vor

Wir leben in einer Welt mit mehreren globalen Krisen. Nicht nachhaltige Lebensweisen führen zu zunehmendem Verlust an Biodiversität, Klimaerwärmung, Gesundheitsbedrohungen, sozialer Ungleichheit und politischer Instabilität und letztlich zu großen ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen. Zur Bewältigung dieser Herausforderungen sind dringende Maßnahmen erforderlich. Um diese Maßnahmen zu unterstützen, ist es entscheidend zu ermitteln, welche Forschungsarbeiten erforderlich sind.

„Forschungsschwerpunkte für die Nachhaltigkeitswissenschaft“ kombiniert Erkenntnisse aus der Forschung zum globalen Umweltwandel und den Umwelt-, Sozial- und Geisteswissenschaften. Ziel ist es, Austausch und Vernetzung zu fördern, die Forschung ermöglichen können, die die Gesellschaft nachhaltig verändern wird.

Konzepte und Trajektorien

Das Papier deckt verschiedene Bereiche der Nachhaltigkeitswissenschaft ab und identifiziert offene Forschungsfragen. Es diskutiert konzeptionelle Ansätze und Ziele der Nachhaltigkeitsforschung und verschiedene Trajektorien zur Erreichung einer nachhaltigen Entwicklung. Es diskutiert auch Herausforderungen in Bezug auf räumliche, zeitliche und funktionale Skalen als Querschnittsthemen und behandelt Zusammenhänge, Synergien und Kompromisse zwischen Extremereignissen, gesellschaftlicher Resilienz, individueller Gesundheit und Wohlbefinden sowie sozialem Zusammenhalt für die Gestaltung von Wegen zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung . Auch Zusammenhänge zwischen Biodiversität, Nahrungsmittelproduktion, menschlicher Ernährung, Ernährungsverhalten und Gesundheit werden diskutiert.

Aus dieser Übersicht relevanter Forschungsthemen, die im Bereich der Nachhaltigkeitswissenschaft angegangen werden müssen, werden folgende Schlussfolgerungen gezogen:

  1. Zentrale Nachhaltigkeitskonzepte bedürfen einer ständigen Reflexion und Sondierung und es muss hinterfragt werden, inwieweit sie durch politische Motivation und kulturellen Hintergrund bedingt sind.
  2. Fragen der Gerechtigkeit (generationsübergreifend, transnational etc.), die heute als eine zentrale Herausforderung des Übergangs zur Nachhaltigkeit gelten, müssen diskutiert werden.
  3. Die Nachhaltigkeitswissenschaften insgesamt sollten sich gleichzeitig mit der Bewertung bestehender Theorien und der Entwicklung neuer Konzepte befassen. Dieses Bemühen muss von internationalen interdisziplinären Konsortien angegangen werden, an denen Wissenschaftler aus den Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften beteiligt sind und die gleichzeitig von Standpunkten aus unterschiedlichen räumlich-kulturellen Kontexten aus argumentieren.
  4. Herauszufinden, wie skalare Zusammenhänge in empirischer Forschung und politischem Handeln adressiert werden können, ist nach wie vor eine zentrale Aufgabe der Wissenschaften.
  5. Notwendig ist ein vertieftes interdisziplinäres Verständnis der sozial-ökologischen Prozesse, die Übergängen von Extremereignissen zu Krisen und Katastrophen zugrunde liegen, sowie der Bedingungen von Resilienz.
  6. Veränderungen in Ernährungssystemen und Ernährungsumstellungen sind von entscheidender Bedeutung, um anthropogene Störungen, einen starken Rückgang der biologischen Vielfalt und die globale Gesundheit anzugehen.

Wissenschaft der Nachhaltigkeit

Interdisziplinär und transdisziplinär

Forschungsprogramme und Projekte zu diesen Themen sind notwendigerweise interdisziplinär. Sie müssen Wissenschaftler aus verschiedenen epistemischen Gemeinschaften einbeziehen. Sie müssen auch transdisziplinär und partizipativ sein und Entscheidungsträger und die Zivilgesellschaft von den frühen Phasen bis zur Reflexion der daraus resultierenden Theorien einbeziehen.

Mit diesem Papier möchte das DKN die Diskussion über die vielfältigen erkenntnistheoretischen, theoretischen und methodischen Herausforderungen der aktuellen Nachhaltigkeitsforschung vorantreiben und darüber hinaus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler motivieren, sich über Disziplingrenzen hinweg zu engagieren, um die Transformation hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft aktiv mitzugestalten.

Das Deutsche Komitee Future Earth (Deutsches Komitee für Nachhaltigkeitsforschung in Future Earth, DKN) ist ein unabhängiges wissenschaftliches Beratungsgremium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und nationale Kontaktstelle und Plattform für Entwicklungen und Aktivitäten innerhalb des internationalen Forschungsprogramms zur globalen Nachhaltigkeit“ Future Earth“ und das „World Climate Research Program“ (WCRP). Das DKN fördert die interdisziplinäre, integrative Nachhaltigkeitsforschung im nationalen und internationalen Kontext und fördert damit die Zusammenarbeit der Disziplinen. Seit 2019 wird das DKN von Daniela Jacob und dem Vorsitzenden geleitet Die DKN-Geschäftsstelle ist im Climate Service Center Germany (GERICS) angesiedelt.

Autoren

Sebastian Sonntag, [email protected]

Daniela Jacob, [email protected]

Bitte beachten Sie: Dies ist ein kommerzielles Profil.

© 2019. Dieses Werk ist lizenziert unter CC-BY-NC-ND.

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    Das Climate Service Center Germany (GERICS) wurde 2009 von der Bundesregierung als elementarer Bestandteil der deutschen Hightech-Strategie zum Klimaschutz initiiert. Seit Juni 2014 ist GERICS eine wissenschaftliche Organisationseinheit der Helmholtz-Zentrum hereon GmbH. Direktorin des GERICS ist die Meteorologin und Klimawissenschaftlerin Prof. Dr. Daniela Jacob. Mission […]

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