Gegen Segregation in Schulen und Fremdenfeindlichkeit in den Medien | Aktuell

Startseite » Gegen Segregation in Schulen und Fremdenfeindlichkeit in den Medien | Aktuell
Gegen Segregation in Schulen und Fremdenfeindlichkeit in den Medien |  Aktuell

In einer Entschließung, die am Dienstag in Straßburg mit 495 zu 109 Stimmen bei 92 Enthaltungen angenommen wurde, fordern die Abgeordneten, dass die Medien aufhören, stigmatisierende Bilder zu verbreiten, die Angehörige bestimmter ethnischer oder rassischer Gruppen entmenschlichen. Kritisiert wird beispielsweise die Darstellung von Migranten als Verursacher wirtschaftlicher und sozialer Probleme. Die Abgeordneten schlagen vor, dass Medien nicht länger aus nationalen oder EU-Mitteln finanziert werden sollten, wenn die zuständigen Behörden feststellen, dass diese Medien Hassreden und Fremdenfeindlichkeit fördern.

Sie schlagen auch vor, dass alle nationalen audiovisuellen Regulierungsbehörden die Befugnis erhalten sollten, Programme mit rassistischem Inhalt zu bestrafen.

Lehrpläne überarbeiten, Schultrennung beenden und Kunstwerke zurückgeben

Die Abgeordneten fordern eine Überarbeitung der Lehrpläne, um Vorurteile zu bekämpfen und diskriminierende Stereotype zu vermeiden. Die Geschichte der europäischen Minderheiten sollte breiter gelehrt und erforscht werden. Autoren, Historiker, Wissenschaftler, Künstler und andere mit unterschiedlichem rassischen und ethnischen Hintergrund sollten in die wichtigsten Bildungsmaterialien einbezogen werden, so die Abgeordneten.

Die Abgeordneten fordern die Beseitigung der rassischen und ethnischen Trennung, die in den Bildungssystemen einiger EU-Länder fortbesteht. Lehrer aus rassischen und ethnischen Minderheitengruppen müssen gleichen Zugang zu Lehrstellen haben, fordern sie.

Die Mitgliedstaaten sollten für eine angemessene Ausbildung sorgen, damit alle Lehrkräfte über die erforderlichen Kompetenzen und kulturellen Fähigkeiten verfügen, um Inklusion und Toleranz zu fördern und Diskriminierung im Bildungssystem zu bekämpfen. Auch für Beamte und staatliche Sicherheitskräfte sollten Programme für lebenslanges Lernen angeboten werden, um rassistischem und fremdenfeindlichem Verhalten entgegenzuwirken.

Das Parlament ermutigt die EU-Länder auch, Programme zur Rückgabe kultureller Werke an ihre Herkunftsländer oder an andere geeignete kulturelle Einrichtungen einzurichten. Die Europäische Kommission sollte diesbezüglich den Dialog zwischen Mitgliedstaaten, Drittstaaten, Museen und anderen Kultureinrichtungen fördern.

Null Toleranz für Hass im Sport

Die Entschließung fordert auch einen „Null-Toleranz“-Ansatz gegenüber Rassismus, Hassreden und Gewalt im Sport. Kommission und Mitgliedstaaten werden aufgefordert, wirksame Strafen zu verhängen und Opfer zu unterstützen. Athleten, die sich gegen Rassismus aussprechen oder sich für Vielfalt einsetzen, müssen vor Vergeltungsmaßnahmen geschützt werden. Zu diesem Zweck sollte die Kommission Leitlinien zur Bekämpfung von Rassismus im Sport auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene entwickeln.

Zitat

Berichterstatterin Salima Yenbou (Grüne/EFA, FR) sagte: „Wir müssen Maßnahmen gegen Rassismus ergreifen, damit unsere Töchter und Söhne sich nicht länger fragen müssen, ob sie einen Platz in unserer Gesellschaft haben. Um eine bessere Zukunft aufzubauen, müssen wir unser Wissen aufbauen und Geschichtsverständnis ist es daher wichtig, dass die Schüler mehr über Kolonialismus, Sklaverei, Völkermord und alle damit verbundenen Phänomene erfahren.“ Sie forderte auch „ein Ende der Medien, die rassistische Sprache über Migranten und Flüchtlinge und absichtlich oder unabsichtlich rassistische Inhalte verbreiten“.

Hintergrund

Entsprechend der EU-Agentur für Grundrechte In Europa werden 45 % der Menschen nordafrikanischer Herkunft, 41 % der Roma und 39 % der Menschen aus Subsahara-Afrika diskriminiert.

Laut Eurobarometer 2019 Mehr als die Hälfte der Europäer glaubt, dass Rassendiskriminierung in ihrem Land weit verbreitet ist. Die am häufigsten genannten Diskriminierungsgründe sind „Roma sein“ (61 % der Befragten), „ethnische Herkunft“ (59 %) und „Hautfarbe“ (59 %).