Geschichte – Pforzheim – Pforzheim gedenkt der Bombardierung vom 23. Februar 1945 – Wissen

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Geschichte – Pforzheim – Pforzheim gedenkt der Bombardierung vom 23. Februar 1945 – Wissen

Pforzheim (dpa/lsw) – Unter Corona-Bedingungen will Pforzheim am Mittwoch des britischen Luftangriffs im Zweiten Weltkrieg mit rund 18.000 Toten im Jahr 1945 gedenken. Zu der städtischen Gedenkveranstaltung auf dem Hauptfriedhof um 15 Uhr mit Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) ist nach Angaben eines Stadtsprechers nur eine begrenzte Teilnehmerzahl zugelassen. Per Livestream soll es auf der Homepage der Stadt zu sehen sein.

Auch das traditionelle abendliche „Lichtermeer“ auf dem Marktplatz findet aufgrund der Pandemie-Lage nicht statt. Stattdessen sollen Bürgerinnen und Bürger Kerzen an Fenstern, vor Türen oder im Garten aufstellen, während die Glocken der Pforzheimer Kirchen von 19:50 bis 20:10 Uhr läuten. Menschen können im Internet eine Erklärung unterzeichnen, die unter anderem weist „den Missbrauch der Erinnerung zur Verharmlosung von Verbrechen der nationalsozialistischen deutschen Gesellschaft“ zurück.

Der 77. Jahrestag des Bombenanschlags ist ein weiterer Anlass für Kundgebungen: Um 17 Uhr sind rund 200 Menschen zu einem Aufstand der Initiative gegen rechts angemeldet, wie der Stadtsprecher mitteilte. Eine weitere Demonstration ist eine halbe Stunde später mit etwa 200 erwarteten Teilnehmern am Hauptbahnhof geplant. Um 19.40 Uhr findet wieder eine „Fackelwache“ des rechten Spektrums auf dem Wartberg statt. Hier werden etwa 50 Personen erwartet.

Die Polizei appellierte im Vorfeld an alle Beteiligten, ihr Versammlungsrecht friedlich und gewaltfrei auszuüben. „Wünschenswert und dem Tag angemessen sind störungs- und gewaltfreie Veranstaltungen“, sagte Einsatzleiter Andreas Bjedov. Drohnen könnten zur Überwachung oder Beweissicherung eingesetzt werden, kündigte er an. Die Polizei will über soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter über ihre Einsätze informieren.

Das Bombardement dauerte nur 22 Minuten und rund zwei Drittel des Stadtgebiets wurden zerstört. Pforzheim war vor allem wegen seiner feinmechanischen Industrie, die unter anderem Zünder für Bomben und Granaten herstellte, und den Bahnanlagen zum Ziel geworden. Nach Angaben des Stadtarchivs hatten 368 Flugzeuge der Royal Air Force 1.575 Tonnen Bomben abgeworfen, darunter Spreng- und Brandbomben sowie Luftminen. Die dicht bebaute Stadt an Enz, Nagold und Würm brannte auf einer Fläche von drei mal anderthalb Kilometern nieder.

© dpa-infocom, dpa:220222-99-242294/2