Dresden (dpa/sn) – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat eine Lockerung der betrieblichen Impfpflicht strikt abgelehnt. Es könne nicht darauf hinauslaufen, das Gesetz nicht umzusetzen und ein Auge zuzudrücken, sagte er am Dienstag bei einem Gespräch mit Ärzten und Bürgern aus der Kleinstadt Dippoldiswalde bei Dresden.
Jeden Tag würden in Deutschland zwischen 200 und 300 Menschen an einer Corona-Infektion sterben. Das kann man nicht akzeptieren. „Ist es nicht eigentlich selbstverständlich, dass wir uns als Mediziner zumindest impfen lassen, um die Patienten nicht zu gefährden?“
In der Diskussion meldete sich unter anderem ein Unfallchirurg zu Wort, der Vorbehalte gegen die Impfung äußerte und für den kein Mitarbeiter der Praxis geimpft wird. Er handelt auf der Grundlage der evidenzbasierten Medizin.
Lauterbach konterte mit dem Argument, dass Impfungen evidenzbasierte Medizin seien. In der Debatte um das Für und Wider der Berufsimpfung gebe es laut Lauterbach nur zwei Möglichkeiten. „Wir verzichten auf die Umsetzung der Impfpflicht und gefährden damit Schutzberechtigte und Patienten.“ Oder man muss die Kapazität der Einrichtungen reduzieren, wenn Mitarbeiter nicht geimpft werden.
„In der Medizin und in der Pflege müssen wir die Menschen schützen, die uns anvertraut sind. Es ist nicht hinnehmbar, dass wir das Risiko eingehen, andere anzustecken, die auf unseren Schutz angewiesen sind und dann möglicherweise schwer erkranken oder sogar sterben.“ , sagte Lauterbach. Er nimmt in Kauf, dass die einrichtungsbezogene Impfpflicht nicht allen gefällt und schwer umsetzbar ist. Die Versorgung darf in Sachsen zu keinem Zeitpunkt gefährdet werden. „Aber es steht nicht zur Debatte, dass wir auf die einrichtungsbezogene Impfpflicht verzichten werden. Das werden wir nicht tun. Es gilt.“ Er befürwortet auch die generelle Impfpflicht „ohne Wenn und Aber“.
Welche Corona-Schutzmaßnahmen nach dem Auslaufen der bisherigen gesetzlichen Regelungen am 20. März gelten, sagte Lauterbach nicht konkret. Das Infektionsschutzgesetz wird derzeit verhandelt. Eine Hotspot-Regulierung sollte eine wichtige Rolle spielen. Gerade in Gebieten mit hohen Inzidenzen und gefährlichen Virusvarianten muss ein guter Schutz vorhanden sein. „Die Details sind noch nicht verhandelt.“
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