Berlin (dpa) – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat verteidigt, dass es bei der Verkürzung des Genesungsstatus von sechs auf drei Monate keine Übergangsregelungen gebe.
„Ich kann jetzt nicht sagen, dass es eine Umstellung geben wird, wenn sie medizinisch nicht aufrechterhalten werden kann“, sagte der SPD-Politiker in der ZDF-Sendung „Berlin direkt“. Angesichts der inzwischen vorherrschenden omicron-Variante hätten Corona-Genesene nach drei Monaten leider ihren Impfschutz verloren und könnten sich anstecken. „Wenn man Sicherheit will und die Fallzahlen kontrollieren und besonders die Schwachen schützen will, dann muss man schnell handeln.“
Höhepunkt Mitte Februar
Der SPD-Politiker warb für einen weiterhin vorsichtigen Kurs. „Wir bleiben dran“, sagte er und verwies darauf, dass Deutschland im Gegensatz zu anderen Lockerungsländern die zweitälteste Bevölkerung in Europa habe. Den Höhepunkt der Welle mit mehreren hunderttausend Neuinfizierten pro Tag erwartet er Mitte Februar. Aber: „Wenn wir das hinter uns haben, dann können wir natürlich nicht bei den Einschränkungen bleiben. Und dann würde man sich Schritt für Schritt wieder öffnen.
Er glaubt, dass es weitere Varianten geben wird, weil es weltweit noch zu viele Menschen gibt, die sich anstecken könnten. So könnten Viruskombinationen entstehen. Er befürchtet: „Im Herbst werden wir wieder Probleme bekommen“, sagte Lauterbach.
Wieder Probleme im Herbst
Lauterbach sagte in seiner Eigenschaft als Abgeordneter – ausdrücklich nicht als Minister –, er halte den Vorschlag einer parteiübergreifenden Gruppe von Bundestagsabgeordneten um den Sozialdemokraten Dirk Wiese für eine zeitlich befristete Verpflichtung zu drei Impfungen für denkbar . „Mehr kann man von den Bürgern nicht erwarten.“ Ziel der Impfpflicht sei es, eine Grundimmunisierung in der Bevölkerung zu schaffen – „und die ist natürlich mit drei Impfungen gegeben“.
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