Gesundheit – Tübingen – Experte: Dezentrale Covid-Patienten im Auge behalten – Gesundheit

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Ludwigsburg/Tübingen (dpa/lsw) – Der Ärztliche Direktor der Ludwigsburger RKH-Kliniken sieht Schwächen bei der bundesweiten Versorgung von Covid-Patienten auf Normalstationen. „In Gebieten mit einem schlechteren Verhältnis von Betten zu Bewohnern ist die Lage noch nicht ganz entspannt – dort müssen wir die Entwicklung im Auge behalten“, sagte Götz Geldner, Koordinator der intensivmedizinischen Corona-Versorgung im Südwesten der Deutschen Presse-Agentur. In Ballungsräumen, Universitätsstädten wie Heidelberg und Tübingen sowie in der Landeshauptstadt schloss er hingegen eine Überlastung der Kliniken aus. Es gibt genügend Betten für Patienten mit mittelschweren Symptomen.

Bundesweit sind laut Geldner keine Engpässe auf Intensivstationen bekannt. Dort werden derzeit knapp 300 Covid-Patienten betreut. 12,5 Prozent der Intensivbetten sind laut Landesgesundheitsamt mit Covid-Patienten belegt. In den RKH-Kliniken befinden sich derzeit 80 Covid-Patienten, knapp 10 davon auf der Intensivstation. In den schlimmsten Phasen der Pandemie waren es 80 Intensivpatienten.

Auch die Universitätskliniken im Südwesten verfügen nach Angaben des Tübinger Chefarztes Michael Bamberg über ausreichende Kapazitäten für Covid-19-Patienten auf Normalstationen. „Reserven gibt es genug“, sagte der Oberarzt nach einer aktuellen Befragung an den anderen drei Standorten in Freiburg, Ulm und Heidelberg.

Die Krankenhausgesellschaft Baden-Württemberg sieht trotz steigender Infektionszahlen keinen Notfall in den Kliniken. Geschäftsführer Matthias Einwag wies darauf hin, dass in der Statistik auch Personen aufgeführt sind, die wegen einer Corona-Infektion nicht ins Krankenhaus kommen, dort aber eine symptomfreie Infektion diagnostiziert wird. Geldner schätzt, dass dies ein Viertel bis ein Drittel aller Covid-Patienten ist. Zudem ist die Verweildauer im Krankenhaus bei Omicron-Patienten mit fünfeinhalb Tagen kürzer als bei Delta-Patienten, die stationär durchschnittlich 10,5 Tage mit Sauerstoff, Kortison oder Antikörpern behandelt werden.

Der stationäre Bereich wird laut Bamberg dadurch entlastet, dass Hausärzte auch mittelschwere Omicron-Infektionen behandeln können. Omicron infiziert mehr jüngere Menschen. „Und sie können damit umgehen, vor allem wenn sie keine Risikofaktoren haben. Und insofern kann ein Hausarzt oder Internist sehr gut damit umgehen.“

Geldner hält die Zahl der Omicron-Infektionen für einen entscheidenden Meilenstein für die weitere Entwicklung der Pandemie. Laut Bamberg deuten die Prognosen darauf hin, dass der Höhepunkt der Omicron-Welle etwa am 17. und 18. Februar erreicht wird. Geldner sagte: „Wenn die Kurve nach unten zeigt, ist das Schlimmste überstanden.“ Er fügte hinzu: „Es sei denn, es taucht wieder eine neue Variante auf.“

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