Impfung in Apotheken: Impfstoff, Datteln, Begünstigte

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Impfung in Apotheken: Impfstoff, Datteln, Begünstigte

Am Montag geht es los
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Was Sie über Impfbeginn in Apotheken wissen müssen

Jede vierte Apotheke im Land ist impfberechtigt. Sie bieten alle Impfstoffe an, künftig auch Novavax. Apotheker sehen ihr Angebot als Ergänzung, Ärzte kritisieren es. Anders als Niedersachsen will NRW keine PCR-Testgeräte in Apotheken fördern.

Am Montag geht es los: Dann dürfen auch Apotheker impfen. In Nordrhein-Westfalen ist bereits jede vierte der 4.000 Apotheken berechtigt, eine Corona-Impfung abzugeben. Insgesamt wurden bereits 2000 Apotheker in NRW ausgebildet, viele weitere würden folgen. „Ab März wird voraussichtlich jede zweite Apotheke impfen können“, erwartet Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein-Westfalen.

Wen dürfen Apotheken impfen? Alle Bürgerinnen und Bürger ab 12 Jahren gemäß Infektionsschutzgesetz. Die Impfung von Kindern unter zwölf Jahren bleibt hingegen den Kinderärzten überlassen. Apotheken können wie Ärzte Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen durchführen und wie diese direkt den Impfpass ausstellen. Wie ein Arzt führt der Apotheker zunächst ein Aufklärungsgespräch und holt das Einverständnis des Patienten ein. Ärzte und Apotheker erhalten pro Impfung 28 Euro, am Wochenende 36 Euro.

Wie bekommt man einen Termin? Kunden können einen Termin vereinbaren oder sich direkt impfen lassen, wenn ein Termin frei ist. Eine Übersicht der Impfapotheken finden Sie unter: www.av-nr.de oder www.mein-apothekenmanager.de.

Mit welchen Impfstoffen? Apotheken können alle in Deutschland zugelassenen Impfstoffe verwenden. „Uns stehen dieselben Impfstoffe zur Verfügung wie Hausärzten – Biontech, Moderna und Johnson&Johnson“, sagt Preis. Wenn der neue Impfstoff von Novavax kommt, wird er auch angeboten.

Ist das Angebot überhaupt notwendig? Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KV) hält sie angesichts des Praxisspektrums für überflüssig. „Eine Impfung durch Apotheker ist weder sachlich erforderlich noch medizinisch vertretbar“, erklären die Fachärztekammern Nordrhein nun in einer gemeinsamen Stellungnahme des Chirurgen Manfred Weisweiler. Die Apotheker hingegen sehen sich nicht als Konkurrenten, sondern sehen ihr niederschwelliges Angebot als Ergänzung: „Wir können vielleicht Menschen erreichen, denen die Terminvereinbarung zu aufwändig war. Nicht alle gehen in die.“ Arzt, aber im Schnitt geht jeder Bürger einmal im Monat in die Apotheke“, erklärt Preis. Es sei gut, dass man in einer Phase mit geringer Nachfrage starte und alles einführen könne. „Nach Ostern wird es einen großen Terminbedarf bei den Impfungen geben angepasst an Omikron auf den Markt kommen“, ist Preis überzeugt. Jede Hand ist hilfreich.

Ist die Impfung in der Apotheke sicher? Apotheker hätten keine Fachkenntnisse in der Behandlung von Kranken und verfügten meist nicht über geeignete Räumlichkeiten und Notfallausrüstung, kritisieren die medizinischen Fachverbände. Die Apotheker lehnen dies ab. „Impfungen in Apotheken sind sicher. Auch für den sehr seltenen Fall, dass es zu Impfreaktionen und Schocks kommt und Erste-Hilfe-Maßnahmen erforderlich sind, werden Apotheker geschult“, sagt Preis. Die Apotheker in Nordrhein führen im zweiten Winter Grippeschutzimpfungen durch. Auch in anderen Ländern sind Apotheken mit dabei: In Frankreich, der Schweiz und Großbritannien seien Impfungen gegen Corona schon lange im Einsatz, so Preis. „In Großbritannien befindet sich die Hälfte der 3.000 Impfstellen in Apotheken.“

Werden Apotheken auch PCR-Labore? Niedersachsen will den Engpass bei PCR-Tests mit zusätzlichen Geräten in Apotheken entschärfen. Apotheken, die ein Testgerät kaufen, können sich 80 Prozent des Kaufpreises vom Staat erstatten lassen, maximal 3.000 Euro. Das würde auch der Apothekerverband begrüßen, um den Mangel für NRW zu lindern: „Bei diesen sehr teuren Geräten ist eine Anschubfinanzierung unbedingt notwendig. Apotheken brauchen Planungssicherheit“, sagt Preis. Denn die Prüfungsordnung kann jederzeit geändert werden. „Außerdem ist eine deutlich höhere Gebühr für die Durchführung des Tests unabdingbar. Die derzeitige Gebühr von 30 Euro deckt in den meisten Fällen nicht einmal die teuren Testkits. Die Testkartuschen für die Geräte in Deutschland sind unseres Wissens derzeit begrenzt“, sagt Sprecherin Karl-Josef Laumann (CDU). Zudem seien die Geräte nicht für Massentests ausgelegt, sondern könnten nur eine begrenzte Anzahl durchführen pro Stunde. Die Apotheken sehen den Nutzen nicht in Massentests etwa für Schulen, sondern in Einzeltests. Preis geht zudem davon aus, dass die Investitionen für die Omikron-Welle wohl zu spät kommen würden, zumal fraglich sei, ob es genügend PCR gebe Geräte auf dem Markt, aber: „Eine Anschubfinanzierung wäre eine gute Investition für künftige Pandemiewellen.“