Inzidenzwerte steigen weiter: Das sind die möglichen Gründe – Region

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Inzidenzwerte steigen weiter: Das sind die möglichen Gründe – Region

– Auch in der Region steigen die Inzidenzwerte wieder. Liegt das am Corona-Subtyp BA.2, an der nachlassenden Vorsicht der Menschen? Wann können wir mit einem echten Niedergang rechnen? Das Landesamt für Gesundheit beantwortet wichtige Fragen.


Der Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim lag lange Zeit am unteren Ende der Inzidenztabelle in Bayern und bundesweit. Doch damit ist jetzt Schluss: Am Donnerstag kletterte die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage über die 1000er-Marke.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat sich bereits besorgt über die steigenden Zahlen geäußert. Er verteidigte „moderate“ Lockerungsschritte von Bund und Ländern, warnte aber gleichzeitig vor einer aus seiner Sicht wachsenden Sorglosigkeit der Bürger.



Aber ist das wirklich der Grund für die nicht abflachende Omikron-Welle? Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) mit Sitz in Erlangen hat zu wichtigen aktuellen Themen Stellung genommen:

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Bayern gehört derzeit zu den höchsten in Deutschland. Welche konkreten Gründe gibt es dafür?

LGL: Im Verlauf der Pandemie sind immer wieder unterschiedliche Trends bei den Fallzahlen zu beobachten. Sie können verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel die Registrierung von Fällen von außen (Reiserückkehrer), unterschiedliches Testverhalten in der Bevölkerung, unterschiedliche Maßnahmen zur Kontaktreduzierung, unterschiedliches Verhalten in der Bevölkerung, Impfquoten, klimatische Faktoren etc.


Ist in diesem Zusammenhang bekannt, wie hoch der Anteil der omicron-Subvariante BA.2 an den Neuinfektionen in Bayern ist?

LGL: Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es aktuell eine regional unterschiedliche Verbreitung der omicron-Subvariante BA.2 in Deutschland gibt. Laut Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts vom 3. März 2022 beträgt der Anteil der Sublinie BA.2 der omicron-Variante bundesweit 37,5 Prozent der sequenzierten Proben.

Welche weitere Entwicklung der Inzidenzwerte und damit der Zahl der Neuinfektionen erwartet das LGL? Ab welchem ​​Zeitpunkt ist mit einem deutlichen Werteverfall zu rechnen?

LGL: Da ist eine Prognose schwierig. Neben der Verbreitung der Variante Omikron BA.2 spielen sicher auch die aktuellen Lockerungen und das Verhalten der Bevölkerung eine entscheidende Rolle. Auch die Zahl der getesteten Personen ist für die Einschätzung der Fallzahlen relevant. Das Testverhalten, das sich je nach Bundesland unterscheiden kann, kann neben dem Verhalten der Bevölkerung und der Verbreitung verschiedener Varianten eine wichtige Rolle im beobachteten Infektionsgeschehen spielen. Ein erneuter Anstieg der Fallzahlen oder eine Stagnation auf hohem Niveau aufgrund der Ausbreitung von BA.2 und den anderen genannten Gründen kann nicht ausgeschlossen werden. Andererseits könnten sich wie in den Vorjahren zunehmend mildere Temperaturen positiv auf den weiteren Verlauf der Neuinfektionen auswirken.

Welche Personengruppen infizieren sich derzeit im Freistaat am häufigsten und gibt es Erkenntnisse darüber, wo und wie sich Menschen derzeit hauptsächlich anstecken?

LGL: Bei einer Vielzahl von Fällen liegen keine Informationen über die Infektionsquelle vor, vor allem weil es für den Einzelnen schwer nachzuvollziehen ist, wo die Ansteckung stattgefunden hat. Hintergrund ist, dass potenzielle Infektionen, die in anonymen Personengruppen stattfinden – etwa beim Unterwegssein im öffentlichen Raum – für den einzelnen Menschen viel schwieriger zu merken und als mögliche Infektionsquelle zu benennen sind. Dementsprechend können die Gesundheitsämter solche Infektionen nicht erfassen. Nicht-anonyme Personengruppen, in denen Menschen viel Zeit verbringen (Haushalt, Arbeitsplatz), können sich diese besser merken und möglichst nutzen IInfektionsquelle nennen.

Was sind die Unterschiede zwischen einer Infektion mit dem Omicron und der Delta-Variante und welche Wirkung haben die Impfungen?

LGL: Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung erklärt: „Infektionen mit omicron scheinen Nase, Mund und Rachen, die Mandeln und die zervikalen Lymphknoten stärker zu betreffen als andere Varianten, bei denen die Lunge stärker beteiligt ist. Darauf weisen Daten aus verschiedenen Ländern hin.“ weisen darauf hin, dass Infektionen mit der Variante des Omicron-Virus weniger schwerwiegend verlaufen als Infektionen mit der Delta-Variante.“ Generell schützt nach aktueller Datenlage eine komplette Impfung (insbesondere mit einer Auffrischungsimpfung) auch mit der aktuell kursierenden omicron-Variante meist gut vor einem Krankenhausaufenthalt oder einem schweren Verlauf.