Jeder dritte Mann steht dem Feminismus kritisch gegenüber – Regensburger Nachrichten

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Jeder dritte Mann steht dem Feminismus kritisch gegenüber – Regensburger Nachrichten

Feminismus wird von Männern auf der ganzen Welt nach wie vor kritisch gesehen. Eine Umfrage zum Internationalen Frauentag 2022 zeigt, dass bis zu einem Drittel aller Männer immer noch der Meinung sind, dass Frauen nicht benachteiligt werden.

In einer Umfrage zum heutigen Internationalen Frauentag am Dienstag, 8. März, wurden rund 20.000 Menschen zum Thema Feminismus befragt. Es gab einige deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen, aber auch zwischen einigen Ländern. Während sich in Deutschland ein gemäßigteres Bild abzeichnete, äußerten sich andere Länder teilweise konservativer.

Lichtstrahlen zwischen altmodischen Ansichten

Am Vorabend des Internationalen Frauentags hat das Marktforschungsunternehmen Ipsos in Kooperation mit dem Londoner King’s College die Ergebnisse einer Umfrage aus 30 Ländern veröffentlicht. Obwohl sich insgesamt ein eher konservatives Bild bei den Meinungen zur Gleichberechtigung von Frauen und Männern abzeichnet, gibt es auch Lichtblicke. Nur 18 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass es überhaupt keine Ungleichheit zwischen Frauen und Männern gibt. Nur 12 Prozent der Befragten in Deutschland teilten diese Meinung. Die Umfrage zeigt auch, dass deutlich mehr männliche als weibliche Befragte nicht an die Existenz von Ungleichheit glauben würden.

Weltweit stehen 21 Prozent der Männer 14 Prozent der Frauen gegenüber, während in Deutschland nur 15 Prozent oder 10 Prozent diese Ansicht teilen. Besonders weit gehen die Meinungen in Australien und Russland auseinander. Hier teilt jeder dritte Mann die Meinung, dass es keine strukturelle Ungleichheit zwischen Frauen und Männern gibt, sondern nur 12 bis 14 Prozent der weiblichen Befragten.

Traditionelle Männlichkeit bedroht?

Ein Drittel der weltweit befragten Männer glaubt auch, dass Feminismus mehr schadet als nützt, und glaubt, dass die traditionelle Männlichkeit bedroht ist. In Deutschland sehen 23 Prozent der Befragten im Feminismus mehr Schaden als Nutzen. 27 Prozent der Männer im Vergleich zu 18 Prozent der Frauen. In Deutschland teilen 26 Prozent der Männer und 18 Prozent der Frauen die Ansicht, dass die traditionelle Männlichkeit unserer Zeit bedroht ist.

Rund ein Fünftel der Befragten weltweit glaubt, dass der Feminismus dazu geführt hat, dass Männer an wirtschaftlicher, politischer oder sozialer Macht verloren haben. Auch hier stimmen Männer (15 Prozent) eher zu als Frauen (15 Prozent). In Deutschland teilen mindestens 15 Prozent aller Befragten diese Ansicht.

Die Schuldzuweisungen an Opfer sexueller Gewalt bestehen fort

In 18 der 30 untersuchten Länder widersprach die Mehrheit der Befragten der Aussage, dass Gewalt gegen Frauen oft vom Opfer provoziert wird (64 Prozent Ablehnung in Deutschland). In Deutschland stößt diese Aussage weitgehend auf Ablehnung, 36 Prozent aller Befragten stimmen ihr noch zu. Mehrheiten in 21 von 30 Ländern sind auch anderer Meinung, dass Frauen, die sagen, dass sie missbraucht oder vergewaltigt wurden, diese Behauptungen oft fabrizieren oder übertreiben. Auch in Deutschland teilt die Mehrheit der Befragten mit 55 Prozent diese Meinung. In einigen Ländern ist der Anteil der Befragten, die Opfern sexueller Gewalt die Schuld geben, jedoch nach wie vor relativ hoch.

Etwa jeder Siebte glaubt, dass Gewalt gegen Frauen oft vom Opfer provoziert wird, darunter 13 Prozent der Frauen. In Deutschland ist der Anteil der Frauen, die dieser Aussage zustimmen, mit 15 Prozent sogar noch höher als der der männlichen Befragten, deren Anteil nur bei 13 Prozent liegt. Fast jede zehnte Deutsche findet es zudem Pflicht einer Frau, Sex mit ihrem Partner oder Ehemann zu haben, auch wenn sie keine Lust dazu hat. Dem stimmen jedoch drei Viertel der deutschen Befragten nicht zu.

Methode hinter der Umfrage

Die Ergebnisse stammen aus einer Studie von Ipsos Global Advisor, die anlässlich des Internationalen Frauentags durchgeführt wurde. Zwischen dem 21. Januar und dem 4. Februar 2022 wurden in der Online-Umfrage insgesamt 20.524 Personen aus 30 Ländern im Alter zwischen 16 und 74 Jahren befragt. Die Befragten in Kanada, Malaysia, Südafrika, der Türkei und den Vereinigten Staaten waren zwischen 18 und 74 Jahre alt und in den anderen 25 Ländern zwischen 16 und 74 Jahre alt.

Befragt wurden jeweils etwa 1.000 Personen in Australien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Spanien und den Vereinigten Staaten. Im übrigen
Nationen umfasste die Stichprobe jeweils etwa 500 Personen.


Ipsos / RNRed