Kriegsflüchtlinge: Neues Leben am alten Flughafen Tegel – Unterhaltung

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Bisher haben sich etwa 6500 Personen angemeldet

Das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) setzt auf das neue Verteilzentrum: „Dann können wir noch viel mehr Menschen registrieren und verteilen, die derzeit noch in den Übergangs- und Regelunterkünften des LAF untergebracht sind, weil sie es sonst nicht hätten ein Dach über dem Kopf“, sagte Sprecherin Monika Hebbinghaus. Nach groben Schätzungen wurden seit dem 7. März rund 6.500 Personen registriert, die sich aktiv gemeldet haben.

Mit den neuen Strukturen in Tegel sollen weiterreisende Flüchtlinge das Flughafengebäude gar nicht erst betreten. Drei weitere Zelte wurden auf der Landebahn errichtet. „Die Menschen werden dort betreut und können – wenn nötig – schlafen, bevor es weitergeht“, erklärt die Sprecherin des Ankunftszentrums, Regina Kneiding.

Auch Hunde und Katzen dürfen bleiben

Menschen, die sich in der Hauptstadt aufhalten, werden zunächst im Terminal A untergebracht. Die Menschen sollen sich maximal zwei bis drei Tage in Tegel aufhalten. Zunächst wird ein Corona-Schnelltest durchgeführt, gefolgt von einem kurzen medizinischen Screening. Wenn Sie gesund sind und keine weitere Pflege benötigen, wird Ihnen ein Bett zugewiesen. Auch Hunde und Katzen dürfen bleiben. Wo früher im Terminal Geschäfte waren, befindet sich heute eine Tierstation, die vom Tierheim und Tierschutzverein betreut wird.

Wie bei den Berliner Impfzentren ist das Deutsche Rote Kreuz (DRK) für die Projektsteuerung des geschlossenen Flughafens zuständig. Für die Umsetzung holte die Organisation den 67-jährigen Cwojdzinski wieder aus dem Ruhestand. Der ehemalige Krisenmanager der Berliner Gesundheitsverwaltung war bereits 2020 am Aufbau der Impfstellen beteiligt. Zu seinen Aufgaben gehören die Rekrutierung von Personal und die Koordination der beteiligten Hilfsorganisationen Arbeiter-Samariter-Bund, DLRG, Johanniter und Malteser. Neben dem Wohnen hat jeder noch eine andere Aufgabe.

„So ein großes Projekt wollte ich nicht mehr machen“, sagt der 67-Jährige. Doch angesichts seiner Erfahrungen und Kontakte war ihm klar, dass er nicht nein sagen konnte. Ihm geht es ähnlich wie dem langjährigen Präsidenten des Technischen Hilfswerks, Albrecht Broemme. Der 68-Jährige hat für den Senat die Koordination der ukrainischen Kriegsflüchtlinge in Berlin übernommen – nachdem er während der Corona-Pandemie den Bau des Akutkrankenhauses auf dem Messegelände geleitet und anschließend den Bau der Impfzentren koordiniert hatte die Hauptstadt.

Impfzentrum im Terminal C

„Wir haben jetzt einen großen Erfahrungsschatz. Strukturen, Prozesse – und die Menschen dafür. Das ist das A und O“, erklärt der Projektleiter. „Ich schöpfe hier viel aus dem Impfkonzept“, erklärt er mit Blick auf das stillgelegte Flughafengelände. Das im Februar 2021 eröffnete Impfzentrum, das derzeit insbesondere für Kinderimpfungen genutzt wird, ist nur wenige Meter entfernt im Terminal C noch in Betrieb. Noch immer kommen täglich bis zu 100 Menschen dorthin, berichtet Sprecherin Kneiding.

Nach über einem Jahr befindet sich das Zentrum im „Regelbetrieb“ – während im benachbarten Ankunftszentrum noch mehrere Hundert Menschen im Bauteam tätig sind. „Uns muss eine solide Betriebsführung gelingen. Vom Notbetrieb zum Regelbetrieb“, betont Cwojdzinski. Wie schnell das passieren wird, kann er derzeit nicht sagen. Das will der Rentner aber auch im eigenen Interesse schnell erreichen.

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