Mann mit transplantiertem Schweineherz stirbt zwei Monate nach der Operation

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Mann mit transplantiertem Schweineherz stirbt zwei Monate nach der Operation

Anfang Januar 2022 erhielt David Bennett erfolgreich eine Schweineherztransplantation. Nachdem es im vergangenen Monat zunächst gut aussah, wurde nun bekannt, dass er zwei Monate nach der riskanten Operation verstorben ist. Er war der erste Mensch, der mit einem implantierten Schweineherz lebte.

David Bennett sei rund zwei Monate nach der Operation am Dienstag gestorben, teilte die Universitätsklinik in Baltimore am Mittwoch mit. Sein Zustand begann sich vor einigen Tagen zu verschlechtern. Schließlich bekam er Palliativpflege. In seinen letzten Stunden konnte er noch mit seiner Familie kommunizieren.

„Wir sind erschüttert über den Verlust von David Bennett“, sagte Chefarzt Bartley Griffith. „Er hat sich als mutiger, ehrenwerter Patient erwiesen, der bis zum Schluss gekämpft hat.“ Bennett wurde weltweit bekannt für „seinen Mut und seinen unerschütterlichen Lebenswillen“. Bennetts Sohn, David Bennett Jr., dankte den Ärzten. „Wir sind dankbar für jeden innovativen Moment, jeden verrückten Traum und jede schlaflose Nacht, die Teil dieser historischen Anstrengung war.“ Bennett hinterlässt ein weiteres erwachsenes Kind, fünf Enkelkinder und zwei Schwestern.

Im Oktober 2021 kam er als schwerkranker Patient in die Universitätsklinik in Baltimore. Weil der an einer lebensbedrohlichen Herzkrankheit leidende Mann als ungeeignet für ein Spenderherz eingestuft wurde, erteilte die US-Gesundheitsbehörde FDA eine Ausnahmegenehmigung für den Versuch, sein Leben mit dem tierischen Organ zu retten.

Anfang Januar wurde dem Mann dann in einer mehrstündigen Operation das gentechnisch veränderte Schweineorgan implantiert. Dies galt als Meilenstein auf dem Gebiet der Organtransplantation. Anschließend wurde der Patient für einige Tage an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen.

Der Zustand des Mannes sei zunächst relativ stabil, teilte die Klinik mit. Das Herz „funktionierte gut“, es gab keine Anzeichen einer Abstoßung. Bennett war „besser als erwartet“ und sagte, er sei „bemerkenswert wach“. Der Mann konnte Zeit mit seiner Familie verbringen und machte Physiotherapie. Unter anderem verfolgte er das Fußballspektakel Super Bowl und sprach oft davon, nach Hause zu seinem Hund Lucky zu wollen.

Die sogenannte Xenotransplantation – also die Übertragung tierischer Organe auf den Menschen – wird seit den 1980er Jahren erforscht. Schweine eignen sich besonders als Spender, da ihr Stoffwechsel dem des Menschen ähnlich ist. Laut Wissenschaftlern liegt der Überlebensrekord eines Pavians mit Schweineherz in Deutschland bei 195 Tagen. Auch in Deutschland wurde die Grundlage für ähnliche Operationen am Menschen wie in den USA geschaffen – wann dies geschehen könnte, ist aber noch unklar.

Muhammad Mohiuddin, Chefchirurg am University Hospital Maryland, dankte Bennett für seine „einzigartige und historische Rolle“ bei der Weiterentwicklung der Xenotransplantation. „Wir bleiben optimistisch und planen, unsere Arbeit mit weiteren klinischen Studien fortzusetzen.“

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dpa