Mit Kindern über den Krieg sprechen ➤ So geht’s

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Wie erklärt man Kindern, was Krieg ist? Diese Frage stellen sich derzeit viele Eltern. Kinder haben feine Sensoren und sie merken, dass etwas Bedrohliches passiert, das viele Erwachsene erschreckt und beunruhigt. Sie greifen unweigerlich Konzepte und Bilder auf.

Wichtig ist jetzt ein offener und kindgerechter Umgang mit der Vielzahl an neuen Informationen. Kinderpsychiater und UNICEF-Komiteemitglied Dr. Schlüter-Müller gibt fünf Tipps.

dr medical Susanne Schlüter-Müller ist Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie in Frankfurt.

©UNICEF/2018/Ressel

Mit Kindern über Krieg sprechen – fünf Tipps vom Kinderpsychiater

Tipp 1: Reden Sie ehrlich und lassen Sie keinen Raum für Fantasien

Die meisten Kinder merken, dass etwas passiert, was die Erwachsenen beunruhigt und erschreckt. Nichts ist schlimmer, als die Kinder ihren Fantasien zu überlassen, denn wenn sie keine Erklärung bekommen, blühen die Fantasien und Ängste auf.

Tipp 2: Finden Sie die richtigen Worte

Allerdings muss die Wahrheit dem Alter, also der kognitiven und damit emotionalen Bewältigungsfähigkeit der Kinder angepasst werden. Krieg kann man mit Jugendlichen rational und offen diskutieren, nicht aber mit einem fünfjährigen Kind.

Tipp 3: Kindern Sicherheit und Orientierung geben

Auch wenn Sie als Erwachsener besorgt sind und sich hilflos fühlen, sollten Sie versuchen, Kindern in dieser Situation ein Gefühl der Sicherheit zu geben. Beispielsweise könnte jüngeren Kindern (im Vorschul- und frühen Grundschulalter) gesagt werden, dass auf der Welt ein großer Kampf stattfindet. Aber dass dort, wo es Streit gibt, auch Lösungen gesucht und gefunden werden, und dass die Kinder sie nicht selbst finden müssen.

Tipp 4: Hoffnung schenken

Mit älteren Schulkindern, die bereits wissen, was Waffen sind und auch den Begriff Krieg kennen, könnten Eltern erklären, dass Erwachsene oft schlechter argumentieren als Kinder und dass es derzeit ein Land gibt, das einfach nicht aufhören will und absolut nicht will will im Konflikt gewinnen. Aber dass fast alle Länder auf der ganzen Welt versuchen, es zu stoppen.

Tipp 5: Verallgemeinern Sie nicht!

Vielleicht sollte man es vermeiden, das Land oder den Namen der Aggression für die jüngeren Kinder zu nennen, um zukünftige Zuschreibungen zu vermeiden.

Auch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gibt Tipps, wie man mit Kindern über Krieg sprechen kann.

Es ist nicht einfach, über schwierige Themen zu sprechen, aber sie zu vermeiden, kann dazu führen, dass sich Kinder isoliert und noch ängstlicher fühlen. Das große Zusammengehörigkeitsgefühl, das wir derzeit erleben, hilft, nicht ausschließlich Aggressionen und aktuellen Nachrichten ausgesetzt zu sein.

Weitere Informationen zur Situation von Kindern in der Ukraine finden Sie hier verlinkt.

Wenn Sie Kinder und Familien aus der Ukraine mit einer Spende unterstützen möchten, können Sie dies hier tun. Vielen Dank.

Weitere Tipps für Eltern:

Wir von UNICEF möchten Sie als Eltern unterstützen. Hier finden Sie weitere Hilfsangebote, die wir unter folgenden Links zusammengestellt haben:

Die Servicestelle Kinder- und Jugendschutz hat ein kompaktes Papier herausgegeben, das wichtige Tipps zum Umgang mit der aktuellen Situation gibt. Es ist hier verlinkt und steht zum Download bereit.

„SCHAUEN SIE AN! Was Ihr Kind mit Medien macht.“ ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Hier ein aktueller Erläuterungstext: Konflikt in der Ukraine: Kinder nicht mit den Nachrichten allein lassen.

Die Kinder-Newsseite „seitenstark“ erklärt kindgerecht, was Eltern und Kinder über das aktuelle Geschehen in der Ukraine wissen müssen.

Auch die WDR-Sendung mit der Maus hat eine kindgerechte Informationsseite aufbereitet. Wenn Sie wissen wollen, was los ist, finden Sie hier einen ersten Überblick.

Die „Zahl gegen Trauer“ bietet telefonische Beratung für Kinder, Jugendliche und Eltern.

Die Das Elterntelefon richtet sich an Mütter und Väterdie sich unkompliziert und anonym konkret beraten lassen möchten.

Die Initiative #keine Kinder erlaubt bietet einen Überblick über Tipps und Strategien, die Ihnen helfen können, wenn Sie sich Sorgen um ein Kind und seine Familie machen.

Ukraine: Alle Blogs auf einen Blick

Möchten Sie mehr UNICEF-Blogs über die Ukraine lesen?

In unseren Blogbeiträgen zur Ukraine beschreiben wir die aktuelle Situation von Kindern, geben Tipps, wie man mit Kindern über den Krieg sprechen kann, und erklären, wie sich der Konflikt über die Jahre entwickelt hat.

Zu den Ukraine-Blogs

dr medical Susanne Schlüter-Müller ist Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie in Frankfurt. Sie ist Mitglied im Deutschen Komitee für UNICEF.