Maulbronn/Tiefenbronn. Erst geht es um Milchvieh, dann um Saatgutvermehrung: Der Bauernverband Nordschwarzwald-Gäu-Enz war einen ganzen Tag in der Region und hat sich zwei Betriebe angeschaut: den Römerhof und den Elfinger Hof. Mit dem Event wollte der Verein auf sich aufmerksam machen, denn es gibt ihn noch nicht lange. In ihr sind die vier Kreisbauernverbände Enzkreis, Freudenstadt, Calw und Böblingen zusammengeschlossen. Insgesamt hat sie 2100 Mitglieder.
Erhöhte Effizienz
„Wir wollen einfach zeigen, dass es uns gibt und dass wir unsere Mitglieder unterstützen“, erklärt der Vorsitzende Gerhard Fassnacht, der zuvor einige Jahre lang Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Freudenstadt war. Für ihn bietet der Zusammenschluss viele Vorteile wie Organisationsstruktur, Effizienz und Schlagkraft. Der Zusammenschluss liegt auch deshalb nahe, weil die Kreisbauernverbände Calw, Freudenstadt und Böblingen seit rund 20 Jahren eine gemeinsame Geschäftsstelle haben.
Mit dem Elfinger Hof wurde ein geschichtsträchtiger Ort für einen Besuch im Enzkreis gewählt, der im achten Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt wurde und damit älter ist als das Kloster Maulbronn. Die Mönche bauten Lebensmittel an, pflanzten Weinberge und züchteten Fisch. Bis zur Eingemeindung nach Maulbronn in den 1930er Jahren war Elfinger Hof ein Dorf und selbstständig.
Jetzt gehört es dem Staat, Ulrich Horsch hat es gepachtet. Seine Vorfahren sind seit 1900 dort. Aktuell bewirtschaftet er rund 270 Hektar, davon 40 Hektar Grünland. Es ist ein Mischbetrieb mit Schwerpunkt Saatgutvermehrung: Sojabohnen, Winter- und Sommergerste, Winter- und Sommerweizen. Horsch hält auch Mutterkühe und mästet Rinder. Über Metzgereien vermarktet er sein Schlachtvieh regional.
Viel Papierkram
Horsch pflügt nicht, sondern versucht, den Humus auf seinen Feldern zu erhöhen, um das Bodenleben zu fördern und Kohlendioxid einzusparen. „Je mehr Humus im Boden ist, desto elastischer ist er“, erzählt er den Gästen bei der Werksbesichtigung. Es geht auch um Bürokratie.
Horsch sagt, die Zertifizierungssysteme seien mit viel Dokumentationsarbeit verbunden. Um neue Verbände verwenden zu dürfen, müssen Sie einen höheren Zertifizierungsstandard erfüllen. Das ist mit viel Papierkram verbunden und nimmt viel Zeit in Anspruch. „Aber am Produkt wird sich nichts ändern.“ Horsch befürchtet, dass es in Zukunft „immer schwieriger“ werde und sich der immense Aufwand für kleine Unternehmen möglicherweise nicht mehr lohne.
Auch in Tiefenbronn gab es an diesem Vormittag einen regen Austausch. Dort betreiben Ihno und Pina Stähle den Römerhof, einen Familienbetrieb mit 80 Milchkühen und weiterem Nachwuchs, 30 Pensionspferden und 1.300 Legehennen in zwei Hühnermobilen.
Die Direktvermarktung erfolgt über drei Automaten, die ganz in der Nähe des Hofes stehen: einer für Milch, zwei für Eier und einer für die Nudeln, die in einer Fabrik hergestellt werden.