Neuling Walnuss. Neulingen trauert um einen Mann, dessen Leben in vielerlei Hinsicht eng mit der Gemeinde verwoben war: Harri Beyer – von 1962 bis 1970 letzter Bürgermeister der ehemals selbstständigen Stadt Nußbaum, Ehrenbürger und Feuerwehrmann mit Leib und Seele – starb in der Nacht von Dienstag, 8. März. März starb im Alter von 95 Jahren nach langer Demenz. Die Wahlnussbaumer prägten das Dorf in vielerlei Hinsicht.
Der gebürtige Sachse verschlägt es nach dem Zweiten Weltkrieg nach Nußbaum, wo er Gerda Schrodt kennenlernt und heiratet. Nach 69 Ehejahren verstarb sie am 24. August 2016 im Alter von 89 Jahren. Harri Beyer hinterlässt zwei Töchter, zwei Söhne, sechs Enkel und neun Urenkel. Er war bis zuletzt eng mit seiner Familie verbunden und lebte im Pflegeheim Bethanien in Kieselbronn, wo zwei seiner Enkelinnen in der Pflege arbeiten.
Nicht nur familiär, sondern auch beruflich entwickelte sich für Beyer in Nußbaum eine erfolgreiche Zukunft. Acht Jahre lang, bis zur Nußbaumer Gemeindereform, war er beim Bürgermeisteramt in Bauschlott-Göbrichen-Nußbaum beschäftigt, dessen Aufbau er betreute. Bis 1989 blieb er der Gemeinde als Verwaltungsangestellter im Einwohnermeldeamt treu. Nach Angaben der Gemeinde hat er in seiner Zeit als Bürgermeister die positive Entwicklung Nußbaums durch die Erschließung von Baugebieten, den Ausbau der Kanalisation und Straßen sowie die Errichtung des Schulgebäudes aktiv vorangetrieben.
All seinen Tätigkeiten widmete er sich laut Rathaus stets mit großem persönlichem Einsatz. Bürgermeister Michael Schmidt hebt Beyers Hilfsbereitschaft sowie seine fachliche Kompetenz hervor. Beides stellte er gerne in den Dienst der Allgemeinheit, etwa bei der Realisierung des Feuerwehrhauses und der Veranstaltungshalle in Nußbaum. Sein karitatives Engagement spiegelte sich auch in Hilfsaktionen, Fotoausstellungen und der Gestaltung der Ortseingangsschilder wider.
In Anerkennung seiner Verdienste um das Gemeinwohl wurde Harri Beyer 2013 die Bürgermedaille und damit die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde verliehen. „Mit Harri Beyer verlieren wir einen hoch angesehenen Bürger unserer Gemeinde, der sich durch sein vielseitiges und vorbildliches Engagement großen Respekt und besondere Wertschätzung erworben hat“, so Schmidt. Die Gemeinde ist ihm zu großem Dank verpflichtet und wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Zeit seines Lebens schlug Harri Beyers Herz für die Feuerwehr. 1940 trat er der Jugendfeuerwehr seiner Heimatstadt Zwickau bei. Schließlich gründete er am 4. Februar 1970 zusammen mit Hans Kraus die Nachwuchsabteilung in Nußbaum im Enzkreis und unterstützte ähnliche Projekte im gesamten Landkreis. Er bekleidete zahlreiche Ämter: vom Kreisjugendfeuerwehrwart über den Abteilungskommandanten in Nußbaum bis hin zum Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Neuankömmlinge. 1990 war er Mitbegründer des Verbandes ehemaliger Kommandanten im Enzkreis und blieb auch bei seinem Wechsel in die Führungsmannschaft nicht untätig. Sein Dienst war für ihn nie Pflicht, sondern immer selbstverständlich, um seinen Nächsten zu schützen.
Auch die Feuerwehr hatte ihn aus Leidenschaft: Harri Beyer war ein leidenschaftlicher Sammler von Feuerwehrzubehör, Orden und Abzeichen aus dem In- und Ausland. Seine Sammlung hat einen Platz in der Feuerwache Nußbaum gefunden und wird, wie so vieles in der Gemeinde, dort an ihn erinnern.
Die Beisetzung auf dem Nußbaumer Friedhof findet am Montag, 14. März, um 14 Uhr statt. Eine Kondolenzliste liegt aus.