Die einen lieben es, die anderen hassen es – wohl kein anderes Gemüse spaltet die Gemüter mehr als Rosenkohl. Warum das Kohlgemüse wegen seiner gesundheitlichen Wirkung von allen gegessen werden sollte und wie auch Rosenkohl-Skeptiker ihre Liebe zu der runden Vitaminbombe entdecken können.
Sein süßlich-herber Geschmack gepaart mit einer leicht nussigen Note macht Rosenkohl für viele zum absoluten Lieblings-Wintergemüse. Tatsächlich ist kaum ein anderes Gemüse umstrittener als dieser bitter aussehende Kohl. Der Rosenkohl hat einen enorm hohen Anteil an Vitaminen und Mineralstoffen – und sollte daher gerade in den kalten Wintermonaten von jedem verzehrt werden. Was die kleinen Kraftpakete können und wie Rosenkohlskeptiker die grüne Vitaminbombe mit einem kleinen Trick lieben lernen können.
Besonderheiten des Rosenkohls
Rosenkohl gehört wie Blumenkohl oder Brokkoli zu den Kreuzblütlern. Er unterscheidet sich von anderen Kohlarten vor allem durch seine Form, denn die Blüten wachsen spiralförmig um einen festen Stängel – jeder einzelne Stängel kann zwanzig bis vierzig tragen. Die Blüten selbst sind kompakt, grün-weiß, aromatisch und haben einen kräftigen Geschmack. Im Supermarkt oder im Bioladen bekommt man sie meist schon vom Strunk getrennt. Der Grund dafür liegt in der Ernte des Rosenkohls. Dies geschieht im großen Stil mit speziell entwickelten Pflückmaschinen, die die Blüten direkt vom Stängel trennen. Auf manchen Höfen wird jedoch noch von Hand gepflückt. Die Stängel werden oberhalb der Wurzel abgeschnitten und dann die Kohlköpfe vom Strunk entfernt.
Auch in seiner Geschichte unterscheidet er sich von seinen Verwandten. Rosenkohl ist im Gegensatz zu anderen Kreuzblütlern wie Rotkohl ein relativ junges Gemüse. Obwohl seine Ursprünge bis ins Jahr 1587 in Belgien zurückreichen, als Brüsseler Gemüsebauern beim Kohlanbau auf ihn stießen, erlangte er erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts internationale Berühmtheit. Die Amerikaner waren es schließlich, die als erste das Gemüse „Rosenkohl“ – also „Brüsselkohl“ – tauften. In manchen Regionen Deutschlands wird er auch so genannt, hier ist der Begriff „Rosenkohl“ aber geläufiger.
Glucosinolate – Schutz vor Fressfeinden und Krebs
Wie gesund alle Gemüse aus der Familie der Kreuzblütler sind, sollte mittlerweile bekannt sein. Rosenkohl ist besonders reich an Vitamin C und Vitamin K. Außerdem enthält er Vitamine aus der A- und B-Gruppe sowie Mineralstoffe wie Kalium, Calcium und Eisen sowie gesundheitsfördernde Glucosinolate. Dennoch gibt es Menschen, die Rosenkohl mit Vorsicht konsumieren sollten.
Die im Rosenkohl enthaltenen Glucosinolate sind eine Gruppe von scharfen, schwefelhaltigen Bestandteilen, die Kohl den typisch scharfen und bitteren Geschmack verleihen. Ursache dafür ist die im Mund stattfindende Umwandlung in Senföle, die es dem Kohl ermöglicht, sich vor Fressfeinden, Bakterien und Schimmelpilzen – und damit auch vor Krankheiten – zu schützen.
Auch der Mensch profitiert von der Wirkung der Glucosinolate, denn neben ihrer durchblutungsfördernden Wirkung können Glucosinolate als wahres Bollwerk gegen Bakterien und Viren in unserem Körper bezeichnet werden. Neben einer antibakteriellen Wirkung werden dem Sprosskohl auch krebshemmende Eigenschaften zugeschrieben. Forscher der Universität Wien fanden in einem Test heraus, dass es als Beilage sogar zellschädigende, krebserregende Stoffe unschädlich machen kann, die in gebratenem oder gegrilltem Fleisch entstehen.
Ein guter Grund also, dass auch diejenigen, die ihn bisher gemieden haben, ihm noch eine Chance geben.
Mit Vitamin C durch den Winter
Aufgrund seines extrem hohen Vitamin-C-Gehalts ist Rosenkohl im Winter besonders wohltuend, da er das Immunsystem stärkt. Er hat sogar mehr Vitamin C als die meisten anderen Kohlsorten. Mit der Einnahme von 100 Gramm Rosenkohl decken Sie bereits mehr als den Tagesbedarf an Vitamin C. Wird der Tagesbedarf an Vitamin C jedoch überschritten, sind keine schädlichen Auswirkungen zu befürchten. Da es sich um ein wasserlösliches Vitamin handelt, scheidet der Körper nur das überschüssige Vitamin C aus.
Vitamin K und Blutgerinnung
Rosenkohl enthält auch Vitamin K, das für den Körper lebensnotwendig ist, weil es das Zellwachstum reguliert und wichtig für die Blutgerinnung ist. Aber genau aus diesem Grund ist bei der Einnahme von Blutverdünnern Vorsicht geboten. Denn diese sollen die Blutgerinnung verzögern, indem sie als Vitamin-K-Antagonisten wirken. Vitamin K hemmt jedoch die Wirkung von Vitamin-K-Antagonisten, was die Wirksamkeit des Arzneimittels verringern kann. Das heißt aber nicht, dass diese Menschen auf den Verzehr von Rosenkohl ganz verzichten sollten, sondern dass sie ihn nicht zu oft und nur in Maßen konsumieren sollten. Auch Neugeborene sollten Vitamin K nicht zu hoch dosieren, da dies die Hämolyse – den Abbau roter Blutkörperchen – auslösen kann.
Vorsicht vor Gicht
Das Gleiche gilt für Gichtkranke. Der Grund dafür ist, dass Rosenkohl einen hohen Puringehalt hat und dadurch das Krankheitsbild verschlimmern kann.
Exkurs Purin: Purine sind natürlich vorkommende Verbindungen, die sowohl im Körper als auch in zahlreichen Lebensmitteln und sogar Getränken vorkommen. Sie sind an lebenswichtigen Funktionen in den Zellen beteiligt, etwa am Aufbau der DNA im Zellkern. Aber Gicht ist eine Purin-Stoffwechselkrankheit, bei der die Einnahme von Purin die Gelenke entzünden kann.
Hintergrund: Beim Abbau von Purinen entsteht Harnsäure, die manche Menschen nicht in ausreichender Menge mit dem Urin ausscheiden können. Die Folge ist ein erhöhter Harnsäurespiegel im Blut, der zu Ablagerungen von Harnsäurekristallen in Gelenken, Sehnen oder Ohrknorpeln führt – und damit zu schmerzhaften Entzündungen und Schäden führt.
Ideal für Sportler
Für alle anderen ist der regelmäßige Konsum nicht nur unbedenklich, sondern äußerst wohltuend. Da die Röschen praktisch kein Fett oder Cholesterin, dafür aber Vitamin C und Eisen enthalten, sind sie auch ideal für Sportler, die ihren Körperfettanteil reduzieren möchten. Mit nur rund 43 Kalorien pro 100 Gramm liefert die Wunderkugel zudem 3,5 Gramm Eiweiß, was für Gemüse eine durchaus beachtliche Menge ist.
Rosenkohl hat neben seinen zahlreichen Vorteilen auch einen hohen Ballaststoffgehalt. Rosenkohl unterstützt zudem die Verdauung und den Stoffwechsel, hält lange satt und sorgt für einen konstanten Blutzuckerspiegel.
Mehr als ein halbes Jahr Saison
Von Ende August bis etwa Ende März bekommen Sie das gesunde Gemüse feldfrisch, wobei die Hauptsaison von November bis Ende Januar ist. Am besten erntet man Rosenkohl nach dem ersten Frost, da die Kälte Zucker produziert – so schmeckt er süßer und milder.
Möglichst aus Deutschland beziehen
Vor allem in den Niederlanden wird der Kohl im großen Stil angebaut – rund 90 Prozent der deutschen Importe stammen von dort. Aber auch in Belgien, Großbritannien, Frankreich und natürlich Deutschland wird er gezüchtet. Damit ist Rosenkohl eines der wenigen Gemüsesorten, die in Nordeuropa angebaut werden. Um möglichst regional einzukaufen und somit die heimischen Bauern und Händler zu unterstützen, solltest du darauf achten, möglichst aus Deutschland zu kaufen – ganz nebenbei hilfst du damit auch unserer Umwelt.
Nicht bei Raumtemperatur lagern
Bei der Lagerung sollten Sie darauf achten, den Rosenkohl nicht bei Zimmertemperatur zu lagern, da er sehr schnell welk wird. Am besten hält es sich im Gemüsefach des Kühlschranks – hier bleibt es einige Tage bis zu einer Woche frisch. Es ist jedoch noch besser, es sofort zu verwenden. Wenn das nicht möglich ist, kann der Kohl auch eingefroren werden.
Bei der Zubereitung zu berücksichtigen
Vor dem Kochen werden die Röschen gereinigt und äußere welke oder lose Blätter entfernt. Ein kreuzförmiger Schnitt in die Stiele unterstützt einen gleichmäßigen Garprozess.
Befreien Sie sich von dem bitteren Aroma
Wenn Sie zu den Menschen gehören, die der bitter-herbe Geschmack von Kohl stört, können Sie ihn ganz einfach beseitigen. Der Trick besteht darin, statt des üblichen Salzes Zucker in das Kochwasser des Rosenkohls zu geben. Auf diese Weise gelangen die Bitterstoffe ins Wasser und die Senfölschärfe wird dadurch reduziert. Das Wasser kann nach dem Kochen einfach abgegossen werden.
Extra-Tipp: Je kleiner der Rosenkohl, desto zarter und süßer ist er. Je größer die Röschen jedoch sind, desto stärker schmecken sie nach Kohl. Verwenden Sie in diesem Fall am besten kleine Varianten.
Nicht überkochen
Ob die runde Vitaminbombe gekocht, gedünstet, gebraten, gedünstet oder sautiert verzehrt wird, kann jeder nach seinem eigenen Geschmack entscheiden. Denken Sie nur daran, den Rosenkohl nur so lange zu kochen, bis er weich ist – sonst wird er zu bitter. Fein gerieben oder in dünne Scheiben geschnitten kann er auch roh verzehrt werden. Allerdings liegt es oft schwer im Magen.
Typisch gekochten Rosenkohl können Sie als Gemüsebeilage zu Fleisch und anderen Gerichten servieren. Auch als Beilage zu Suppen oder Eintöpfen oder einfach nur leicht angebraten mit anderem Gemüse ist er sehr lecker. Rosenkohl kann auch einem würzigen Curry eine besondere Note verleihen – der dominante Geschmack des Kohls tritt auch hier aufgrund der starken Würze in den Hintergrund.
Süßkartoffel-Rosenkohl-Pfannen
Zutaten für 2 Portionen:
400 g Süßkartoffeln
400 Gramm Rosenkohl
2 Schalotten
1 Knoblauchzehe
Salz und Pfeffer
1 TL frische Thymianblätter
2 EL frische Petersilienblätter
Etwas Olivenöl
1 EL Balsamico-Essig
Etwas geriebener Parmesan oder Feta
Vorbereitung:
- Die Süßkartoffeln gut waschen und in Salzwasser etwa 35 bis 40 Minuten garen. Anschließend die gekochten Süßkartoffeln schälen und in Stücke schneiden. Tipp: Die nährstoff- und vitaminreiche Schale kann auch einfach gegessen werden. Wer die Garzeit deutlich verkürzen möchte, kann die rohe Süßkartoffel einfach in Stücke schneiden und je nach Größe etwa zehn Minuten dämpfen.
- Rosenkohl putzen, Strunk entfernen und quer aufschneiden. Dann einfach mit Wasser bedecken und etwas Zucker hinzufügen. Zugedeckt den Rosenkohl bei mittlerer Hitze ca. 12 bis 18 Minuten garen, je nachdem wie fest er werden soll. Anschließend das Wasser abgießen und gut abtropfen lassen.
- Öl in einer Pfanne erhitzen und die Süßkartoffeln zunächst von allen Seiten anbraten. Dann Rosenkohl, Schalotten, Knoblauch und Thymian dazugeben und leicht anbraten.
- Zum Schluss Balsamico-Essig hinzugeben, mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit der gehackten Petersilie und dem Käse Ihrer Wahl bestreuen.
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