Fehler passieren auch den Besten: Es kommt nur darauf an, wie man danach darauf reagiert. Mit diesem Sonderbefehl lagen die Polizeikräfte des Sondereinsatzkommandos (kurz „SEK“) am 25. Januar merklich daneben: Ein 25-jähriger Student wurde überwältigt, als er die falsche Wohnung stürmte. Rückblickend kann sich der junge Mann immerhin über einen 50-Euro-Gutschein freuen – und eine Geschichte, die er noch lange erzählen kann.
Nach Angaben einer Polizeisprecherin stürmte das SEK am 25. Januar gegen 8.15 Uhr eine Wohnung in der Pfeifferstraße nahe der Zeche Zollverein in Essen. Wegen „widersprüchlicher Angaben zum Standort der Wohnung“ drangen die Einsatzkräfte zunächst in die Wohnung ein falscher Boden. Nachdem die Tür aufgebrochen worden war, wurde eine „Reizkörper“ in die Wohnung geworfen. Die Person – laut „Bild“Sein erster Anzeiger, ein 25-jähriger Student, wurde überwältigt und gefesselt. Da eine Personenbeschreibung vorhanden war, wurde der Fehler sofort bemerkt. „Fesseln Sie ihn los, das ist der Falsche“, soll ein Polizist dem Zeitungsbericht zufolge gesagt haben. Die Einsatzkräfte ließen den Mann daraufhin umgehend frei.
Betriebsleiter zahlt Gutschein aus eigener Tasche
Als der Polizeikommandant von dem Vorfall erfuhr, suchte er den Betroffenen persönlich auf, überreichte ihm ein offizielles Entschuldigungsschreiben und einen 50-Euro-Gutschein, den er privat besorgt hatte. „Er sagte, damit könne ein junger Mann sicher mehr anfangen als mit einem Blumenstrauß oder ähnlichem“, erklärte die Polizeisprecherin. Zudem habe es ein längeres Gespräch zwischen den beiden gegeben, bei dem von etwaigen Verletzungen des Mannes keine Rede gewesen sei.
Laut Polizeisprecherin war, wie bei solchen Einsätzen üblich, ein Sanitäter vor Ort, der sich umgehend um den zu Unrecht überwältigten und „natürlich verängstigten“ Mann kümmerte. Verletzungen wurden nicht festgestellt. Wenig später forderte der Mann einen Krankenwagen an, weil er Hörprobleme hatte. Auch die Rettungskräfte konnten keine Verletzten feststellen. Die kaputte Tür sei notdürftig repariert worden und werde auf Kosten der Behörden repariert, sagte die Sprecherin.
Student fordert weitere Entschädigung
Dem Zeitungsbericht zufolge ist der Geschädigte mit dem Gutschein nicht zufrieden. Er sehe das als „Hohn“ und fordere Schmerzensgeld von einem Anwalt des Landes Nordrhein-Westfalen, schrieb die „Bild“. Nach seinen Angaben litt er seit dem Einsatz unter Angstzuständen und Schlaflosigkeit.
Kurz nach dem gescheiterten Einsatz sei der eigentliche Tatverdächtige im selben Haus festgenommen worden, sagte die Polizeisprecherin. Dem polizeibekannten Mann wird vorgeworfen, Menschen an einer Schule in Essen bedroht und mit einer Schusswaffe hantiert zu haben.
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dpa