Studierende der Technischen Fakultät Pforzheim entwickeln Fugenreiniger

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Studierende der Technischen Fakultät Pforzheim entwickeln Fugenreiniger

Auf Wiedersehen Unkraut

Eine neue Maschine, die an der Technischen Fakultät Pforzheim entwickelt wird, erleichtert die Fugenreinigung auf Terrassen und Gartenwegen. Nutzer können ihre Erfahrungen einbringen.

Kathrin Geiger und Markus Baisch haben ein ungewöhnlich vielseitiges Gerät zur Fugenreinigung von Steinoberflächen im Außenbereich entwickelt.

Foto: Hochschule Pforzheim

Normalerweise freut man sich auf den Frühling; die Gartenarbeit, besonders das Jäten, aber vielleicht nicht zu viel. Abhilfe für diese unangenehme Arbeit nach den kalten Wintertagen verspricht nun die Entwicklung zweier Studenten der Technischen Fakultät der Hochschule Pforzheim. Kathrin Geiger und Markus Baisch haben im Rahmen eines Forschungsprojekts für ihr Masterstudium „Produktentwicklung“ ein Gerät „zur Fugenreinigung von Steinoberflächen im Außenbereich“ konzipiert.

Der realisierte Prototyp unterscheidet sich von gängigen Lösungen am Markt: Der Halbautomat verfügt über einen integrierten Schmutzfänger, einen Spritzschutz und eine Funktion zum Reinigen von Kanten und Bordsteinen. „Ziel des Projekts war es, einen Entwicklungsansatz zu erproben, bei dem möglichst schnell ein erster Prototyp realisiert wird“, stimmt P. Werner Engeln zu, der den Masterstudiengang „Produktentwicklung“ leitet.

Potenzielle Kunden können so schon lange vor der Markteinführung erste Erfahrungen mit dem Produkt sammeln und den Entwicklern frühzeitig Feedback geben, sagt der Professor.

Fast die Hälfte verwendet Messer oder Schaber

Die beiden Studenten begannen mit einer detaillierteren Marktrecherche. Welche Geräte werden verwendet? Welche Erfahrungen haben Nutzer mit diesen Geräten? Nach einer ersten Analyse bestehender Produkte auf dem Markt führten die Studierenden zunächst eine Online-Befragung mit 315 potenziellen Kunden durch. 37 Prozent aller Befragten reinigen ihre Steinoberflächen nur einmal, 28 Prozent nur zweimal im Jahr – nur ein Prozent der Befragten erreicht den Maximalwert von acht Reinigungsvorgängen pro Jahr.

Kathrin Geiger und Markus Baisch haben ein ungewöhnlich vielseitiges Gerät zur Fugenreinigung von Steinoberflächen im Außenbereich entwickelt.

Foto: Hochschule Pforzheim

Bei der Frage nach der Art der zu reinigenden Flächen belegten der Einfahrts-/Hofbereich (35 Prozent) und die Terrasse (28 Prozent) die Spitzenwerte. Als günstiger werden hier Dachterrasse (drei Prozent) oder Balkon (elf Prozent) eingestuft. Die durchschnittliche Größe der Steinflächen beträgt 63,8 Quadratmeter, der durchschnittliche Zeitaufwand pro Reinigungsvorgang 3,7 Stunden. 46 Prozent der Befragten nutzen Messer oder Schaber zur Reinigung – „und das ist weder ergonomisch noch effizient“, sagt Markus Baisch.

Nur 22 Prozent der Befragten sind mit ihrer herkömmlichen Reinigungsmethode zufrieden. 25 Prozent beantworteten die Frage „Würden Sie ein Gerät zur schnellen und einfachen Fugenreinigung Ihrer Steinoberflächen kaufen?“ mit ja, 62 Prozent immerhin mit vielleicht. Ergänzt wurde die Online-Befragung durch Experteninterviews: „Wir haben mit kommunalen Mitarbeitern und Vertreibern von Fugenreinigern für Kommunen gesprochen und auch dies bestätigte unsere fundierte Vermutung: Es besteht großer Bedarf für eine Neuentwicklung“, sagt Markus Baisch.

Rasenmäherteile verbaut

Um möglichst schnell einen ersten Prototypen zu realisieren, wurden Räder, Motor und Schubstangen von einem herkömmlichen Elektro-Rasenmäher übernommen. Die Trommel der Tellerbürste samt Deckel und die Schutzklappe der Seitenbürste zur Kantenreinigung wurden per 3D-Druck aus Kunststoff gefertigt, während das Gehäuse des Gerätes aus Holz zusammengesetzt wurde.

Mit dem entstandenen Fugenreiniger konnten verschiedene Testpersonen unterschiedliche Oberflächen reinigen. „Der erste Prototyp muss nicht perfekt sein“, sagen die Studenten. „Wichtig ist, dass potenzielle Kunden das Gerät schon sehr früh während der Entwicklung erleben und so wichtige Impulse für die Weiterentwicklung geben können.“

Nachhaltige Produktentwicklung, elektrische Antriebstechnik, Leichtbau, Fahrzeugtechnik und Mechatronik, Programmierung, Qualitätsmanagement, Bauteiloptimierung, Maschinendynamik, Lasermaterialbearbeitung, Kunststoff- oder Stanztechnik, Materialwirtschaft und Fabrikplanung – das Studium des Maschinenbaus ist so vielfältig wie die Berufschancen nach dem Studium.

Der Masterstudiengang „Produktentwicklung“ ist ein interdisziplinärer Studiengang mit Studierenden der Ingenieurwissenschaften und des Industriedesigns. Die Lehrinhalte orientieren sich an den industriellen Kernprozessen von der ersten Idee bis zum fertigen Produkt. Lehrinhalte werden nicht nur im Hörsaal, in Laboren und Werkstätten vermittelt, sondern auch in Form der eigenständigen Entwicklung neuer Produkte.