Das Wort „Sturmflut“ hat vor allem für Hamburger einen dunklen Klang. Es erinnert an den 16. und 17. Februar 1962. Eine gewaltige Flutwelle rollte mitten in der Nacht von der Nordsee die Elbe herauf und überschwemmte das Umland bis hinein in die Hansestadt. 315 Menschen starben und Tausende verloren ihr Zuhause. Während der Evakuierung übernahm der damalige Innensenator der SPD, Helmut Schmidt, das Kommando und trug mit seiner Entschlossenheit zur späteren Beförderung zum Bundeskanzler bei. Sturmfluten werden durch starke auflandige Winde verursacht, die das Wasser an Küsten und Flussmündungen auf ein bestimmtes Niveau ansteigen lassen. Derzeit gilt 1,5 bis 2,5 Meter über mittlerem Hochwasser als Sturmflut, ab 2,5 Meter als schwere Sturmflut, ab 3,5 Meter als sehr schwere Sturmflut. Seit der Katastrophe vor sechs Jahrzehnten wurden Deiche und Staustufen verbessert, und der Klimawandel macht den Küstenschutz immer wichtiger. Eine der schlimmsten Sturmfluten der Welt kostete 1991 in Bangladesch mehr als 100.000 Menschen das Leben. In Deutschland ist die Deutsche Bucht besonders gefährdet. Am vergangenen Wochenende verursachte das Orkantief Nadia an Nordsee, Elbe und Weser wegen Sturmfluten stand der Hamburger Fischmarkt 60 Jahre nach der Tragödie von 1962 unter Wasser.
30/01/202231/01/2022By M.Schwarzmann
