Der 32-jährige Tatverdächtige habe zugegeben, in der Tatnacht mit den anderen Angeklagten gewildert zu haben, sagte der FDP-Politiker. Der Mann gab zudem an, ebenfalls am Tatort gewesen zu sein, aber nicht geschossen zu haben. Der 38-Jährige macht von seinem Schweigerecht Gebrauch. Die Ermittlungen befinden sich in einem frühen Stadium. „Hoffentlich können die Ermittlungen die Frage nach dem Warum beantworten“, betonte Mertin. „Die Tat muss schnell aufgeklärt werden – das sind wir den beiden Toten schuldig.“
Die Polizei spürt eine Welle der Solidarität
Als Reaktion auf die tödlichen Schüsse erlebten die Behörden in Rheinland-Pfalz eine Welle der Solidarität. „Mehr als 1.000 Briefe sind bereits bei der Polizei in Kusel, unweit des Tatorts, eingegangen“, sagte der Polizeisprecher. „Unsere Abteilung hat auch weit über 1000 E-Mails erhalten.“ Zwar hört man immer wieder, dass Sicherheitskräfte zunehmend missachtet werden. „Aber in diesen schwierigen Zeiten spüren wir den Rückhalt, den die Polizei in der Gesellschaft hat. Das ist gut.“
Die beiden Opfer werden nächste Woche im Saarland beigesetzt. Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) werde voraussichtlich am Dienstag in Freisen an der nicht öffentlichen Trauerfeier für den 29-jährigen Polizeipräsidenten teilnehmen, hieß es. Der Gottesdienst wird auf den Vorplatz einer Halle übertragen. Auch der 24-jährige Polizeianwärter wird am Mittwoch in Homburg-Erbach privat beigesetzt. Die rheinland-pfälzische Regierung bereitet mit der Polizei einen offiziellen Trauerakt vor.
Ermittlungen in einem anderen Staat
Nach den Kusel-Morden leitete auch die Staatsanwaltschaft Saarbrücken ein Verfahren gegen den 38-Jährigen wegen des Verdachts der Wilderei ein. Es gebe „sehr umfangreiche Ermittlungen“, sagte die Staatsanwaltschaft. Seit 2004 laufen im Saarland insgesamt 24 strafrechtliche Ermittlungen gegen den Mann. Zuvor hatte der „Spiegel“ darüber berichtet.
Unterdessen wurde ein 37-jähriger Mann aus dem Saarland wegen seiner Solidarität mit den mutmaßlichen Polizeimördern festgenommen. Am 31. Januar, dem Tattag, schrieb er auf Facebook: „Das waren zwei von vielen. Jeder kommt mal dran“, teilte die Staatsanwaltschaft Saarbrücken mit. Bei Erlass des Haftbefehls am Freitag ging das Landgericht davon aus, dass sich der Angeklagte einem Strafverfahren entzieht.
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