Belitz (dpa/mv) – Der erste Storch ist nach Mecklenburg-Vorpommern zurückgekehrt. Er sei bereits am 22. Januar auf seinem Horst in Belitz bei Teterow (Kreis Rostock) gesichtet und gemeldet worden, sagte Stefan Kroll vom Landesarbeitskreis Weißstorchschutz des Deutschen Naturschutzbundes (Nabu) am Montag der Deutschen Presse-Agentur . Zuvor hatte der „Nordkurier“ berichtet.
Der Früh-Rückkehrer aus Belitz ist laut Kroll eine große Ausnahme. Der Vogel kann in Südwestdeutschland oder in Frankreich überwintern und hat dann einen entsprechend kurzen Rückweg. Die große Störchenmasse im Nordosten – etwa 80 Prozent – wird Ende März/Anfang April erwartet. Sie kommen aus Afrika.
Schon Mitte Februar könnten die ersten Störche im Südwesten Mecklenburgs auftauchen, sagte Kroll. Einige überwinterten in Spanien oder Frankreich und kehrten über die sogenannte Westroute in den Nordosten zurück. Störche, die weiter östlich im Land nisten, kehrten meist über die Ostroute über Israel und den Libanon aus Afrika zurück.
In diesem Jahr ist unklar, wie sich der Ausbruch der Vogelgrippe Ende Dezember/Anfang Januar im israelischen Hula-Tal auf die lokale Storchenpopulation auswirken wird. Das Hula-Tal ist ein wichtiger Rastplatz auf dem Rückweg von Afrika.
Die Storchenpopulation in MV steht unter Druck. Rund 650 Nestpaare hat der Landesarbeitskreis Weißstorchschutz Mecklenburg-Vorpommern in den vergangenen Jahren gezählt. Ihre Zahl und ihr Bruterfolg gehen laut dem Experten seit Jahren sukzessive zurück. Ein Grund ist das durch die industrialisierte Landwirtschaft abnehmende Nahrungsangebot an Kleintieren für die Jungstörche. Auch Dürren im Mai/Juni spielten eine Rolle.
Der Bruterfolg ist größer, wenn die Störche früher zurückkehren und im März Junge haben. Im Frühjahr ist es oft feuchter. Die Bevölkerung im Südwesten Mecklenburgs nimmt leicht zu, in Niedersachsen sogar stark.
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