Nach Daten der EUA hat der Konsum von Textilien nach dem Konsum von Lebensmitteln, Wohnen und Mobilität im EU-Durchschnitt die viertgrößte Auswirkung auf Umwelt und Klima. Die EU-Kommission hat angekündigt, Ende März eine Strategie zu nachhaltigen Textilien und Kreislaufwirtschaft vorlegen zu wollen.
Zirkuläre Geschäftsmodelle gefragt
Die Textilindustrie ist einer der größten Wirtschaftszweige der Welt. Die Vereinten Nationen schätzen ihr jährliches Volumen auf 2,4 Billionen Dollar (rund 2,1 Billionen Euro), wonach weltweit mehr als 75 Millionen Menschen in dieser Branche beschäftigt sind. Laut EUA erwirtschaftete die Textil- und Bekleidungsbranche in der EU im Jahr 2019 einen Umsatz von 162 Milliarden Euro, und mehr als 1,5 Millionen Menschen waren in der Branche beschäftigt. Die 27 EU-Staaten importieren ihre Textilien hauptsächlich aus China, Bangladesch und der Türkei und exportieren hauptsächlich nach Großbritannien, in die Schweiz und in die USA.
Wie die EUA betonte, müssen Umwelt- und Klimaauswirkungen gemildert werden, vor allem durch eine Verlagerung hin zu zirkulären Geschäftsmodellen und langlebigen Designs – was unter anderem bedeutet, die Nutzung von Ressourcen sowie die erzeugten Abfälle zu minimieren. Mit anderen Worten, die Wegwerfgesellschaft muss enden. Ein Problem: Noch gibt es keinen richtigen Kreislauf, in dem aus Altkleidern neue Textilien werden.
Negative Auswirkungen auf Klima und Umwelt lassen sich laut Umweltbundesamt reduzieren, indem der Wert von Textilien erhalten, deren Lebenszyklen verlängert und mehr recycelte Materialien verwendet werden. Dazu braucht es neben technischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Innovationen auch ein verändertes Konsumverhalten und politischen Rückhalt.
Beim Design geht es unter anderem darum, langlebige und umweltfreundliche Materialien zu wählen. Bessere Haltbarkeit bedeutet, dass Kleidung länger getragen und wiederverwendet werden kann. Wichtig ist auch, den Verbraucher auf zeitlose Designs – sogenannte Slow Fashion – zu fokussieren, um schnell wechselnden Modetrends entgegenzuwirken. Auch die negativen Folgen von Mikroplastik aus Textilien für Ökosysteme, Tiere und Menschen müssen angegangen werden, beispielsweise durch nachhaltiges Design und alternative Herstellungsverfahren.
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