Vladimir Kaminer: Vor ein paar Wochen

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Es ist eine buchstäblich verrückte Zeit, in der wir leben. Innerhalb weniger Tage hat sich der Fokus der Aufmerksamkeit weltweit so stark verschoben, dass das Corona-Virus, das in den vergangenen zwei Jahren fast alle Diskurse und Debatten geprägt hat, kaum noch jemanden zu betreffen scheint. Wo eben noch die mehr oder weniger schleichende Bedrohung durch ein neuartiges Virus und der Streit um die Impfpflicht war, herrscht jetzt Krieg. Eine rasante, brutale Veränderung, auf die auch der Schriftsteller Wladimir Kaminer in einem am Samstag geposteten Post aufmerksam machte, als er schrieb: „Am liebsten würde ich die Zeit zurückdrehen, damit alles so wäre, wie es vorher war.“ nicht „Bundeswehr-Generäle und Atomraketen-Experten, aber auch „Virologen“ saßen in den Talkshows.

Was die Berichterstattung betrifft, äußerte sich Kaminer kritisch. Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine werden die Nachrichten immer bizarrer. Es würden Gerüchte hochgekocht, kontraproduktive Boykott-Aktionen ausgeschrieben. Zuvor hatte sich der Autor zum medialen Umgang mit dem Krieg sowie zur Ausgrenzung und Diffamierung russischer Staatsbürger geäußert.

„Alle machen mit“

In seiner Heimatstadt kann er jedoch positive Beobachtungen machen: „Hier in Berlin helfen Menschen aller Nationalitäten bei der Unterbringung von Kriegsflüchtlingen, sammeln und transportieren humanitäre Güter. Deutsche, Russen, Ukrainer, alle helfen mit und werden nicht nach ihren Pässen gefragt.“

Der Bestsellerautor („Russendisko“) wies erneut darauf hin, dass dieser Krieg ein „Kampf der Freiheit gegen die Sklaverei“ sei, in dem die Ukrainer auch für die Russen kämpften, für unser aller Freiheit. „Wir müssen alles tun, um sie zu unterstützen, uns um Geflüchtete und Verletzte kümmern, keine Geschäfte mit Putins Regime machen, und Sie werden sehen, dass die Russen sich gar nicht so sehr von anderen Völkern unterscheiden. Steh nicht allein für die Freiheit, Sofa auf, die gehen für die Wurst durch die Decke.“