Was Sie über die russische Kinzhal-Rakete wissen müssen

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Was Sie über die russische Kinzhal-Rakete wissen müssen

Fakten und Hintergründe
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Was Sie über die russische Kinzhal-Rakete wissen müssen

Die Ch-47M2 Kinzhal („Dolch“) Hyperschallrakete ist eine der furchterregendsten Ergänzungen der russischen Luftwaffe. Wir haben die Fakten zum Geschoss für Sie zusammengestellt.

Die rund acht Meter langen Raketen fliegen nach russischen Angaben extrem schnell und extrem hoch, bleiben dabei aber wendig. Laut Nato sind sie mit konventioneller Luft- oder Raketenabwehr kaum abzufangen. Die westliche Allianz hat die neue russische Waffe AS-24 Killjoy („Spielverderber“) getauft.

Präsident Wladimir Putin stellte die „Kinzhal“-Raketen in seiner Rede an die Nation im März 2018 öffentlich als eine von mehreren Superwaffen vor. Ihm zufolge soll die neue Rakete bis zu zehnfache Schallgeschwindigkeit erreichen. Bisher wurden „Kinzhal“-Raketen vor allem für Manöver eingesetzt – zuletzt wenige Tage vor dem Einmarsch in die Ukraine, der am 24. Februar begann.

Die „Kinzhal“ wird von MiG-31-Abfangjägern aus großer Höhe abgefeuert. Erst in sicherer Entfernung zum Flugzeug zündet der eigene Raketentriebwerk. Sie trägt die „Kinschal“ zunächst bis zu 20 Kilometer hoch, wo die Rakete hohen Reibungstemperaturen standhalten muss, und dann hinunter zum Ziel. Beim Abschuss von einer MiG-31 hat das Waffensystem nach russischen Angaben eine Reichweite von bis zu 2.000 Kilometern.

Die „Kinschal“ trägt bis zu 480 Kilogramm Sprengstoff oder einen Atomsprengkopf. Die Rakete könne damit wichtige Infrastruktur in Europa angreifen, etwa Flugplätze, schrieb die US-Denkfabrik Center for Strategic and International Studies (CSIS). Auch große Nato-Schiffe auf dem Atlantik könnten Ziele werden.

Auch die USA und China arbeiten an der Entwicklung von Hyperschallraketen. Die NATO listet in einem Papier aus dem Jahr 2020 auch Forschungen in Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Australien und Indien auf. Ein Teil davon ist die Abwehr solcher Raketen.

Denn die neue Waffenklasse schafft strategische Unsicherheit: Fliegt so schnell eine konventionelle Rakete auf mich zu oder handelt es sich um einen nuklearen Angriff? „Hyperschallraketen können mit ihrer neuartigen Kombination aus Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit alle gängigen Raketenabwehrsysteme überwinden und die Reaktionszeit des angegriffenen Akteurs radikal verkürzen“, schrieb die Münchner Sicherheitskonferenz in ihrem Bericht 2019.

(filz/dpa)