„Wer stiehlt mir die Show?“: Gast neckt den Moderator

Startseite » „Wer stiehlt mir die Show?“: Gast neckt den Moderator
„Wer stiehlt mir die Show?“: Gast neckt den Moderator

Her mit dem Rätselheft-Cover: Wie schon in den letzten Sendungen der beiden vorangegangenen Staffeln gab es diesmal eine Art skurrilen Trostpreis zu gewinnen.Bild: ProSieben/Florida TV/Anna Thut

Ein intergalaktisch starker Quizabend! Kaum zu glauben, Riccardo Simonetti wäre tatsächlich fast Astronaut geworden. In der letzten Ausgabe der genialen Quizshow-Reihe blieb er bis kurz vor Schluss auf dem Boden der Tatsachen. Und punktete wie ein Champion!

Rupert Sommer

Glitzer-Outfit, wallendes Engelshaar, auffälliges Make-up: Es war der große Abend des sympathischen Star-Influencers Riccardo Simonetti. Und für ihn die letzte Chance, nicht auf das kurze, aber äußerst unterhaltsame „Wer stiehlt die Show?“ Geschichte als sehr unglücklicher Mensch. Die letzte Ausgabe der derzeit besten ProSieben-Showserie hat wieder großen Spaß gemacht. Und ein hart umkämpfter Kampf bis zum Schluss – na, was eigentlich? Diesmal fast nichts!

Mark Forster hat es geschafft, ebenso wie Anke Engelke. Lediglich der Oberbayer mit Abitur konnte sich im derzeit mit Abstand originellsten, witzigsten und vor allem musikbegeisterten Quizformat im deutschsprachigen Fernsehen nicht rechtzeitig durchsetzen. Nun wurde Riccardo Opfer der letztlich etwas eingeschränkten Spiellogik der Serie.

Normalerweise sorgt sie von Folge zu Folge für große Überraschungsmomente. Dann gelingt es einer Schauspielerin oder einem Starmusiker wie Forster wirklich, einen professionellen Moderator aus seiner traditionellen Chefposition zu vertreiben

Wenn der Wettbewerb in einer Sackgasse endet

In der letzten Folge der bisher drei „WSMDS“-Staffeln führt das Prinzip allerdings regelmäßig in eine Sackgasse: Kommt in der darauffolgenden Woche keine neue Ausgabe, kann Joko nichts weggenommen werden. Stattdessen gab es auch diesmal einen kuriosen, aber letztlich skurrilen Trostpreis: ProSiebens feste Zusage, Sonderausgaben des obskuren Magazins „Rätselkarussell“, das sich tatsächlich verkauft, als Coverstar zu schmücken. Beeindruckend!

Wie auf Drogen: Joko Winterscheidt war in der letzten Ausgabe der aktuellen "WSMDS"-Saison wirklich nichts zu verlieren.

Wie auf Drogen: Joko Winterscheidt hatte in der letzten Ausgabe der aktuellen „WSMDS“-Staffel eigentlich nichts zu verlieren.Bild: ProSieben/Florida TV/Anna Thut

Was Sie nicht mehr erleben werden: Zu sehen, wie Riccardo eine Show-Edition komplett nach seinem Glamour-Geschmack umgestaltet. Was für eine Schande! Zumindest eine kleine Vorstellung davon, was an schönem Wahnsinn und sinnlicher Verzauberung denkbar war, hatte man dann gewonnen. Der Star-Influencer ProSieben redete von der rührenden Toleranz-Geste, das Sender-Logo im Regenbogen-Look auszustrahlen. „Toleranz geht alle etwas an“, sagte er.

Eine Familie, die zusammenhält: „Mama, ich bin schwul“

Und dann brachte der sympathische, schlaue, schlagfertige Promi auch noch eine Torte mit zur Show – als nettes Geschenk an seine Mitspieler. Das prächtige Stück wurde von Simonettis Mutter gebacken und verziert. Und als Dankeschön wurde sie dann auch noch per Bildtelefonie ins Programm geholt. Schließlich ist Riccardos Mutter auch Co-Autorin des Outingbuchs „Mama, ich bin schwul“. Und das sollte, das musste eingeführt werden.

Was bei all den Nettigkeiten zunächst untergegangen wäre: Riccardo spielte diesmal hemmungslos – und traf wirklich wie ein Weltmeister. Dabei spielte der 26-Jährige nicht nur sein geschmackvolles Popkultur-Know-how aus, sondern schöpfte auch aus intergalaktischen Wissensgebieten. Immerhin bereitete sich Simonetti einst auf ein privates Astronautenprogramm vor.

Im Raumanzug zum Finale

„Wussten Sie, dass ich einmal fast zum Mond geflogen bin?“ sagt er – und verblüffte nicht nur das Publikum zum x-ten Mal. Als nachträglicher Beweis für alle Ungläubigen spielte der „WSMDS“-Spätzünder dann sehr geschickt Astro-Expertise aus. Riccardo wusste nicht nur, wie viele Planeten es nach moderner Zählweise im Sonnensystem gibt (acht, nach Plutos „Degradierung“). Er kannte auch den Fachbegriff für chinesische Astronauten: Taikonauten. „Verrückt gut“, jubelte sogar Joko Winterscheidt.

Es war wirklich toll am Riccardo-Gala-Abend. Runde für Runde gewann er und führte immer mit großem Punktevorsprung. Trotzdem blieb er fast demütig und wollte sein Glück lange nicht glauben. Als er die erste von drei Spielmünzen für die Endrunde entgegennahm, staunte er nicht schlecht: „Dass ich das noch erleben darf.“

"Jeder kann alles tragen, wenn man die richtige Einstellung hat"sagte Riccardo Simonetti.  Für die letzte Sendung schlüpfte er in ein wallendes Glitzergewand.  Das gefiel nicht nur Joko.

„Jeder kann alles tragen, wenn man die richtige Einstellung hat“, sagte Riccardo Simonetti. Für die letzte Sendung schlüpfte er in ein wallendes Glitzergewand. Das gefiel nicht nur Joko.Bild: ProSieben/Florida TV/Anna Thut

Er war diesmal weder von Mark Forster noch von Anke Engelke zu stoppen. Lediglich „Wildcard“-Kandidat Lars punktete souverän. Riccardo schüttelte ihn nach dem berüchtigten Teleprompterspiel ab. Im Raumanzug und schwebend in simulierter Schwerelosigkeit. Am Ende zahlten sich alle Mühen aus: Es ging in die Endrunde und damit zu einem Duell mit Joko. Und Katrin Bauerfeind, die Spielleiterin der Endrunde, jubelte lautstark: „Riccardo – endlich!“

Strategische Fehler, die sich bitter rächen

Blöd nur, dass es nicht zum finalen Triumph reichen sollte. Wie so oft war Joko Winterscheidt beim Zocken und Bluffen unschlagbar. Und Riccardo machte strategische Fehler, die tragische Folgen hatten. So verspielte der Fast-Astronaut seine Münzen. Und das liegt daran, dass er Joko falsch eingeschätzt hat.

Besonders bitter wurde es bei der Frage nach dem deutschen Harry-Potter-Hörbuchsprecher. Gemeint war Rufus Beck. Riccardo hat sich vertippt. Er war sich sicher, dass Joko diesen Namen nicht kannte. „Ich glaube einfach nicht, dass Joko so eine Schlampe der Popkultur ist.“ Eine Fehleinschätzung mit Folgen!

Unter dem Strich gewannen die Hausherren in einem Herzschlagfinale. Und das Cover des „Rätselkarussells“ ziert nun ein Winterscheidt. Was blieb Riccardo? Die Gelegenheit für ein wenig Häme. „Du hast auch dieses mysteriöse Cover-Gesicht“, witzelte er. „Joko, ich gönne dir dieses Cover.“ So können Sie gewinnen. Ein Sieg für den Humor und ein Sieg für die Herzen!