Künstler haben immer versucht, kriegerische Gräueltaten und das Trauma, das sie hervorrufen, in ihren Bildern, Texten oder Stücken zu verarbeiten. Betrachtet man die deutsche Nachkriegsliteratur nach 1945, so trifft man allein hier auf ein Sammelsurium verschiedenster Figuren. Da ist der Kriegsheimkehrer, den Heinrich Böll in seinen Romanen zur Identifikationsfigur gemacht hat. Da ist die seltsame Figur Oskar Matzerath, der in Günter Grass „Die Blechtrommel“ als „unzuverlässiger Erzähler“ die Ereignisse im nationalsozialistischen Deutschland beschreibt. Da ist das Heimkehrdrama „Draußen vor der Tür“ von Wolfgang Borchert, das ebenso unvergesslich ist wie die Gedichte von Paul Celan, die aus Sprachlosigkeit versuchten, das Leid in Worte zu fassen.
„Wenn Grenzen überschritten werden. Reaktionen auf den Krieg in der Ukraine“
In der kommenden Ausgabe von „aspects“ widmet sich Moderator Jo Schück dem aktuellen Umgang von Künstlern mit dem Krieg in der Ukraine. „Wenn Grenzen überschritten werden. Reaktionen auf den Krieg in der Ukraine“ ist das Motto der Sendung, die am Freitag, 11. März, um 23:45 Uhr im ZDF ausgestrahlt wird. Die Sendung ist bereits ab 21:00 Uhr in der ZDFmediathek abrufbar
Jo Schück spricht mit der ukrainisch-deutschen Autorin Katia Petrowskaja, die 2014 für „Vielleicht Esther“ den Literaturpreis „aspekte“ erhielt. Außerdem trifft Schück auf den Musiker und gebürtigen ukrainischen DJ Yuriy Gurzhy. Sowohl Petrovskaya als auch Gurzhy stehen in engem Kontakt mit Freunden im Kriegsgebiet. Ein weiterer Gesprächspartner ist der ukrainische Tenor Oleksiy Palchyov.
Darüber hinaus wirft „aspects“ einen Blick auf die Geschichte der Ukraine. Auch der Osteuropa-Historiker Karl Schlögel und der Soziologe Steffen Mau kommen zu Wort. Da der Ukrainekrieg zu einer Umkehrung des politischen Selbstverständnisses Deutschlands geführt hat, stellt sich auch die Frage nach den „Grenzen des Pazifismus“.