Zeitplan, Meinungen, Vorteile: Was bisher über den angepassten Omicron-Impfstoff bekannt ist – Wissen

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Zeitplan, Meinungen, Vorteile: Was bisher über den angepassten Omicron-Impfstoff bekannt ist – Wissen

Virologen und andere Experten sprachen sich schon Wochen vor der Entscheidung der Impfstoffhersteller dafür aus – doch jetzt dauert es länger als geplant, bis es fertig ist. Wir sprechen von Impfstoffen, die an die Omicron-Variante des Coronavirus angepasst sind.

Biontech-Gründer Ugur Sahin rechnet damit, dass es bis April oder Mai dauern wird, bis der modifizierte Impfstoff ausgeliefert wird. Moderna-Chef Stephane Bancel spricht sogar von August. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Warum verzögert sich die Lieferung des Omicron-Impfstoffs?

Sahin sagte am Donnerstag, Biontech müsse noch auf zulassungsrelevante Daten der europäischen Arzneimittelbehörde EMA warten. Sahin traf Anfang Januar die endgültige Entscheidung, einen Omicron-Impfstoff herzustellen, seit einigen Wochen läuft eine klinische Studie.

Damit ist Biontech einen Schritt weiter als Moderna. Der US-Impfstoffhersteller hält zwar einen speziellen Auffrischungsimpfstoff für notwendig, „ob es der bestehende Impfstoff sein wird oder nur Omicron oder ein bivalenter, weiß ich aber noch nicht: Omicron plus bestehender Impfstoff, zwei mRNA in einer Dosis“, sagte er Bancel: Das Unternehmen sammelt noch klinische Daten.

Warum ist überhaupt ein angepasster Impfstoff notwendig?

Während die Virusvarianten vor Omikron den Immunschutz, den der Körper durch die Corona-Impfungen aufbaut, nicht so einfach aushebeln konnten, ist die neue Variante anders.

„Bisher lässt die Schutzwirkung von Variante zu Variante nach. Als wir mit 70 bis 80 Prozent anfingen, ging es auf 60 bis 70 Prozent runter und jetzt soll mit Omikron die Schutzwirkung wieder deutlich geringer sein“, sagte der Virologe Wolfgang Preiser im vergangenen Jahr dem Tagesspiegel. Preiser hatte die Omikron-Variante in Süd mitentdeckt Er bezweifelt, dass die Pandemie ohne einen angepassten Impfstoff beendet werden kann.

[Lesen Sie hier das vollständige Interview mit Omikron-Mitentdecker Wolfgang Preiser (T+)]

Auch Impfforscher Leif Erik Sander von der Berliner Charité glaubt, „dass ein angepasster Impfstoff die Schutzwirkung wieder verbessern wird“. Er rate aber davon ab, mit der Auffrischimpfung zu warten, bis der angepasste Impfstoff zur Verfügung stehe, sagte er dem Tagesspiegel. „Ich sehe den angepassten Impfstoff als Vorbereitung auf die kommende Saison ab Herbst.“

Für Sander ist klar, dass die Hoffnung in den modifizierten mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna liegt. „Schon bei der ersten und zweiten Impfung haben wir gesehen, dass der Impfschutz beispielsweise bei Vektor-Impfstoffen etwas schwächer ist als bei mRNA-Impfstoffen“, sagt Sander. Es gibt auch Studien, die die Wirkung verschiedener Booster verglichen haben. „Ich empfehle daher immer mRNA-Impfstoffe für Auffrischimpfungen.“

[Lesen Sie hier das vollständige Interview mit Charité-Forscher Leif Erik Sander (T+)]

Gibt es aktuelle Daten, die die Bewertungen stützen?

Biontech und Moderna liegen noch keine Daten aus den klinischen Studien zum angepassten Omicron-Impfstoff vor. Daten zu vierten Impfungen mit dem bestehenden Impfstoff zeigen jedoch, dass dieser einen eher geringen Zusatznutzen gegenüber der omicron-Variante hat.

Für Mitarbeiter des Gesundheitswesens hat eine vierte Dosis des mRNA-Impfstoffs die Antikörperspiegel wieder auf die kurz nach der Auffrischimpfung beobachteten Werte gebracht, aber Durchbruchinfektionen waren üblich, laut einem Papier eines israelischen Teams, das noch nicht von Experten begutachtet wurde.

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Die Wirksamkeit der vierten Dosis hinsichtlich des Schutzes vor einer Infektion mit der Omicron-Variante geben die Forscher mit elf (Moderna) bis 30 Prozent (Biontech) im Vergleich zu dreimal Geimpften an. Ältere und gefährdete Gruppen dürften laut den Autoren aufgrund der angenommenen Wirkung gegen schwere Erkrankungen und Todesfälle am meisten von einer vierten Dosis profitieren.

Die Infektionsverläufe bei Gesundheitspersonal waren der Studie zufolge meist sehr mild, die Mehrzahl hatte aber relativ hohe Viruslasten. Nach Angaben der Autoren waren sie potenziell ansteckend. In ihrer Schlussfolgerung schreibt das Team, dass die geringe Wirksamkeit der vierten Dosis bei der Vorbeugung leichter oder asymptomatischer Omicron-Infektionen und das Infektionspotential der Betroffenen die Dringlichkeit der Entwicklung von Impfstoffen der nächsten Generation erhöhen. (mit dpa)