Virologe Drosten empfiehlt das Tragen einer Maske in Innenräumen – Gesundheit & Ernährung

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Virologe Drosten empfiehlt das Tragen einer Maske in Innenräumen – Gesundheit & Ernährung

Der Frühling steht vor der Tür, die Infektionszahlen sinken – haben wir jetzt einen unbeschwerten Sommer vor uns? Wohl eher nicht, sagt der Virologe Drosten mit Blick auf den neuen Omicron-Subtyp BA.2.

In Deutschland entspannt sich das Infektionsgeschehen – doch Virologe Christian Drosten geht nicht davon aus, dass der Sommer ganz frei von Corona-Sorgen wird. Einerseits seien die aktuellen Impffortschritte nicht ausreichend, andererseits sei die Infektionsaktivität durch die omicron-Variante noch hoch, sagte der Wissenschaftler der Berliner Charit am Dienstag im Podcast „Coronavirus Update“ auf NDR-Info. „Deshalb gehe ich davon aus, dass es keinen infektionsfreien Sommer geben wird.“

„Mit diesem Omicron-Virus kann man sich auch im Sommer anstecken“ Christian Drosten

Drosten verwies darauf, dass etwa in Südafrika die Omicron-Welle im Hochsommer steil angestiegen sei. Er gehe nicht davon aus, dass im Sommer eine „unkontrollierte“ Welle in Deutschland zu sehen sei, aber „man kann sich auch im Sommer mit diesem Omicron-Virus anstecken“. Dementsprechend hält er es auch für ratsam, im Sommer weiterhin Masken in Innenräumen zu tragen. Insbesondere das Tragen von FFP2-Masken in Innenräumen sei langfristig „die effizienteste Maßnahme überhaupt“.

Die Infektionszahlen gehen derzeit stetig zurück

Zuletzt waren die offiziell gemeldeten Infektionszahlen in Deutschland stetig gesunken. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab die bundesweite 7-Tage-Inzidenz am Mittwochmorgen mit 1171,9 an. Zum Vergleich: Mitte Februar lag der Wert noch bei über 1400. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI innerhalb eines Tages 186.406 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es noch 209.052 Infektionen.
Mit Blick auf wieder sinkende Temperaturen in der zweiten Jahreshälfte äußerte Drosten die Einschätzung, dass es noch eine Winterwelle geben werde. Er hoffe, dass dies nicht mit einer schweren Krankheitslast in der Bevölkerung einhergehe, sondern die Gefahr massenhafter Arbeitsausfälle weiterhin bestehe. „Die Pandemie ist nicht erst vorbei, wenn die Schwere der Krankheit durch Impfung abgeschnitten ist, sondern wenn diese hohe Übertragbarkeit auch durch gewisse Veränderungen in der Bevölkerung beendet ist“, warnte er.

Drosten erklärte, dass der vermutlich noch einfacher zu übertragende und weiter verbreitete Omicron-Subtyp BA.2 ein Unsicherheitsfaktor für die Entwicklung bleibe. Das RKI weist in seinem aktuellen Wochenbericht den Anteil positiver Befunde in einer Stichprobe mit rund 24 Prozent aus.

Drosten empfiehlt Auffrischungsimpfungen mit bestehenden Impfstoffen

Drosten sagte, dass frühere Studiendaten aus mehreren Ländern nicht verwendet werden können, um festzustellen, ob BA.2 zu einem schwereren Krankheitsverlauf führt. Die Daten sind noch sehr vorläufig. Er hofft jedoch auf Erkenntnisse aus Hongkong, wo viele ältere Menschen sehr zögerlich mit der Impfung umgegangen sind und wo Omicron nun eine hohe Krankheitslast in dieser Gruppe zeigt.

„Sie sollten nicht warten, sondern die dritte Dosis mit dem alten Impfstoff einnehmen. Sie können sich jederzeit erfrischen.“ Christian Drosten

Trotz der Tatsache, dass die Impfstoffe bereits auf Omicron angepasst wurden, wiederholte Drosten seinen Appell, sich zunächst mit den bereits verfügbaren Impfstoffen impfen und verstärken zu lassen. Eine US-Studie mit Makaken hat beispielsweise gezeigt, dass der Booster-Effekt einer dritten Impfung mit dem Moderna-Impfstoff gegen Omicron genauso gut ist wie mit einem auf Omicron angepassten Impfstoff. Für den Menschen lassen sich daraus zwar keine konkreten Rückschlüsse ziehen. Doch Drosten riet klar: „Sie sollten nicht warten, sondern die dritte Dosis mit dem alten Impfstoff einnehmen. Du kannst dich immer erfrischen.“
Unterdessen sinkt die Durchimpfungsrate in Deutschland weiter. Laut RKI wurden am Dienstag 104.000 Dosen verabreicht, rund ein Drittel weniger als eine Woche zuvor. Inzwischen haben 75,5 Prozent der Bevölkerung (mindestens 62,8 Millionen Menschen) einen Basisschutz erhalten, der in der Regel zwei Injektionen erfordert. 57,1 Prozent (47,5 Millionen) erhielten zusätzlich eine Auffrischimpfung. 76,3 Prozent (63,5 Millionen) wurden mindestens einmal geimpft.

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