– Auch Bayerns Asylzahlen sind in den letzten Jahren pandemiebedingt deutlich gesunken. Die Statistik zeigte jedoch bereits eine Trendwende für 2021. Alle Zahlen auf einen Blick.
Trotz Corona-Krise werden es 2021 wieder deutlich mehr Menschen sein Asylantrag in Bayern als in den Vorjahren. Das teilte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Donnerstag in Ingolstadt mit:
– Im Jahr 2021 wurden beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Bayern 25.027 Asylanträge gestellt, davon 20.089 Erstanträge.
– Zum Vergleich: 2020 gab es laut Ministerium nur 12.346 Erstanträge,
– 2019 noch 18.368 u
– rund 21.900 im Jahr 2018.
– Hauptherkunftsländer waren Syrien (34 Prozent), gefolgt von Afghanistan (17 Prozent) und dem Irak (12 Prozent).
Die Unterbringung wird eine große Herausforderung sein
Herrmann rechnet mit weiter steigenden Ankünften: „Eine große Herausforderung in diesem Jahr wird die Unterbringung von Asylbewerbern und anderen Flüchtlingen sein.“ Neben der Zusage der Regierung, Tausende afghanischer Arbeitskräfte vor Ort aufzunehmen, gilt es auch, die ukrainischen Kriegsflüchtlinge bestmöglich zu unterstützen.
„Gerade in der aktuellen Situation würde das von der neuen Bundesregierung angekündigte ‚Gelegenheitsaufenthaltsrecht‘ die Situation weiter verschärfen“, sagte Herrmann. Er befürchtet die Gefahr zusätzlicher Anreize für mehr illegale Einwanderung nach Deutschland. Gleiches gilt auch für den Vorschlag, die Identität mittels eidesstattlicher Versicherung zu klären. Dies würde Asylsuchende dazu ermutigen, ihre Ausweisdokumente bewusst wegzuwerfen. „Beide Vorschläge der Bundesregierung würden der Akzeptanz des Asylrechts und der inneren Sicherheit massiv schaden“, betonte Herrmann.
Zahl der Abschiebungen steigt
Laut Herrmann Abschiebungen auch das vergangene Jahr wegen der Pandemie massiv erschwert: „Trotzdem könnten in Bayern 2021 gut 20 Prozent mehr Abschiebungen durchgeführt werden.“
– 2020 gab es noch 1558 Abschiebungen,
– die Zahl stieg im Jahr 2021 auf 1913.
– Wohin die meisten Abschiebungen im Jahr 2021 gingen, verriet Herrmann zunächst nicht.
– 2020 gingen die meisten in die Ukraine, nach Rumänien, Georgien, Albanien und in die Türkei.
– Laut Herrmann ist sie es Abschiebung von Kriminellen und Tätern ein Fokus.
– 57 Prozent der 2020 und 2021 aus Bayern Abgeschobenen waren zuvor bei der Polizei erschienen, 43 Prozent der 2021 Abgeschobenen waren sogar vorbestrafte Straftäter.
– Zudem gab es in Bayern im vergangenen Jahr mit 9768 (2020: 7998) deutlich mehr freiwillige Ausreisen.
„Auch in Zukunft werden wir vorrangig die noch begrenzten Flugkapazitäten für ausreisepflichtige Straftäter nutzen“, sagte Axel Ströhlein, Präsident des Landesamtes für Asyl und Rückführungen (LfAR).
Mehr Ablehnungen als Zustimmungen
Im Jahr 2021 hat das BAMF den Angaben zufolge im Freistaat insgesamt 6.087 Bewilligungen und 11.236 Ablehnungen vorgenommen Asylentscheidungen. „Dadurch haben fast zwei Drittel kein Bleiberecht“, betonte Herrmann. „Wer keinen Schutzstatus erhält, muss unser Land wieder verlassen.“
– Seit Juni 2021 sind rund 15.000 einheimische afghanische Arbeitskräfte und andere besonders gefährdete afghanische Staatsangehörige nach Deutschland eingereist. „Bisher wurden dem Freistaat Bayern rund 2.700 Menschen zugeteilt, davon sind rund 2.500 in Bayern angekommen“, sagte Herrmann. „Wir gehen derzeit davon aus, dass rund 2.500 weitere afghanische Staatsangehörige nach Bayern kommen und untergebracht werden müssen.“
Integration in den Arbeitsmarkt
Herrmann betonte erneut, dass in Bayern die Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt im bundesweiten Vergleich sehr gut laufe.
– Bayern hatte 2020 mit 73,5 Prozent die höchste Erwerbstätigenquote von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland (Bundesdurchschnitt: 67,1 Prozent, Ergebnisse Mikrozensus 2020).
– Zudem hatte der Freistaat mit jahresdurchschnittlich 7,5 Prozent im Jahr 2021 die niedrigste Arbeitslosenquote für Ausländer in Deutschland.
– Der Bundesdurchschnitt bei Ausländern war fast doppelt so hoch (13,7 Prozent).