Augsburg: Freunde, Gesundheit, Kinder: Das freut die Augsburger

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Augsburg: Freunde, Gesundheit, Kinder: Das freut die Augsburger


Der 20. März ist der Tag des Glücks, aber das kann angesichts der aktuellen Ereignisse nicht der Fall sein. Was Menschen tun, um trotzdem glücklich zu sein.

Erst zwei Jahre Pandemie, dann Krieg in Osteuropa – vielen Menschen hierzulande fällt es derzeit schwer, glücklich zu sein. Nicht einmal der 20. März, den die UN-Generalversammlung 2012 zum „Tag des Glücks“ erklärt hat, um jene Staaten zu ehren, die Wohlstand nicht nur daran messen, wie viel Geld jemand zur Verfügung hat, sondern auch an immateriellen Werten. Aber was macht eigentlich glücklich? Wir haben Menschen in der Augsburger Innenstadt gefragt.

Christiane Reinecke ist am Moritzplatz unterwegs. Glück bedeute für sie vor allem die Nähe zu ihren Kindern und Enkelkindern, sagt sie. Sie genießt auch ihren Hund und geht mit ihm in der freien Natur spazieren. „Aber ich denke, Glück ist nur ein kurzer Moment, der schnell vergeht. Glück ist viel wichtiger und nachhaltiger.

Glück bedeutet für Christiane Reinecke vor allem, ihre Kinder und Enkel um sich zu haben.

Foto: Marco Keitel

Wenn du mit deinem Leben zufrieden bist, hast du viel erreicht“, sagt die gebürtige Augsburgerin. Um sich derzeit nicht verrückt machen zu lassen, achtet sie darauf, ihren Nachrichtenkonsum zu regulieren. „Sonst würde ich depressiv werden.“

Klaus Zabel sitzt entspannt auf einer Bank am Rathausplatz. Die Frage nach dem Glück beantwortet er aus einer sehr persönlichen Erfahrung: „Gesundheit ist für mich Glück, mich ohne Probleme bewegen zu können. Ich habe Krebs.“ Auch seine Frau, mit der er seit 42 Jahren zusammen ist, macht ihn glücklich. Er versucht, die aktuellen Ereignisse in der Ukraine zumindest teilweise auf Distanz zu halten: „Man sollte informiert sein, aber nicht alles an sich ranlassen, sondern Abstand halten und abschalten können.“

Für Klaus Zabel ist Gesundheit Glück.

Foto: Marco Keitel

„Ich denke, Glück ist, wenn man mit seinem Leben dauerhaft zufrieden ist“, sagt Ronja Leimer. Sie freut sich auch, wenn sie die richtigen Menschen um sich hat: „Es muss nicht unbedingt die Familie sein, sondern einfach Menschen, mit denen man auf einer Wellenlänge ist.“ Sie versucht derzeit, ihren Nachrichtenkonsum zu kontrollieren. „Wenn man sowieso keine gute Laune hat und dann nur noch schlechte Nachrichten sieht, ist es noch schlimmer“, berichtet die 19-Jährige.

„50 Prozent des Glücks sind genetisch bedingt“

Am Vogeltor treffen wir zufällig auf einen echten Experten in Sachen Glück. Hans Hermann Schreier ist Naturwissenschaftler aus Oldenburg und hat sich intensiv mit der wissenschaftlichen Sichtweise des Glücks auseinandergesetzt. Er sagt, dass die Fähigkeit, Glück zu empfinden, zu 50 Prozent genetisch bedingt ist und nur zu 10 Prozent von Umwelt- und Lebensbedingungen. „Wir haben einen gewissen Prozentsatz an Kontrolle über unser eigenes Glück“, sagt er. Schreier gibt Tipps, wie man diesen Einfluss am besten ausübt: „Wichtig ist, sich Ziele zu setzen und diese zu erreichen und eine positive Einstellung zu haben. Außerdem sollte man sich immer mit sich selbst vergleichen und nicht mit anderen.“

„Wir haben einen gewissen prozentualen Einfluss auf unser eigenes Glück“, sagt Hans Hermann Schreier.

Foto: Marco Keitel

Glück bedeutet für ihn persönlich, ein gutes, gesundes Leben führen zu können und geistig fit zu sein. Auch seine Frau macht ihn glücklich und er versucht, den Einfluss, den man auf sein eigenes Glück hat, voll auszuschöpfen.

„Glück ist für mich definitiv nicht finanziell, es geht mehr darum, mit seinen Freunden abhängen zu können und im Allgemeinen zu tun, was man will“, sagt David Silberman. Auch richtig gutes Essen mache ihn glücklich, sagt der 23-Jährige. „Ich habe die Einstellung, dass ich immer das Beste aus jedem Tag mache. Es gibt immer Probleme auf der Welt und es ist auch wichtig zu helfen, wenn man kann. Aber es bringt nichts, sich nur darauf zu konzentrieren.“

Marlene Ratzki macht Musik, Tanzen und Ausgehen in der frischen Natur glücklich.

Foto: Marco Keitel

Marlene Ratzki ist mit ihrem Kind in der Altstadt unterwegs. „Glück bedeutet für mich in diesen Zeiten, ein Zuhause und ein Dach über dem Kopf zu haben – und gesunde Kinder.“ Auch Musik, Tanzen und Ausgehen in der frischen Natur machen ihr Freude, sagt ihre Mutter. Die 32-Jährige berichtet, dass das Weltgeschehen ihre Spuren bei ihr hinterlassen habe. Trotzdem hat sie Strategien gefunden, damit umzugehen: „Ich mache regelmäßig Pilates, da kann ich gut abschalten. Und ich versuche einfach, im Hier und Jetzt zu leben und jeden Tag zu genießen.“