Auswirkungen auf Unternehmen am Bodensee – SWR Aktuell

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Auswirkungen auf Unternehmen am Bodensee – SWR Aktuell

Unternehmen aus der Region Bodensee-Oberschwaben befürchten Umsatzeinbußen durch den russischen Einmarsch in der Ukraine und reagieren mit der Evakuierung ihrer Mitarbeiter.

Viele Unternehmen der Region haben Standorte in der Ukraine – zum Beispiel der Baumaschinenhändler und Anlagenbauer Zeppelin mit Sitz in Friedrichshafen. Laut Unternehmenssprecherin Sandra Scherzer arbeiten in der Ukraine rund 600 und in Russland 1.400 Menschen für das Unternehmen. Zeppelin reagierte direkt.

„Wir haben allen unseren Mitarbeitern in den betroffenen Regionen eine Evakuierung angeboten und dafür die entsprechenden Ressourcen bereitgestellt.“

Unternehmen befürchten hohe Umsatzeinbußen

Insgesamt arbeiten rund 2.000 Menschen für Zeppelin in Russland und der Ukraine. Bisher waren bereits Sanktionen gegen Russland betroffen, und ein kompletter Handelsverlust in der Region würde einen Umsatzverlust von bis zu 800 Millionen Euro bedeuten. Nach Angaben des Autozulieferers ZF aus Friedrichshafen macht das Liefervolumen nach Russland nur etwa ein Prozent des Konzernumsatzes aus. Insgesamt befürchtet die IHK Bodensee-Oberschwaben nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine schwerwiegende wirtschaftliche Folgen.

Abhängig vom Handel mit Russland

Unternehmen im Raum Konstanz seien auf Gas, Holz und vor allem Aluminium aus Russland angewiesen, sagt ein Experte der IHK Hochrhein-Bodensee. Sollte es zu einem Embargo kommen, also keine Waren mehr aus Russland importiert werden könnten, würde das Unternehmen aus der Region hart getroffen.

Gasspeicher in Wilhelmsdorf könnten Erdgas liefern

Der Krieg könnte insbesondere bei Erdgas zu Lieferengpässen führen. Einen größeren Vorrat des Landes gibt es im unterirdischen Gasspeicher in Wilhelmsdorf im Landkreis Ravensburg. Zehn Millionen Kubikmeter Gas passen in den Erdgasuntergrundspeicher Fronhofen. Nach Angaben eines Sprechers ist der Gasspeicher derzeit voll. Der Gasspeicher Fronhofen ist einer von zwei unterirdischen Erdgasspeichern in Baden-Württemberg. Es wurde 1997 in gut einem Kilometer Tiefe errichtet. Nach Angaben des Landesamtes für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg wird das Erdgas dort in verbrauchsschwachen Zeiten zwischengelagert. Kommt es durch den Krieg in der Ukraine zu einem Versorgungsengpass, kann Erdgas aus den Speichern ins Netz eingespeist werden.

Airline stellt Flugverbindung aus Memmingen ein

Der Flugverkehr wurde weitgehend eingestellt. Gestern landete beispielsweise die letzte Maschine aus der Ukraine auf dem Allgäu Airport in Memmingen. Andere Verbindungen wurden gelöscht.