Betrug per WhatsApp & Co nimmt in der Region zu – die Polizei gibt Hinweise

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Immer wieder versuchen Betrüger, ihre Opfer über Messenger-Dienste wie WhatsApp abzuzocken. Auch in der Region häufen sich Fälle – einige davon mit Erfolg für die Betrüger, wie die Polizei mitteilt. Sie gibt Verhaltenstipps.

Der Betrug ist noch ziemlich neu, aber die Fälle sind immer die gleichen. Ein Beispiel aus Oberndorf, das sich vor ein paar Tagen ereignet hat: Mit ein paar Nachrichten an eine Frau beim Messenger-Dienst WhatsApp erbeutete ein Betrüger mehrere hundert Euro. Dem Unbekannten gelang es, sich im Handy-Chat als Sohn des 74-Jährigen auszugeben. In einer Nachricht bat der Betrüger darum, eine Überweisung auf ein Bankkonto zu veranlassen, was die leichtgläubige Frau tat. Allerdings hatte sie es versäumt, ihren echten Sohn vorher zu kontaktieren. Wie sich später herausstellte, wusste er nichts von der WhatsApp-Nachricht. Die Hausbank der Frau muss zunächst klären, ob das Geld verloren gegangen ist.

Ein weiterer Fall ereignete sich in VS-Schwenningen: Ein 69-Jähriger erhielt eine Whatsapp-Nachricht von einem Unbekannten. Dieser gab sich als Sohn des 69-Jährigen aus und begründete die unbekannte Telefonnummer mit einem Amtstelefon, weil das alte Handy kaputt sei. Im Laufe des Chats bat der angebliche Sohn um zwei Überweisungen, da er dringend mehrere Rechnungen bezahlen musste. Er schickte der Seniorin eine Bankverbindung, auf die sie in Echtzeit eine Überweisung von fast 1.000 Euro veranlasste. Erst als der „Sohn“ einen zweiten, noch höheren Betrag forderte, kamen bei der Frau Zweifel auf. Sie rief ihre Schwiegertochter an, die schließlich den Betrug aufdeckte und die zweite Überweisung scheiterte. Ob die Geschädigte den ersten überwiesenen Betrag über ihre Bank zurückerhalten konnte, ist nicht bekannt.

Diesen Betrügern ist diese Woche sogar ein Ehepaar in Donaueschingen zum Opfer gefallen: Zunächst hatte die Ehefrau eines 56-Jährigen eine Nachricht auf Whatsapp von der mutmaßlichen Tochter erhalten, danach hatte sie eine neue Nummer und bat darum, einen vierstelligen Bargeldbetrag auf ein deutsches Konto zu überweisen. In gutem Glauben, der vermeintlichen Tochter zu helfen, überwies der 56-Jährige den gewünschten Geldbetrag. Später erkannte er seinen Fehler. Die Überweisung konnte nicht mehr rückgängig gemacht werden.

Auch dieser Fall ist hochaktuell – was gut ausging: Nachdem kürzlich ein Betrüger eine Frau aus Sulz per Messenger-Dienst überlistet hatte, wurde nun eine weitere Sulzer-Frau auf eine betrügerische WhatsApp-Nachricht hereingelegt. Die 56-Jährige erhielt am Montag eine Nachricht von ihrer angeblichen Tochter, dass sie eine neue Nummer habe. Darin wurde sie aufgefordert, eine offene Rechnung in Höhe von 1999 Euro zu begleichen. Auch die Kontonummer und der Verwendungszweck waren in der Fake-Nachricht angegeben, weshalb der Gläubiger den Betrag per Online-Banking überwies. Glück im Unglück: Der Betrug wurde bei ihrer Hausbank entdeckt, weshalb die Zahlungen in letzter Minute gestoppt werden konnten.

Eine Frau aus Tuningen hat Anfang dieser Woche alles richtig gemacht. Die 69-Jährige erhielt von ihrem mutmaßlichen Sohn eine Nachricht auf WhatsApp, wonach er eine neue Nummer hatte und um die Überweisung eines vierstelligen Bargeldbetrags auf ein deutsches Konto bat. Die Frau rief ihren Sohn sofort unter der angeblich alten, ihr bekannten Nummer an und erkundigte sich nach der ungewöhnlichen Zahlungsaufforderung. Von einer solchen Nachricht habe er nichts gewusst, weshalb der Betrugsversuch aufgedeckt und keine Überweisung getätigt wurde.

Die Polizei warnt vor der Masche und empfiehlt, sich nach solchen Betrugsfällen schnellstmöglich mit der Bank in Verbindung zu setzen. Wie bei sogenannten „Enkeltricks“ sollte auch bei Geldforderungen immer geprüft werden, ob das stimmt. Die Polizei schließt auch nicht aus, dass diese relativ neue Masche in naher Zukunft auch bei anderen Messerdiensten auftauchen wird.

Der klassische Enkeltrick

Täter rufen ältere Menschen unter dem Vorwand an, Verwandte oder gute Bekannte zu sein: „Ratet mal, wer da am Telefon ist?“. Dann geben sie vor, finanziell angespannt zu sein und verlangen größere Bargeldbeträge, weil sie das Geld aufgrund eines Notfalls (z. B. nach einem Autounfall) sofort benötigen. Durch mehrere Telefonate innerhalb kurzer Zeit erhöht der Anrufer den psychischen Druck auf das Opfer, verbunden mit Appellen wie: „Bitte helfen Sie mir!“.

Die Täter verlangen absolute Geheimhaltung gegenüber Dritten (zB anderen Angehörigen). Weil sie sagen, dass sie selbst nicht kommen können, vereinbaren sie mit den Senioren ein Passwort, das jemand anders nennt, wenn das Geld abgeholt wird.

In zahlreichen Fällen haben die älteren Opfer nach solchen Gesprächen große Geldsummen von ihrem Konto abgehoben, um sich zu wehren
Angehörigen zu helfen.

Neue Variante über einen Messenger-Dienst, hier: WhatsApp

Die falschen Verwandten oder Bekannten kontaktieren per WhatsApp eine dem Opfer unbekannte Nummer. Normalerweise wird das Opfer mit „Hallo Mama! Ich habe eine neue Telefonnummer.“ begrüßt. o.ä.. Die Kontaktaufnahme ist damit begründet, dass zB das Handy verloren gegangen ist.

Als nächstes wird das Opfer aufgefordert, die neue Nummer zu speichern. Kurze Zeit später geht die nächste WhatsApp-Nachricht ein, z. B. ein Open
Eine Rechnung über mehrere tausend Euro musste bezahlt werden. Aufgrund der Umstände hat der vermeintliche Angehörige jedoch keine Möglichkeit, auf das Online-Banking zuzugreifen, um eine Überweisung zu tätigen.

Das Opfer wird nun aufgefordert, diese Überweisung auf ein vom mutmaßlichen Angehörigen benanntes Konto vorzunehmen, um die angeblich offene Rechnung zu begleichen. Das Geld würde angeblich in wenigen Tagen an das Opfer zurückerstattet, was jedoch nicht geschieht.

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Die Polizei gibt folgende Auskunft:

Reagieren Sie niemals auf Geldanfragen über Messenger-Dienste. Werden Sie auf diese Weise von einem vermeintlichen Bekannten oder Verwandten unter einer unbekannten Nummer kontaktiert, nutzen Sie die bisher bekannten Kontaktnummern, um persönlich nachzufragen, ob die Nummer tatsächlich geändert wurde. Rufen Sie nicht sofort die Nummer eines Fremden an.

Wenn einer Ihrer Kontakte eine ungewöhnliche Anfrage sendet…

  1. Fragen Sie nach einer Sprachnachricht.
  2. Oder rufen Sie die Person an, um ihre Identität zu überprüfen.

Nur so können Sie sicher sein, dass kein Fremder Ihren Account missbräuchlich nutzt.

Wenn Sie bereits Opfer waren: Stellen Sie immer Strafanzeige. Nur so kann die Polizei auf die Straftat aufmerksam werden und die Täter strafrechtlich verfolgen. Außerdem erhält sie Informationen über das Ausmaß des Kriminalitätsfeldes und kann Zusammenhänge herstellen und ggf. Tatserien erkennen. Sie können eine Anzeige persönlich bei der nächsten Polizeidienststelle oder online unter erstatten https://www.polizei-bw.de/internwasche/ erstatten

Unter keinen Umständen sollten Sie weitere Geldzahlungen leisten. Informieren Sie Ihr kontoführendes Finanzinstitut, um eventuell getätigte oder getätigte Geldflüsse zu stoppen
rückgängig machen.

Weitere Informationen und Links:

Als Opfer einer Straftat sind Sie nicht allein. Dabei werden sie durch zahlreiche Hilfs- und Beratungsangebote unterstützt. Dort erhalten Sie Hilfe in Form von Gesprächen oder im Umgang mit Behörden. Begleiten Sie die Mitarbeiter gegebenenfalls zu Gerichten, der Polizei, Anwälten und anderen Institutionen. Mehr Infos unter www.polizei-beratung.de und www.weisser-ring.de

Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an die Kriminalinspektion für Kriminalprävention und Opferschutz oder die für Kriminalprävention und Opferschutz zuständigen Organisationseinheiten in Ihrer Nähe.

Tipps gegen Betrug über Messenger-Dienste

  • Überprüfen Sie Ihren Code: Geben Sie niemals Ihren Kontobestätigungscode (den sechsstelligen Registrierungscode, den Sie per SMS erhalten haben) weiter.
  • Überprüfen Sie Ihre PIN: Richten Sie eine persönliche PIN für Ihr Konto ein (auch bekannt als zweistufige Verifizierung).
  • Überprüfen Sie Ihr Bild: Schützen Sie Ihr Profilbild (damit nur Ihre Kontakte es sehen können).
  • Überprüfen Sie Ihren Kontakt: Wenn ein verdächtiger Kontakt Sie um einen von Ihnen vermuteten Gefallen bittet, überprüfen Sie seine Identität, indem Sie um eine Sprachnachricht bitten oder einfach anrufen.

Schütze dein Konto und bilde andere auf, ihre WhatsApp-Konten sicherer zu machen und Betrug zu vermeiden.

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