Ich springe. Mutig greifen die Jugendlichen zu ihren Schaufeln und rammen sie immer wieder in den Boden, um einen kleinen Hügel zu formen. „Wir werden hier nie fertig“, sagt Lukas (14): „Man kann immer etwas besser machen.“ Aber jetzt sieht die Radstrecke, der Bikepark des Ispringer Turnvereins richtig gut aus. Zahlreiche Freiwillige haben ein Jahr lang gearbeitet, damit auf einer Fläche von rund 9000 Quadratmetern am Stadtrand gebaut werden kann.
„Das war ein Wunsch der Jugend“, sagt Martin Merkle, der das Radteam des Vereins leitet. Die Idee gefiel ihm und er machte sich mit einigen seiner Mitstreiter an die Arbeit: Sie stellten einen Antrag bei der Gemeindeverwaltung, schauten sich den Fahrradpark in Engelsbrand an und suchten gemeinsam mit Kreisförster Martin Schickle nach einem geeigneten Waldstück. An dem Projekt sind rund 20 Helfer beteiligt, darunter viele Jugendliche.

Seit Februar letzten Jahres haben sie bereits 1100 Freiwilligenstunden geleistet. Zuerst räumten sie das Gelände und beseitigten den Müll, dann fingen sie an, die Blätter mit einem Rechen zu entfernen und den Verlauf der Route zu markieren. Auch hier erhielten sie Unterstützung vom Kreisförster, der ihnen bei Ortsterminen mitteilte, welche Bäume aus Sicherheitsgründen entfernt werden müssen. Für den Kurs selbst wurde kein einziger gefällt. „Wir haben die Route außen herum geplant“, erklärt Merkle: „Wenn ein kleiner Baum im Weg war, haben wir ihn ausgegraben und versetzt.“
Für die Trassierung wurde die vorhandene Topografie integriert. Bagger oder andere Maschinen seien nicht zum Einsatz gekommen, „nur Muskelkraft“, so Merkle. Wichtig ist ihm auch, dass bei der Erstellung der Schanzen, Steilkurven und Hügel keine künstlichen Materialien wie Beton oder Plastik verwendet wurden. Die Arbeit ist nun abgeschlossen. Der Bikepark ist noch nicht geöffnet. Zuvor muss ein anerkannter Sachverständiger diese abnehmen. Wenn dies geschehen ist, wird es der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Der TV Iringen wird damit mit seinen Kinder- und Jugendgruppen trainieren. „Eine unserer Gruppen ist jeden Tag da“, erklärt Merkle. Im Bikepark gibt es fünf verschiedene Strecken, sogenannte „Lines“, alle mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und farblich gekennzeichnet. Merkle freut sich, dass das Projekt nun auf der Zielgeraden ist. Er berichtet von der großen Unterstützung aus der Verwaltung, von Bürgermeister Thomas Zeilmeier und vom Gemeinderat. Im Februar stellte die Gemeinde dem Verein das Gelände kostenlos zur Verfügung. Auch seitens der Anwohner gab es laut Merkle keine Proteste. Im Gegenteil: „Einige stellten sogar ihre Gartenhütten zur Verfügung, damit wir dort unsere Werkzeuge lagern konnten“, berichtet der Abteilungsleiter.
Der Nachwuchs übernimmt Verantwortung
Das Radteam ist seit zwölf Jahren eine Abteilung des Ispringer Turnvereins. Derzeit gibt es drei Erwachsenen- und vier Kindergruppen. Die Jüngsten, die „Radzwerge“, sind gerade einmal vier Jahre alt, die Ältesten Mitte 70. Silas (13) und Lukas (14) sind seit vielen Jahren bei uns, tragen stolz ihr Vereinstrikot und trainieren die „Bike-Bambinis“. “. Mit ihnen wollen sie künftig im Bikepark trainieren, den sie selbst mit aufgebaut haben. Sie haben von Anfang an mit angepackt. Und das aus gutem Grund: Radfahren sei ein cooler Sport, sagt Silas: „Du bist draußen im Wald und kannst fliegen.“
Lukas sagt:
„Es gibt viel mehr Möglichkeiten als zum Beispiel im Fußball.“
Jeder Bikepark ist anders, überall trifft man nette Leute.
Trendsport- und Fitnessgerät
Einen Überblick über die Bikeparks in der Region hat Jochen Enke, zuständig für Wirtschaftsförderung und Tourismus im Landratsamt. Schon vor der Pandemie gab es einen Trend zum Mountainbiken in unterschiedlichen Ausprägungen: bei älteren Menschen aus Fitness- und Lifestyle-Gründen, bei jüngeren Menschen als Trendsport. Enke bezeichnet die E-Bikes als Verstärker, die mittlerweile salonfähig und in allen Formen erhältlich sind. Er erwähnt auch die Corona-Pandemie, die die Menschen zu Freizeitaktivitäten vor der eigenen Haustür geführt habe – mit der Folge, dass der Druck auf den Wald gestiegen sei. Dort kommt es laut Enke mitunter zu Konflikten, auch wegen einer Regel, die das Radfahren auf Waldwegen unter zwei Metern Breite eigentlich nicht zulässt. Außerdem haben einige Kinder begonnen, im Wald Sprünge und Rampen zu bauen, was nicht nur verboten, sondern auch gefährlich ist. Aus diesen Gründen hat der Enzkreis in Straubenhardt mit Ortsjugendring, Gemeinderat, Schwarzwaldverein und Bürgermeister das Modellprojekt „Trailpark Schwanner Warte“ initiiert. Ziel ist laut Enke die Legalisierung der genutzten Trails unter Einbeziehung aller Beteiligten. Andere Kommunen würden dagegen überlegen, Radler aus dem Wald in Bikeparks zu bringen, wie etwa in Engelsbrand. Sie befinden sich derzeit auf der Zielgeraden der Genehmigung für das Modellprojekt in Straubenhardt. „Mit diesen Erfahrungen wollen wir zusammen mit dem Park in Isprungen und den positiven Erfahrungen des Bikeparks Engelsbrand dieses Wissen nun an alle anderen Gemeinden weitergeben“, schreibt Enke. Ein entsprechendes Online-Format war bereits angekündigt, verzögerte sich aber und soll nun in den nächsten Wochen eingeplant werden. Auch in Birkenfeld und Büchenbronn sind ihm Pläne bekannt. In Büchenbronn sieht man sich mit den Streckenplänen im Bereich des Wasserleitungsweges auf der Zielgeraden. Die Entscheidung trifft der Pforzheimer Gemeinderat Anfang April. Auch Remchingen, Mühlacker, Maulbronn und Neuenbürg haben einige Mountainbike-Strecken, die eventuell mit einem der Modelle gelöst werden könnten. Rolle/Pz