Bundesregierung aktiviert Notfallplan – das müssen Sie wissen

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Bundesregierung aktiviert Notfallplan – das müssen Sie wissen

Nächster Schritt der Bundesregierung

Notfallplan aktiviert: So soll die Gasversorgung gesichert werden

Die Bundesregierung hat den Gas-Notfallplan aktiviert, wie Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Mittwochmorgen mitteilte. Was bedeutet das für Unternehmen und Verbraucher? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

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Was ist der Gas-Notfallplan?

Dabei handelt es sich um ein Konzept, das auf einer EU-Verordnung zur Sicherung der Gasversorgung basiert. Es gibt drei Ebenen. Das erste, das „frühe Warnung“, rief Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck (Grüne) gerade aus. Im Ministerium tagt nun ein Krisenstab, bestehend aus Experten von Behörden und Energieunternehmen. Die Gasversorger und die Betreiber der Gasleitungen müssen die Bundesregierung nun regelmäßig darüber informieren Allerdings greift der Staat nicht in den Gasmarkt ein, sondern es liegt zunächst an den Akteuren der Branche, die Versorgung zu stabilisieren.

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Was bedeuten die weiteren Eskalationsstufen?

Verschärft sich die Lage weiter, muss die „Warnstufe“ ausgelöst werden. Auch hier sind die Unternehmen gefragt. Unter anderem mit der „Nutzung von Flexibilitäten auf der Beschaffungsseite“ oder durch die „Optimierung von Lastflüssen“, so das Ministerium. Sollte sich die Versorgungslage jedoch verschlechtern, kann der Bund eine „Notstandsstufe“ ausrufen: Der Staat greift dann in den Markt ein. Die Bundesnetzagentur übernimmt als zuständige Behörde die Gasverteilung. Es gilt eine Prioritätenliste. Besonders geschützt sind private Haushalte und soziale Einrichtungen – etwa Krankenhäuser. Erstens wird die Gasversorgung von Unternehmen gekappt.

Kommt die Ausrufung der Frühwarnstufe überraschend?

Nein. Der Energiedachverband BDEW hatte bereits am vergangenen Donnerstag die Aktivierung des Notfallplans gefordert. BDEW-Chefin Kerstin Andreae betonte damals: „Es gibt konkrete und schwerwiegende Hinweise darauf, dass sich die Gasversorgungslage verschlechtert. Mit der Ankündigung Putins, Gaslieferungen künftig in Rubel zu bezahlen, seien Auswirkungen auf die Gaslieferungen nicht auszuschließen im Kontext einer Gasknappheit“.

Steigende Energiepreise: So will die Bundesregierung die Menschen in Deutschland entlasten

Die Energiesteuer auf Kraftstoff soll gesenkt werden, ebenso die Preise für ÖPNV-Tickets. Berufstätige sollen eine Energiepreispauschale von 300 Euro erhalten.

Warum geht die Bundesregierung jetzt diesen Schritt?

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Nachdem Kreml-Chef Wladimir Putin vergangene Woche angeordnet hatte, Erdgaslieferungen in „unfreundliche“ Länder wie Deutschland nur noch in Rubel zu bezahlen, entschieden sich die EU und die G7-Staaten, dem nicht nachzukommen und zahlen weiterhin – wie vertraglich vereinbart – in Euro oder Dollar. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte damals Anfang der Woche: „Kein Lohn – kein Benzin“. Er kündigte auch an, dass die detaillierten Bestimmungen für die künftige Zahlung von Gasrechnungen am Donnerstag in Kraft treten werden.

Was steckt hinter einer Umstellung auf Rubel?

Putin will offenbar die russische Währung stärken. Es ist seit Beginn der Feindseligkeiten in der Ukraine abgestürzt. Da die westlichen Staaten im Falle einer Umstellung jedoch gezwungen wären, Rubel in großen Mengen zu beschaffen, würde die Nachfrage an den Devisenmärkten massiv steigen, was den Kurs des Rubels gegenüber dem Dollar und dem Euro verbessern würde. Russland könnte dann Importe billiger einkaufen. Das wiederum würde die Inflation eindämmen, die in Russland galoppiert und große Teile der Bevölkerung massiv belastet. Außerdem würden mit diesem Schritt die westlichen Sanktionen umgangen, die die russische Zentralbank lahmgelegt haben.

Wie ist die aktuelle Gasversorgungssituation in Deutschland?

Die Versorgungssicherheit ist nach Angaben des Ministeriums für Wirtschaft und Klima (BMWK) gesichert: „Zurzeit gibt es keine Lieferengpässe.“ Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass es zu weiteren Preiserhöhungen kommt. Der Preis für europäisches Gas an der Londoner Warenbörse stieg am Mittwochmorgen um gut elf Prozent auf rund 120 Euro pro Megawattstunde. Vor einem Jahr lag die Notierung bei knapp 18 Euro.

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Was passiert, wenn Russland seine Energieversorgung tatsächlich abschaltet?

„Für die kommenden Wochen und den Sommer könnten wir dank der bereits getroffenen Vorsorgemaßnahmen auf russisches Gas verzichten“, teilte das BMWK mit. Um die Versorgung im kommenden Winter weiterhin zu gewährleisten, müssten weitere Maßnahmen ergriffen werden. Dabei gilt: „Je mehr im Frühjahr und Sommer konsumiert wird, desto schwieriger wird die Situation im Winter. Umgekehrt gilt: Je mehr Energie Sie jetzt sparen, desto besser kommen wir durch den Winter. Daher ist jeder Gasverbraucher aufgefordert, so viel Energie wie möglich einzusparen.“