Weil die Spritpreise in Deutschland durch den Ukrainekrieg auf Rekordhöhen klettern, rechnet der ADAC mit mehr Tanktourismus – vor allem an der Grenze zu Österreich.
Der Trend zu Tankfahrten ins benachbarte Ausland werde sich verstärken, sagte ein Sprecher des ADAC Südbaden in Freiburg. Dies gilt für Grenzregionen in Deutschland ebenso wie in der Schweiz. Genaue Zahlen habe der Verband aber nicht, sagte der Sprecher.
Laut ADAC mussten Autofahrer Deutschland Bezahlen Sie mitten in der Woche durchschnittlich rund 1,83 Euro für einen Liter Super E10. In Österreich kostete der Liter Super im Schnitt nur 1,45 Euro. Die Preisunterschiede sind in der Regel hauptsächlich auf Steuern und Abgaben zurückzuführen.
Auch in Österreich würden die Preise wegen des Krieges in der Ukraine steigen, so der ADAC, so dass sich das Verhältnis zwischen den Kosten in den beiden Ländern kaum ändere. Je höher die Spritkosten in Deutschland, desto attraktiver wird es, Tankstellen in den Grenzregionen anzufahren im Ausland.
Werner Schindele, der drei Tankstellen in Hörbranz und Riefensberg hinter der österreichischen Grenze in Vorarlberg betreibt, berichtete von einem erhöhten Ansturm. „Viele Leute haben es früher benutzt“, sagte Schindele. „Aber dieser Krieg hat die Preise in die Höhe getrieben.“
Panzertouristen kämen vor allem aus den Grenzgebieten in Deutschland, sagte Schindele. „Aber momentan sind natürlich viele Urlauber wegen der Feiertage unterwegs – aus ganz Deutschland, Belgien und den Niederlanden.“ Für andere lohnt sich die Reise nach Österreich meist nicht: „Dann verbrauchst du gleich den Sprit.“
Ein Sprecher des ADAC Südbayern sagte, der Andrang auf die Tankstellen in Österreich könne am Wochenende besonders groß sein. „Wir sind noch im Urlaub und Österreich ist kein Risikogebiet mehr. Das wird sicherlich den ein oder anderen dazu bewegen, einen Kurzurlaub in Österreich zu machen – vor allem Familien. Und dann nutzt man oft die Gelegenheit zum Auftanken.“
Eine Extrafahrt nach Österreich nur wegen billigen Benzins solle „gut überlegt“ werden, betonte ein Sprecher des ADAC Südbayern. „Das verbraucht Sprit – und ist aus Umweltgesichtspunkten auch nicht sinnvoll.“
© dpa-infocom, dpa:220304-99-381783/2
dpa