Pforzheim/Enzkreis.Die Zahl der Arbeitslosen im Agenturkreis Nagold-Pforzheim stieg von Dezember auf Januar um 655 oder 5,4 Prozent auf 12.837. Mit Blick auf die Dezembermonate der Vorjahre sei dies laut Agentur dennoch ein positives Signal, denn im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre sei die Arbeitslosigkeit im Dezember um rund 1100 Personen gestiegen. Im Vergleich zum Vormonat lag die Arbeitslosigkeit trotz des saisonal üblichen Anstiegs deutlich unter dem Vorjahreswert: Im Januar 2021 waren 3328 oder 20,6 Prozent mehr Menschen arbeitslos.
Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Beschäftigten, stieg im Vergleich zum Dezember um 0,2 Prozentpunkte auf 3,7 Prozent. Vor einem Jahr waren es 4,7 Prozent.
„Das Auslaufen befristeter Arbeitsverträge zum Jahresende und der Kündigungstermin zum Quartalsende im Angestelltenbereich hat auch in diesem Jahr wieder zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit im Nordschwarzwald geführt, jedoch weniger als in den Vorjahren“, sagt Martina Lehmann, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim .
Die Nachfrage nach Arbeitskräften ging zu Jahresbeginn leicht zurück. Unternehmen und Verwaltungen meldeten dem Arbeitgeberservice 830 zu besetzende Stellen, 185 oder 18,2 Prozent weniger als im Dezember, aber 99 oder 13,5 Prozent mehr als vor einem Jahr. „Unternehmen wollen ihre Mitarbeiter nicht nur halten, sie suchen auch mehr neue Mitarbeiter als noch vor einem Jahr. Das zeigt, dass sie zuversichtlich in die Zukunft blicken“, sagt Lehmann. Durch den Wandel der Arbeitswelt mit zunehmender Digitalisierung und Automatisierung sind die Anforderungen an die Mitarbeiter gestiegen. „Mit individueller Beratung und finanzieller Unterstützung wollen wir Menschen dabei unterstützen, diesen Wandel erfolgreich selbst zu gestalten. Gleichzeitig helfen wir auch unseren Unternehmen, ihren steigenden Fachkräftebedarf zu decken“, sagt der Agenturchef. Eine erste Kurzarbeitshochrechnung liegt für den Monat September vor. Demnach 5.426 Beschäftigte in 803 Betriebe in Kurzarbeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim.
Mit 2,8 Prozent hat Mühlacker den besten Wert unter den sieben Filialen der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim. Es folgen Calw mit 2,9 Prozent, Freudenstadt und Horb mit jeweils 3,1 Prozent, Nagold mit 3,3 Prozent, Pforzheim mit 4,4 Prozent und Bad Wildbad mit 4,6 Prozent.
Die unterschiedlichen Strukturen innerhalb des Bezirks führten nach Angaben der Agentur auch im Januar zu unterschiedlichen Arbeitslosenquoten. Die Arbeitslosenquote im Enzkreis liegt nun bei 2,7 Prozent, 0,1 Prozentpunkte höher als im Vormonat. Im Januar 2021 waren es 3,7 Prozent. Insgesamt waren 3.094 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet, davon 1.951 (63,1 Prozent) in der Arbeitslosenversicherung und 1.143 (36,9 Prozent) in der Grundsicherung. Im Januar wurden 192 Stellenangebote gemeldet. Das waren 44 oder 18,6 Prozent weniger als im Vormonat, aber 59 oder 44,4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Aktuell befinden sich 1.313 offene Stellen im Bestand, 420 oder 47,0 Prozent mehr als im Januar 2021.
Die Arbeitslosenquote in der Stadt Pforzheim stieg von Dezember auf Januar um 0,3 Prozentpunkte auf 6,3 Prozent. Vor einem Jahr waren es noch 7,7 Prozent. Insgesamt waren 4.421 Personen arbeitslos gemeldet, davon 1.740 (39,4 Prozent) in der Arbeitslosenversicherung und 2.681 (60,6 Prozent) in der Grundsicherung. Im Januar wurden 188 Stellenangebote gemeldet. Das waren 130 oder 40,9 Prozent weniger als im Vormonat, aber 32 oder 20,5 Prozent mehr als im Januar 2021. Aktuell sind 1216 Stellen zu besetzen, 434 oder 55,5 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Im Agenturbezirk Nagold-Pforzheim wurden im Januar 5.340 Stellenangebote gemeldet, 1.577 oder 41,9 Prozent mehr als vor einem Jahr. „Die große Zahl offener Stellen zeigt die guten Jobchancen für Bewerber. Oftmals passen die Profile der Arbeitslosen jedoch hinsichtlich Beruf, Qualifikation oder Region nicht ausreichend zu den Anforderungen der Unternehmen“, so die Agentur. pm