Die Deutsche Bahn schränkt den Zugverkehr ein

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Die Deutsche Bahn schränkt den Zugverkehr ein

Wegen der Omicron-Welle hat die Deutsche Bahn ihren Fernverkehr reduziert. Die Sitzplatzkapazität sei seit dem 10. Januar um rund drei Prozent reduziert worden, heißt es in einem Lagebericht für den Aufsichtsrat, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. In einigen Fällen würden vorsorglich kürzere Züge eingesetzt, um die Wartungsarbeiten zu entlasten. In einigen Werken liegt der Krankenstand bereits im zweistelligen Bereich. Für den Fall, dass der Krankenstand stark ansteigt, wurden weitere „Reduktionsszenarien“ vorbereitet.

Die Bahn hatte ihr Angebot im Dezember noch einmal aufgestockt, weil sie ständig neue Züge bekomme. Allerdings nutzen derzeit nur noch halb so viele Menschen die ICE- und Intercity-Züge wie vor der Pandemie.

Deutsche Bahn: Weniger Zugteile zwischen Köln und Frankfurt

„Aktuell läuft der Betrieb ruhig und weitgehend reibungslos“, sagte ein Bahnsprecher. „Wir haben im Moment nur minimale Fahrplananpassungen vorgenommen, auf einigen Verbindungen – zum Beispiel zwischen Köln und Frankfurt – zeitweise mit weniger Fahrgästen nur ein Zug statt zwei.“ Der Zug ist weiter darauf vorbereitet, die Betriebsabläufe gegebenenfalls anzupassen.

Bei Regionalbahnen weist das Lagebild das Angebot mit „weitgehend 100 Prozent“ aus. Lediglich einige Boosterfahrten wurden ausgelassen. Die Passagiernachfrage liegt bei 55 bis 60 Prozent des Vor-Corona-Niveaus – mit starken regionalen Unterschieden. Die Krankenstände bei Planern, Disponenten, Instandhaltungsmitarbeitern und Lokführern steigen, liegen aber immer noch deutlich im einstelligen Bereich.

Deutsche Bahn in der Corona-Krise – Viele Krankheitsfälle in NRW

Angespannt ist die Lage beispielsweise in Nordrhein-Westfalen. Steigt dort der Krankenstand weiter an, könnte der Verkehr nicht mehr vollständig bedient werden. Der Betrieb der Berliner S-Bahn wurde bereits reduziert. Dort entfallen beispielsweise seit Dienstag Schubzüge. Nach S-Bahn-Angaben liegt das Angebot noch bei gut 98 Prozent. Corona-bedingt ist auch in der Hauptstadt seit einigen Tagen das Angebot der Busse und U-Bahnen der landeseigenen Berliner Verkehrsbetriebe eingeschränkt.

Im vergangenen Jahr hat die Deutsche Bahn 3,2 Prozent der 340.000 planmäßigen Fahrten gestrichen. Bezogen auf die vier Millionen geplanten Haltestellen lag die Ausfallquote bei 5,1 Prozent, wie die Bahn mitteilte. Im Vergleich zu 2020 sind die Zahlen deutlich gestiegen, wie aus Anfragen des FDP-Abgeordneten Torsten Herbst hervorgeht, über die „Bild“ (Dienstag) berichtete. Herbst forderte zusätzliche Maßnahmen für Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit.

Als Ursache nannte die Deutsche Bahn besondere Ereignisse: „Der Wintereinbruch im Februar mit einer vorübergehenden Betriebseinstellung, das Sturmtief Bernd im Juli mit dem daraus resultierenden Jahrhunderthochwasser in Nordrhein-Westfalen und im August und September eines der härtesten Kollektive Tarifkonflikte in der DB-Geschichte mit drei Streikwellen.“

In den anderen acht Monaten des Jahres lag der Anteil der Zugausfälle mit 1,1 Prozent auf dem Niveau der beiden Vorjahre und 2,5 Prozent der Halte.

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dpa