Die Kirchen im Raum Heilbronn solidarisieren sich mit der Ukraine und verurteilen Wladimir Putin. Foto: Britta Schultejans (dpa)
Der Ukrainekrieg lässt niemanden gleichgültig. Zeichen der Solidarität gibt es vielerorts, vor allem in Kirchengemeinden. Nach einem Aufruf der vier Bischöfe in Württemberg und Baden läuteten am Sonntagabend um 18 Uhr vielerorts die Glocken, um für den Frieden zu beten. Auch in den Sonntagsgottesdiensten legten die Gläubigen Fürbitte ein und gedachten der Opfer. Pastoren fanden manchmal klare Worte. Manche verzichteten auf die vorbereitete Faschingspredigt oder schrieben sie um: wie der Heilbronner Pfarrer Hans-Jörg Eiding oder der katholische Hohenloher Dekan Ingo Kuhbach.
Fremde Perspektiven machen ahnungslos
„Nach Gottes Willen soll es keinen Krieg geben!“ Dieser ewig gültige Satz müsse noch einmal „laut betont“ werden, so Christoph Baisch, der evangelische Dekan von Heilbronn. Aus christlicher Sicht sei der von russischer Seite entfesselte Krieg „zutiefst verwerflich, weil er Leid und Tod bringt“. „Wir sind hilflos, wenn wir sehen, wie fremd die Ansichten der Welt geworden sind.“ Umso mehr brauche es „ernsthafte und offene Diskussionen, auch bei unterschiedlichen Meinungen“. Aber im Moment könne es nur Widerstand „gegen Putins menschenverachtendes Handeln“ und gegen alle geben, die ihn unterstützen. Dean Baisch betont: „Gott will Leben, Miteinander und Frieden.“ Jeder ist aufgefordert, ihn zu finden und zu gestalten.

„dem Bösen begegnen“
„Tief erschüttert“, sagt der katholische Dekan Roland Roßnagel. Der völkerrechtswidrige Angriff Russlands verursache beispielloses Leid und sei „auf das Schärfste zu verurteilen“. Tausende haben bereits ihr Leben verloren, mehr als Hunderttausende sind auf der Flucht, aus Angst um Leib und Leben, um ihre Angehörigen, um ihr Hab und Gut. In den Gebeten „wissen wir, dass wir mit allen Menschen guten Willens vereint sind: im Glauben, dass die Liebe Jesu am Kreuz nicht versagt hat, sondern stärker war als alle Gewalt. Daraus schöpfen wir Hoffnung.“ Der christliche Glaube „fordert auch von uns, in unserem eigenen Umfeld, in unserem Alltag, dem Bösen mutig entgegenzutreten“.