Verbandsärzte geben Tipps für die Zeit nach der Impfung und nach einer Infektion.
Im Gespräch mit dem Bayerischen Fußballverband (BFV) sprachen BFV-Arzt Prof. Dr. Werner Krutsch und Prof. Dr. Tim Meyer, Vorsitzender der Medizinischen Kommission des DFBwas Fußballspieler zum Thema Komplex Corona und Impfungen unbedingt wissen sollten – und warum Outdoor-Fußball gerade jetzt noch wichtig ist.
Auf Nachfrage zitieren viele Impfskeptiker die Angst vor Nebenwirkungen, auch in den sozialen Netzwerken kursieren Behauptungen, Fußballer würden nach der Impfung scharenweise auf dem Platz zusammenbrechen. Ist da was dran?
Kurz: Daran ist nichts auszusetzen! Manchmal ist es lästig, all den bewusst verbreiteten Falschmeldungen hinterherzulaufen. Da wir das Sudden Death Register der FIFA führen, hatten wir natürlich viele solcher Anfragen. Hinweise auf vermehrte medizinische Probleme bei Fußballern oder gar häufigere Todesfälle gibt es nicht.
Ich bin auch schon mit diesem Problem konfrontiert worden. In dieser einzigartigen Situation tauchen solche Themen immer wieder auf und verbreiten sich rasant, insbesondere in den sozialen Netzwerken. Wir halten jedenfalls an den wissenschaftlichen Fakten und den Alltagserfahrungen der letzten 22 Monate fest – und solche Behauptungen lassen sich damit nicht belegen. Nur auf Basis dieser Grundsätze sprechen wir unsere Empfehlungen zum Gesundheitsschutz unserer Spieler aus.
Was ist mit den Spätfolgen – welchen Bayern-Spieler Joshua Kimmich, der inzwischen geimpft ist, lange als Grund für sein Zögern geäußert hatte?
Gibt es wirklich nicht. Auch Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft sind nicht zu befürchten. Eine Corona-Erkrankung kann solche Probleme verursachen. Manchmal werden sehr seltene Nebenwirkungen erst spät entdeckt, weil sie zunächst nicht auf die Impfung zurückgeführt werden. Aber das sind wirklich absolute Raritäten.
Auch hier möchte ich einen Vergleich zum unkontrollierten Kontakt mit dem Virus ziehen, denn die möglichen Folgen sind hier viel unberechenbarer als bei jeder Impfung.
Wie sollten sich Hobbyspieler nach der Impfung verhalten? Wie lange sollte eine Sportpause dauern?
Eine längere Unterbrechung droht in der Regel nicht. Aus allgemeiner Vorsicht werden einige Ruhetage empfohlen. Wenn Sie keine Nebenwirkungen haben, können Sie eigentlich sehr schnell wieder trainieren. Körperliche Aktivität mittlerer Intensität ist für die Immunantwort auf die Impfung vorteilhafter. Jede Nebenwirkung sollte jedoch ein warnendes Beispiel sein, solange sie anhält.
Diese Erfahrung kann ich teilen, denn nicht nur die Jugendlichen und Profis in unserem Verein, sondern auch die alten Herren hatten maximal zwei Tage lang Symptome und diese waren sehr mild.
Wann dürfen Fußballer nach einer Corona-Infektion mit Covid-19 wieder spielen und woran müssen sie denken?
Nach einer Covid-Infektion mit Symptomen soll vor der Rückkehr auf den Platz eine ärztliche Untersuchung stattfinden. Treten keine Beschwerden auf, sollten Sie eine Pause von mindestens 14 Tagen ohne intensive Anstrengung einlegen.
Im Hinblick auf die Verletzungsprävention ist zu beachten, dass sowohl nach einer Quarantäne als Kontaktperson von teilweise bis zu 14 Tagen und insbesondere bei symptomatischer Infektion ein schrittweiser Stressaufbau erfolgen sollte, um Verletzungen zu vermeiden.
Ihre Empfehlung für die Amateure für das Fußballjahr 2022?
Spielt Fußball! Gehen Sie an die frische Luft, hier ist eine Ansteckung kaum möglich. Unabhängig von zukünftigen Ereignissen können wir mit Hygienekonzepten und Disziplin für den Kabinenbereich als Outdoorsport erfolgreich bestehen. Aber auch diese Regeln sollten beachtet werden.
Bleiben Sie verantwortungsbewusst und spielen Sie trotzdem Fußball. Die Gefahr ist überschaubar, wenn man sich an die Grundregeln hält. (bv)