– Den ganzen März über hat es im Freistaat kaum geregnet, die Wiesen und Felder sind vielerorts knochentrocken. Auch der Waldboden kann leicht Feuer fangen. Die Behörden verlassen sich daher auf die scharfen Augen der Luftbeobachter. Denn es gab bereits einige Zwischenfälle.
Bayerns Wälder und Wiesen haben seit Wochen viel zu wenig Regen abbekommen – mit Folgen: Unachtsame Menschen setzen im ganzen Freistaat mehrfach Gras, Büsche und Bäume in Brand. Auch am Wochenende dürfte die Gefahr in weiten Teilen Bayerns hoch bleiben. In der Region zeigt der Index des Deutschen Wetterdienstes derzeit die Stufen drei und vier von insgesamt fünf, was ein erhöhtes Risiko bedeutet.
Die Behörden riefen zu entsprechender Vorsicht auf und kündigten in einigen Gouvernements Beobachtungsflüge an, um eventuelle Brände frühzeitig zu erkennen.
Laut DWD weist der Grünlandbrandindex, der die Brandgefahr von nicht beschattetem Gelände „mit abgestorbenem Wildgras ohne grünes Gestrüpp“ angibt, auf eine großflächig hohe Gefährdung hin.
Die Bezirksregierung Niederbayern hat daher bereits die Fortsetzung der Befliegungsflüge angeordnet. Auch in Oberbayern werden am Wochenende verschiedene Landkreise aus der Luft nach Brandspuren abgesucht. Auch die Bezirksregierung Unterfranken will Waldbränden am Samstag und Sonntag mit Luftbeobachtungen entgegenwirken. Auf zwei Strecken werden nach Angaben der Regierung ausgebildete Luftbeobachter Unterfranken überfliegen.
Bereits mehrere Waldbrände in Bayern
Nicht immer läuft es so rund wie im unterfränkischen Frammersbach (Kreis Main-Spessart), wo ein Hausbesitzer mit einem Unkrautbrenner einen Brombeerstrauch abbrennen wollte, der den Weg zum Einfüllstutzen seines Öltanks versperrte. Der Funkenflug entzündete eine trockene Thuja, wie die Polizei den Vorfall vom Vortag am Freitag schilderte. „Aufgrund der starken Hitzeentwicklung begannen zwei Rollläden an der Hausfassade zu schwelen und eine Fensterscheibe zersplitterte.“ Es entstand ein Schaden von rund 5000 Euro – außerdem droht ein Bußgeld.
In Blaibach in der Oberpfalz (Bezirk Cham) hat ein Grundstückseigentümer rund 100 Quadratmeter Wald in Brand gesteckt, als er direkt am Waldrand ein Lagerfeuer entzündete. Wie die Polizei am Freitag mitteilte, setzte der 56-Jährige einen Laubbläser zum Schüren ein. Dieser trug die Glut in den Wald und setzte den trockenen Boden in Brand. Nach dem Vorfall vom Mittwoch ermittelt die Polizei nun wegen fahrlässiger Brandstiftung.
In Passau verhinderte ein 19-Jähriger Schlimmeres, als er am späten Donnerstagabend Rauch auf einer Aussichtsplattform mitten in einem Hang bemerkte. Dank der schnellen Alarmierung der Feuerwehr brannten nur Büsche auf einer Fläche von 30 Quadratmetern ab. „Die Brandursache könnten weggeworfene Zigarettenstummel gewesen sein“, sagte die Polizei. Der 19-Jährige hatte gerade ein 20-jähriges Pärchen beobachtet, das sich vor dem Verlassen des Bahnsteigs zwei glühende Ärsche abgeknipst haben soll.
Ein 82-jähriger Autofahrer in der Nähe des schwäbischen Oettingen (Kreis Donau-Ries) bemerkte am Donnerstag nicht sofort, dass ein Reifen an seinem Anhänger geplatzt war und die Felge Funken sprühte. In der Folge habe das Gras neben der Straße nach Auhausen zu brennen begonnen, teilte die Polizei am Freitag mit.
Mitte März hatte ein Waldbrand nur wenige Kilometer von Schloss Neuschwanstein entfernt die Feuerwehren beider Länder mehrere Tage beschäftigt. Die Flammen im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet wurden mit Hubschraubern aus der Luft bekämpft