Folgen für bayerische Unternehmen in der Ukraine – Regensburger Nachrichten

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Im Zuge der aktuellen Situation in der Ukraine kündigte der bayerische Wirtschaftsminister Aiwanger „tiefgreifende Konsequenzen“ für bayerische Unternehmen in der Ukraine an. Gleichzeitig bedrohen steigende Energiepreise auch in Bayern ansässige Unternehmen.

Aufgrund der aktuellen dramatischen Lage in der Ukraine informierte sich Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger heute Morgen, Freitag, 25. Februar, in einer Videokonferenz bei bayerischen Unternehmen, die in der Ukraine tätig sind, über die aktuelle Lage. Aiwanger zur aktuellen Situation: „Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine sind für bayerische Unternehmen tiefgreifend. Bereits am Tag des russischen Einmarsches meldeten die ersten Unternehmen in Bayern Kurzarbeit an, weil Lieferketten aus der Ukraine unterbrochen waren.“

Werke geschlossen und Mitarbeiter in Sicherheit gebracht

Die Ukraine ist ein wichtiger Lieferant von Titan, Lithium, Nickel und Seltenen Erden sowie Vorprodukten für bayerische Unternehmen. Große bayerische Unternehmen schlossen sofort lokale Werke, um ihre Mitarbeiter zu schützen. Durch den Krieg seien Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe gefährdet, sagte Aiwanger und betonte: „Angesichts der ungewissen Zukunft müssen wir schnellstmöglich über eine Verlagerung von Zulieferstandorten aus der Ukraine in andere Länder nachdenken und gezielte politische und wirtschaftliche Unterstützung leisten .. Das fordere ich von der Bundesregierung.“ Eine Verlagerung bayerischer Unternehmen aus der Ukraine in andere Länder würde verständlicherweise Monate dauern, wäre aber notwendig, da mit einem Dauerkonflikt und langfristigen Versorgungsunsicherheiten zu rechnen ist.

Beteiligt waren die Unternehmen MAN Truck & Bus, Amberger Kaolinwerke, Adidas, Diehl Stiftung, Siemens, Schaeffler sowie die Verbände vbw, IHK und Handwerkskammer für München und Oberbayern sowie Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert Videokonferenz.

Steigende Energiepreise und drohende Abwanderung in Länder mit niedrigen Strompreisen

Aiwanger warnte in diesem Zusammenhang auch vor weiteren Energiepreiserhöhungen insgesamt, die die Zukunft bayerischer Unternehmen bedrohen: „Unternehmen mit energieintensiver Produktion müssen jetzt von der Bundesregierung umfassend entlastet werden, damit eine Abwanderung in Niedrigenergieländer verhindert wird . Aufgrund der hohen Energiepreise befanden sich viele energieintensive Unternehmen in Bayern wenige Monate vor der Ukraine-Krise in einer existenziellen Situation, die sich nun deutlich verschärft hat.“ Aiwanger forderte daher schnellstmöglich finanzielle Unterstützung der Bundesregierung für Produktionsanpassungen an heimischen bayerischen Standorten.

Abhängig von Russlands Energieversorgung

Die Krise hat Russlands Abhängigkeit von Energielieferungen schonungslos offengelegt. Aiwanger erklärte: „Es ist jetzt dringend notwendig, bei der Diversifizierung unserer Energielieferanten und bei der regionalen Erzeugung erneuerbarer Energien einen Gang höher zu schalten. Auch in Bayern brauchen wir einen schnellen, aber kontrollierten Ausbau der Windkraft, zusätzliche Photovoltaik, einen schnellen Ausbau der Wasserstoffwirtschaft inklusive H2-Importe und mehr Pumpspeicherwerke, um unsere Abhängigkeit zu verringern.“

Aufruf zu gezielten Hilfsprogrammen

Auf Betreiben der Staatsministerin findet am Montag, 28. Februar, eine Wirtschaftsministerkonferenz (WMK) mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck statt. Aiwanger ist stellvertretender WMK-Vorsitzender und will dort zu gezielten Hilfsprogrammen aufrufen.

Handelsvolumen von fast einer Milliarde Euro

Die Ukraine und Bayern haben ein Handelsvolumen von fast einer Milliarde Euro. Aus der Ukraine werden Elektronik, Holzprodukte, Rohstoffe und Lebensmittel importiert. Die wichtigsten bayerischen Exportgüter sind Maschinen, Fahrzeuge und chemische Produkte. Die Ukraine belegt Platz 43 unter allen Ländern im bayerischen Außenhandel.


Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie / RNRed