Mainz/Bremen. Nicht gut zu Fuß? Wenn Sie aufgrund von Alter oder Krankheit längere Strecken nicht mehr zurücklegen können, kann sich die Anschaffung eines Elektrofahrzeugs lohnen.
Diese kleinen Gefährten mit drei oder vier Rädern dürfen auch auf Gehwegen fahren. Dank Sitz und Armlehnen fahren Sie damit sicher und bequem ins Restaurant, zu Freunden oder in den Supermarkt.
Mobilität hat jedoch ihren Preis und auch wenn Sie für das E-Mobil keinen Führerschein benötigen: Diese Fahrzeuge, die zwischen 6 und 15 km/h schnell sein können, sind nicht für jeden gleichermaßen geeignet. Experten erklären, was Sie wissen müssen.
Anforderungen:
„Anwender brauchen keinen speziellen Führerschein“, sagt Sibell Turus vom Verein Pflegehilfe in Mainz. Allerdings sollten Sie ein Mindestmaß an körperlicher Fitness mitbringen, wenn Sie mit einem E-Mobil unterwegs sind. Denn draußen kann es immer wieder Situationen geben, in denen man kurzfristig reagieren und zum Beispiel ohne Hilfe aussteigen muss.
Der Experte betont zudem: „In jedem Fall müssen Nutzer in der Lage sein, ein Elektrofahrzeug mental zu steuern.“
Das heißt, sie müssen sich zutrauen, das Fahrzeug zu fahren. Und sie müssen vorausschauend handeln können. Zum Beispiel, dass sie rechtzeitig anhalten, wenn der Bürgersteig eng wird.
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Studie belegt: Der Umstieg auf E-Mobilität kostet und schafft viele Arbeitsplätze
Der Übergang zur Elektromobilität werde 220.000 Arbeitsplätze kosten – aber auch 205.000 neue Jobs schaffen, hieß es. ©dpa
Voraussetzung für das Führen eines E-Mobils im öffentlichen Straßenverkehr ohne Führerschein ist, dass es in die Kategorie „motorisierte Rollstühle“ fällt. Darauf weist er hin ADAC dort. Dies ist auch Voraussetzung, um auf Gehwegen fahren zu dürfen.
Ansonsten ist je nach Fahrzeugtyp eine Prüfbescheinigung, wie man sie von Mofas kennt, oder sogar ein AM-Führerschein erforderlich.
Möblierung:
Roller haben einen Lenker und sehen aus wie ein ziemlich breiter Roller. Wenn mehrere Personen in einem Haushalt auf das E-Mobil angewiesen sind, könne man über die Anschaffung eines Zweisitzers nachdenken, sagt Annabel Oelmann, Leiterin der Verbraucherzentrale Bremen.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Reichweite, die laut ADAC von Modell zu Modell stark variieren kann: Manche schaffen mit einer Ladung nur 30 Kilometer, andere 120 Kilometer.
Die richtige Beleuchtung ist ein Muss. Informieren Sie sich auch über das eingebaute Bremssystem. Einige Modelle verfügen beispielsweise über einen automatischen Geschwindigkeitsbegrenzer. Dies verhindert, dass Sie bei steilen Abfahrten zu schnell fahren. Andere E-Mobile drosseln die Leistung in Kurven automatisch. Dadurch wird die Kippgefahr reduziert.
Speicherort:
Der Stellplatz für das Fahrzeug sollte sicher und barrierefrei sein. Die Gefährten wiegen einiges. Einfach die Treppe hochtragen? keiner. Viele Mehrfamilienhäuser verfügen laut Verbraucherschützer Oelmann über überdachte und abschließbare Abstellmöglichkeiten.
Kosten:
Günstige Elektrofahrzeuge kosten laut ADAC knapp 700 Euro. Je nach Höchstgeschwindigkeit und technischer Ausstattung steigen die Preise sogar in den fünfstelligen Bereich.
„Unter bestimmten Voraussetzungen gibt es einen Zuschuss von der Krankenkasse“, sagt Sibell Turus. Einerseits ist es notwendig, dass ein Arzt ein Elektrofahrzeug verschreibt. Andererseits ist das jeweilige Modell in der Ressourcenindex bei der gesetzlichen Krankenkasse gelistet sein.
Testen:
„Es ist wichtig, vor dem Kauf eine Probefahrt zu machen“, sagt Sibell Turus. Ist genug Beinfreiheit vorhanden, kann man sicher ein- und aussteigen, ist der Sitz bequem? Lässt sich der Radsatz im Umfeld des eigenen Heims sinnvoll einsetzen? Wenn beispielsweise die Bordsteine überwiegend hoch sind, ist der Kauf eines Elektromobils möglicherweise keine gute Idee.
Vor dem Kauf sollten Sie auch einen Blick auf die Aufbewahrungsmöglichkeiten werfen. Das ist wichtig, wenn Einkäufe nach Hause transportiert werden müssen. Muss ich einen Gehstock oder ein Sauerstoffgerät mitnehmen? Dann sollte es entsprechende Halterungen dafür geben.
Wie bei allen Hilfsmitteln gilt: „Man sollte sich ausführlich beraten lassen“, sagt Annabel Oelmann. Sei es direkt im Sanitätshaus, bei Pflegehilfevereinen oder in einer Verbraucherzentrale.